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"Von Erbpacht war schon auch die Rede"

Von Erik Famler, 30. Mai 2014, 00:04 Uhr
Den Gemeinden geht es wieder etwas besser Gemeinde Gemeindeamt
(Symbolbild) Bild: OON

AICHKIRCHEN. Ungewöhnlicher Rollentausch in Aichkirchen bei Lambach. Georg Haider (61) trat das Bürgermeisteramt an Franz Haider (38) ab.

Wie es sich anfühlt, der Nachfolger des eigenen Vaters zu sein, erfuhr die Welser Zeitung im gemeinsamen Interview.

Mussten Sie am Sessel Ihres Vaters sägen?

Franz: Nein, bestimmt nicht (lacht). Es hat sich so herauskristallisiert. Ich war selbst überrascht, als mein Vater seinen Rücktritt in Aussicht stellte. Die Parteifreunde haben sich dann mit breiter Zustimmung für mich entschieden.

Wie reagieren die Leute darauf, wenn der Sohn dem Vater nachfolgt? Gab es blöde Bemerkungen?

Franz: Von Erbpacht war schon auch die Rede. Die Reaktionen in der Bevölkerung waren aber überwiegend positiv.

Sie waren ein unbequemer Bürgermeister. Ich erinnere an die Diskussion um die Sondermülldeponie Bachmanning, als Sie sich mit dem damaligen Umweltlandesrat Josef Pühringer anlegten.

Georg: Ich war konsequent und hatte die Unterstützung meiner Bürgermeisterkollegen. Dass ich damals ordentlich auf den Tisch hauen musste, war klar. Heute bin ich stolz drauf, dass wir die Sanierung so gut hinbekommen haben. Viele wussten nicht, dass die Deponie zu 100 Prozent auf Aichkirchner Gemeindegebiet lag. Dass immer von Bachmanning die Rede war, hat mich nicht gestört. Inzwischen ist aus der Deponie ein Betriebsbaugebiet geworden.

Ihre Gemeinde ist beim Kommunalsteuer-Aufkommen Schlusslicht im Bezirk.

Georg: Wir haben kleinere Betriebe hier im Ort und bekennen uns zu dieser Struktur.

Franz: Aichkirchen bemüht sich, auch neue Firmen hierher zu bekommen. Am Beispiel unserer Nachbargemeinde Neukirchen sieht man, dass auch im ländlichen Raum Arbeitsplätze entstehen können.

Jede Kleingemeinde schafft sich ihr eigenes Betriebsbaugebiet. Ist das nicht ein Denken von gestern?

Georg: Unser Betriebsbaugebiet wurde mit Bachmanning aufgeschlossen. Die Kommunalsteuer teilen wir uns. Noch ist dort nicht viel los. Aber wir sind zuversichtlich, dass etwas entsteht.

Wie hoch sind die Schulden, die Ihnen der Papa hinterlassen hat?

Franz: Die Pro-Kopf-Verschuldung lag mit Jahresende 2013 bei nur 575 Euro. Wir sind in der guten Lage, dass wir nahezu ausgeglichen bilanzieren können.

Große Träume sind dem Bürgermeister einer 568-Seelen-Gemeinde wohl nicht gestattet?

Franz: Ich träume nicht, sondern versuche, die Entwicklung von Aichkirchen weiter voranzutreiben. Wir haben zuletzt eine Krabbelstube errichtet und verfügen über eine gut ausgestattete Feuerwehr.

Das hat aber alles noch Ihr Vater erledigt. Was bleibt für Sie übrig?

Franz: Wir sind eine Gemeinde mit hoher Lebensqualität. Aktuell sind wir dabei, ein Grundstück mit elf Bauparzellen aufzuschließen, wo sich Jungfamilien ansiedeln sollen. Es geht uns hier nichts ab. Die Leute sind zufrieden. Das letzte Wahlergebnis bestätigt es.

Bitten Sie Ihren Vater um gute Ratschläge, wenn es sein muss?

Franz: Ich stehe fest im Leben und habe meine eigene Meinung.

Georg: Wenn ich gefragt werde, gebe ich ihm eine Antwort. Schulmeistern werde ich ihn nicht.

Wollen Sie ähnlich lang im Amt bleiben wie Ihr Vater?

Franz: Wichtig ist, dass einem die Arbeit Freude macht. Die Verantwortung ist groß. Da geht es jedem Bürgermeister gleich. 26 Jahre sind eine lange Zeit. In diesem Job spielt nicht nur die Motivation eine Rolle. Entscheidend ist, gesund zu bleiben.


Nahtloser Übergang

Vater und Sohn Haider sind nicht nur politisch auf einer Linie. Beide haben denselben Beruf erlernt. Franz absolvierte seine Lehrzeit bei Vater Georg, der bis 1996 in einem Kleinbetrieb als Tischlermeister beschäftigt war. Ab 1996 war Haider senior beim Land angestellt. 2014 ging er in Pension. Er regierte mit absoluter Mehrheit. "Als junger ÖAAB-Funktionär habe ich immer kritisiert, wenn die alte Garde den Jungen nicht Platz machen wollte. Mich hat die Zeit eingeholt", begründet er seinen Rückzug aus der Politik und die Übergabe an den Sohn.

Franz Haider trat nahtlos in die Fußstapfen seines Vaters. Zunächst engagierte er sich bei der Jungen ÖVP, später im ÖAAB. 2009 übernahm er beim schwarzen Arbeitnehmerbund das Amt des Bezirksobmanns. Seit 16 Jahren arbeitet der Vater von zwei Kindern als Tischler im Welser Klinikum. Wie sein Vater übt Franz Haider das Bürgermeisteramt als Nebenjob aus.

"Ich werde nicht meinen Vater kopieren, sondern stehe selbst fest im Leben und habe meine eigenen Vorstellungen", schrieb der Junior anlässlich des Machtwechsels in einem Brief an alle Gemeindebürger.

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