111. Geburtstag: "Gute Gene und Zufriedenheit"
LINZ. Die Linzerin Anna Wiesmayr ist Österreichs älteste Frau – ihr Sohn über die "Zutaten" für ihr langes, gesundes Leben.
Im Jahr 1908 regierte Franz Joseph I. als Kaiser von Österreich, Gustav Klimt vollendete sein berühmtes Bild "Der Kuss", dem Franzosen Henri Farman gelang der weltweit erste Motorflug über eine Distanz von einem Kilometer – und in einem Haus in der Linzer Franckstraße kam am 23. Juli Anna Wiesmayr zur Welt. Gestern feierte sie ihren 111. Geburtstag. Sie ist damit die älteste Frau Österreichs.
Ihren Ehrentag begeht sie im Seniorenzentrum Liebigstraße. Neben prominenten Gratulanten (siehe unten) feierten selbstverständlich auch ihr Sohn Rudolf Wiesmayr (71) und dessen Tochter mit ihr. "Meine Mutter sieht schon schlecht und hört nichts mehr, aber sie erkennt mich trotzdem oft gleich, wenn ich hereinkomme. ,Ah, der Rudi!‘, sagt sie dann", erzählt Wiesmayr. Seine Mutter esse und trinke noch selber, ihre Gesundheit sei erstaunlich robust: "Im Vorjahr hat sie sich einen Oberschenkelhalsbruch zugezogen. Sie musste operiert werden und hat die Narkose gut überstanden."
Schwere Zeiten miterlebt
Wahrscheinlich habe Anna Wiesmayr gute Gene, vermutet ihr Sohn. Eine Gesundheitsfanatikerin sei sie jedenfalls nie gewesen.
Als sie mit über 100 Jahren einmal im Spital war, habe ihn ein Arzt nach ihrem Lebensstil gefragt, weil sie "Blutwerte wie eine Junge habe. Dabei hat sie zum Beispiel ihren Kaffee gerne so stark gezuckert, dass er fast zum Sirup wurde", sagt Rudolf Wiesmayr und lacht. "Allerdings muss man sagen, dass es früher fast nur biologische Lebensmittel gegeben hat. Damals waren noch nicht so viele künstliche Zusatzstoffe im Essen wie heute."
Eine Rolle gespielt haben könnte auch die Lebenseinstellung seiner Mutter: "Sie ist bis heute ein zufriedener Mensch. Sie hat nie gejammert, egal, was geschehen ist."
Dabei hat Anna Wiesmayr mehr durchgemacht als die meisten Menschen heute: Als junge Frau erlebte sie im Zweiten Weltkrieg die Bombenangriffe auf Linz, ihr erster Ehemann kehrte nicht mehr aus Russland zurück.
Nach Kriegsende heiratete sie erneut, den Vater ihres einzigen Sohnes Rudolf. Ihre Familie mit Lebensmitteln zu versorgen, war damals nicht einfach. Bis sie 98 Jahre alt war, lebte sie selbstständig in ihrem eigenen Haus, seit einigen Jahren lebt sie im Seniorenzentrum Liebigstraße, umsorgt unter anderem von ihrem Lieblingspfleger, "dem Herrn Andreas. Den mag sie sehr", sagt Rudolf Wiesmayr.
Was er seiner Mutter zum Geburtstag wünscht? "Gesundheit. Die ist immer wichtig."
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