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Weniger Unternehmenspleiten, mehr Privatinsolvenzen

Von nachrichten.at/prel, 04. Jänner 2019, 14:39 Uhr
Die Insolvenz des Linzer Anlagenbauers Hitzinger war die größte Unternehmenspleite in Oberösterreich 2018. Bild: Weihbold

LINZ. Die Zahl der Privatkonkurse stieg, weil es für Private einfacher wurde, sich zu entschulden. Gläubigerschützer rechnen in Zukunft mit strengeren Bonitätserfordernissen. 

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen ist im Vorjahr deutlich zurückgegangen: 2018 schlitterten 4980 Unternehmen in die Pleite (2017: 5079). In Oberösterreich waren es im selben Zeitraum 560 Insolvenzen (2017: 614). Oberösterreich verzeichnet mit 8,8 Prozent den österreichweit größten Rückgang. Die Insolvenzverbindlichkeiten beliefen sich in Oberösterreich auf 261 Millionen Euro: Dies bedeutet einen Rückgang von 54,7 Prozent gegenüber 2017 (576 Millionen Euro). Diese Zahlen gab der Gläubigerschutzverband KSV am Freitag bei einem Pressegespräch in Linz bekannt. Für Petra Wögerbauer, Leiterin der Insolvenzabteilung beim KSV Linz, hat vor allem die gute konjunkturelle Lage zu dieser Entwicklung beigetragen: „Oberösterreich als exportorientiertes Bundesland profitiert besonders von der guten wirtschaftlichen Entwicklung und dem niedrigen Zinsniveau.“ 

Den starken Rückgang bei den Passiva erklärt Wögerbauer vor allem mit ausbleibenden Großinsolvenzen: 2017 hätten die Pleiten von Unternehmen wie Wozabal, Reifen Bruckmüller und Imperial die Schulden in die Höhe getrieben. 2018 waren es vor allem Klein- und Mittelbetriebe. 

Die größte Insolvenz war im Vorjahr jene des Linzer Maschinen- und Anlagenbauers Hitzinger (40 Millionen Euro Passiva). Es folgen Fill Metallbau (30,3 Millionen Euro), Steyr Motors (23 Millionen Euro), Zeilberger fruit-service aus Wels (acht Millionen Euro) und die Windischgarstner-Hof GmbH (6,8 Millionen Euro). Für heuer rechnet Wögerbauer nicht mit einem signifikanten Anstieg bei den Unternehmensinsolvenzen: Eine Zinsanhebung werde frühestens für 2020 erwartet. 

Enormer Anstieg bei Privatinsolvenzen

Im Gegensatz zu den Unternehmensinsolvenzen ist die Zahl der Privatkonkurse im Vorjahr stark gestiegen: In Österreich waren es 10.054, in Oberösterreich  1357 (2017: 993), was ein Plus von 36,7 Prozent bedeutet. Die Passiva sind in Oberösterreich von 119 auf 207 Millionen Euro gestiegen. Der Grund für diesen markanten Anstieg liegt laut Wögerbauer bei Änderungen im Insolvenzrechts-Änderungsgesetz, das mit November 2017 in Kraft trat. Seitdem ist es für Private einfacher geworden, sich zu entschulden und wirtschaftlich neu zu beginnen. Wie berichtet, sind durch die Gesetzesänderung die verpflichtende Mindestquote von zehn Prozent sowie die Entschuldungsdauer von sieben Jahren weggefallen.  

Für die Zukunft rechnet Wögerbauer allerdings mit sinkenden Antragszahlen: Viele Schuldner, vor allem Selbstständige mit hohen Verbindlichkeiten, hätten die Anmeldung der Insolvenz bis zum Inkrafttreten der Gesetzesnovelle hinausgezögert. 2019 dürfte sich die Zahl der Eröffnungen wieder bei 100 einpendeln. Interessant werde laut Wögerbauer und Roland Führer, KSV-Leiter der Region Nord (Oberösterreich und Salzburg) vor allem die Entwicklungen etwa bei Versandhändlern oder Mobilfunkanbietern: Da es für Private einfach sei, sich zu entschulden, rechnen die Gläubigerschützer mit höheren Bonitätserfordernissen und mehr verlangten Sicherheiten. 

Der KSV betreibt in Österreich sechs Standorte, 370 Mitarbeiter betreuten im Vorjahr 40.000 Kunden. Der Umsatz belief sich auf 41 Millionen Euro.  

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8  Kommentare
8  Kommentare
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( Kommentare)
am 06.01.2019 00:03

Wenn wundert's,obwohl das Leben so teuer ist, und der Gehalt auch nicht der beste ist,bei Arbeiter und Angestellten,leisten sich sehr viele das teuerste vom teuersten!

Markengewandt,teuersten Handy,tolle Autos..!
Wie heißt es immer,man muss sich nach der Decke strecken!!

Hohe Kontoüberziehung, Kreditraten...,die Banken wollen das Geld zurück, der Gläubiger seine Ware bezahlt, keiner fragt ob du dann noch leben kannst!
Mit Schulden ist man der Sklave!!😪😪

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barzahler (7.595 Kommentare)
am 04.01.2019 17:26

Mich wundert, dass die Privatkonkurse nicht noch höher sind. Bei der Sorglosigkeit, die immer mehr Landsleute an den Tag legen, wird dieses Verhalten auch noch durch das Insolvenzrecht noch mehr gefördert. Sozialisierungskosten werden auf somit auf alle umgelegt.

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max1 (11.582 Kommentare)
am 04.01.2019 19:47

Überwiegend sind es EinszelunternehmerInnen die gescheitert sind.

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am 04.01.2019 20:10

Ein Unternehmen, ob ein Einzelunternehmen oder mit mehrere Beschäftigte kann keinen Privatkonkurs zur Entschuldung durchführen. Es ist immer ein Unternehmenskonkurs, gleichgültig der Firmengröße.

Bei Firmenkonkurs ist das jeweilige Landesgericht zuständig.
Bei Privatkonkurs ist das jeweilige Bezirksgericht zuständig.

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am 04.01.2019 20:17

Der Fortunatus glänzt heute mal wieder mit seinem schier unendlichen Wissen aus Recht und Wirtschaft.

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neptun (4.157 Kommentare)
am 04.01.2019 20:43

Wo er recht hat hat er recht.

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am 04.01.2019 22:59

Und in dem Fall hat er hakt einmal mehr nicht recht.

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( Kommentare)
am 04.01.2019 23:01

Es hakte mit dem hat.

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