Die Zahl der Raucher ist in Österreich rückläufig – aber vergleichsweise hoch
Weltnichtrauchertag: Vor allem Jugendliche greifen seltener zur Zigarette
Die Zahl der Raucher in Österreich sinkt: Griffen 2014 noch 24 Prozent der Landsleute täglich zur Zigarette, waren es laut den letzten verfügbaren Zahlen 2019 nur noch knapp 21 Prozent. Besonders auffällig ist der Trend bei den Jugendlichen: In dieser Altersgruppe hat sich der Raucheranteil innerhalb von fünf Jahren von 30 auf knapp 22 Prozent verringert.
Während der Pandemie änderte sich das Konsumverhalten in beide Richtungen markant, teilte das Gesundheitsministerium gestern anlässlich des Weltnichtrauchertages mit. So ist bei 17 Prozent der Raucher der Konsum während der Krise gestiegen, bei 15 Prozent dagegen gesunken. Im internationalen Vergleich ist die Zahl der Raucher in Österreich weiter hoch: Im Durchschnitt der EU-Staaten liegt der Anteil der täglichen Raucher bei nur 19 Prozent. 570.000 Menschen versuchten im Vorjahr in Österreich erfolglos, mit dem Rauchen aufzuhören, weltweit waren es laut WHO 780 Millionen Menschen.
Weniger Raucher in OÖ
Oberösterreich liegt beim Anteil der täglichen Raucher mit 19,4 Prozent unter dem Österreich-Schnitt von 20,9 Prozent. Die meisten täglichen Raucher gibt es laut Statistik Austria in Vorarlberg (23,4 Prozent), die wenigsten in Tirol (18,3). Nach wie vor rauchen mehr Männer: Bei ihnen liegt der Anteil bei 23,5 Prozent, bei den Frauen bei 17,8 Prozent.
Damit Österreich rauchfrei wird, brauche es "neue Ansätze und ergänzende Maßnahmen", betonte Peter Lehner, Vorsitzender der Konferenz der Sozialversicherungsträger, gestern in einer Aussendung. Die Sozialversicherung biete ihren Versicherten ein umfassendes Entwöhnungsangebot. Sechs Monate nach Inanspruchnahme des Angebots sei jeder Zweite rauchfrei. Auch das Rauchfrei Telefon bietet unter 0800 810 013 kostenlose Hilfe und Beratung.
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Rauchen ist auch eher ein soziologisches Spiegelbild.
In Österreich gibt es am Arbeitsmarkt viel Druck, zu einem großen Teil ostblockmäßige Löhne und nur sehr wenig Anerkennung von Leistung.
All diese Dinge fördern auch Suchtverhalten.
Nicht umsonst ist die Raucherquote bei schlecht verdienenden Menschen weitaus höher als in der „elitären“ Schicht.
Dazu kommt eine geradezu Vollkasko-Mentalität, was die Gesundheit betrifft.
Wir haben eine Reparaturmedizin und für den Einzelnen (dem seine Gesundheit manchmal nicht das naheliegendste Gut zu sein scheint) ist es finanziell egal, ob er eher gesund oder oft im Krankenstand ist.
In der Schweiz :
Zum einen ist der Faktor Arbeit (jede Art von Arbeit) wesentlich anerkannter, Leistung wird bezahlt und obwohl die Zigarettenpreise in Anbetracht des Einkommens viel niedriger sind, wird weniger geraucht.
Dazu gibt es den Ansporn, mit einer gesunden Lebensweise seine Beiträge zur Krankenkasse beeinflussen zu können.