Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Mordprozess um verschwundene Oberösterreicherin: "Niemand weiß, ob sie tot ist"

Von OÖN, 09. Mai 2022, 14:23 Uhr
Belastende Details: Kurz vor dem Verschwinden seiner Frau hatte der damals 50-Jährige Beton und Folie im Baumarkt gekauft, wenig später borgte er sich einen Bus aus.  Bild: (APA/GEORG HOCHMUTH)

WIEN / GRÜNBURG. Mordprozess um spurlos verschwundene Architektin: Ehemann bestreitet jede Schuld

Seit mehr als 16 Jahren, seit dem 6. Dezember 2005, ist die damals 31 Jahre alte Architektin Elisabeth G. wie vom Erdboden verschluckt. Die sterblichen Überreste der gebürtigen Oberösterreicherin aus Grünburg bei Steyr wurden nie gefunden. Niemand weiß, ob oder wie sie gestorben ist. Außer womöglich ihr um 17 Jahre älterer Noch-Ehemann, der sie an diesem Tag als Letzter lebend gesehen hat.

Der inzwischen 65-Jährige muss sich seit gestern als Angeklagter wegen Mordes verantworten. In einem Indizienprozess ohne Leiche, ohne Tatwaffe, ohne Tatzeugen. Trotzdem gebe es „nicht den geringsten Zweifel, dass er seine Ehefrau auf unbekannte Art getötet und an einem unbekannten Ort abgelegt hat“, so Staatsanwältin Julia Kalmar in ihrem Eröffnungsplädoyer. Der Verteidiger sagte hingegen, dass die „manipulative“ Anklage „ganz wesentliche Mängel“ aufweise, die Ermittlungen seien „schlecht und falsch“ gewesen.

Er wisse nicht, was mit seiner Frau passiert sei, bekannte sich der Angeklagte wie erwartet „nicht schuldig“. Er habe sich „viele Gedanken gemacht“, könne aber „nichts Konkretes“ sagen. „Lebt sie noch?“, fragte die vorsitzende Richterin.

Mehr zum Thema
Architektin seit 16 Jahren verschollen: Wurde sie vom Ex-Mann ermordet?
OÖNplus Oberösterreich

Architektin seit 16 Jahren verschollen: Wurde sie vom Ex-Mann ermordet?

WIEN/GRÜNBURG. Ein 65-Jähriger sitzt ab Montag auf der Anklagebank: in einem Indizienprozess ohne Leiche.

„Solange ich nicht weiß, ob sie tot ist, weiß ich das nicht. Ich weiß zu hundert Prozent, dass niemand weiß, ob sie tot ist.“
Drei Monate vor ihrem Verschwinden hatte die Mutter seiner damals zweijährigen Tochter wegen Beziehungsproblemen die Scheidung eingereicht und war aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen. Die Frau soll nach der Geburt Selbstmordgedanken gehabt haben, doch ihre Familie schließt einen Suizid aus: Niemals hätte sie die Tochter zurückgelassen, und über Weihnachten habe sie noch einen Langlaufurlaub gebucht.

An jenem Dezember-Tag besuchte sie ihren Ex-Partner noch, um Sachen abzuholen. Danach verlor sich ihre Spur. Um 16.02 Uhr beendete die 31-Jährige ein Telefonat mit ihrem Vater. Um 17.43 Uhr behob der Angeklagte Geld bei einem Bankomaten. In diesem Zeitraum sei das Opfer getötet worden.

Der Stunden später erfolgte SMS-Verkehr zwischen ihrem Handy und dem Telefon ihres Noch-Gatten sei vom Angeklagten vorgetäuscht worden, ihr Mobiltelefon sei zu diesem Zeitpunkt im Bereich der Wohnung des Angeklagten eingeloggt gewesen, so die Anklägerin.

Warum Beton gekauft?

Ein weiteres belastendes Indiz sei auch, dass der Mann einen Tag nach dem Verschwinden der Frau im Baumarkt 50 Laufmeter Baufolie, 60 Kilogramm Trockenbeton und Bitumenanstrich gekauft hatte. Der Angeklagte konterte: Wegen eines Wasserschadens habe er „irgendwann“ den Übergang zur Terrasse betonieren wollen. Und mit der Baufolie habe er nur sein Ruderboot „einpacken wollen“.

Wieso Bus ausgeborgt?

Drei Tage nach dem Verschwinden seiner Frau borgte sich der Angeklagte von einem Bekannten einen Kleinbus: Er müsse „etwas wegbringen“, soll er gesagt haben. Nur was? Er habe bloß abmontierte Heizkörper weggeschafft, beteuerte der Angeklagte.

Das wichtigste Beweismittel der Anklage ist eine Blutspur mit einem Durchmesser von 12,5 Zentimetern, die auf dem Holzboden in der Wohnküche des Angeklagten von Leichenspürhunden entdeckt worden ist. Laut einer DNA-Gutachterin handelt es sich um eine „Mischspur“ mit den genetischen Merkmalen des Beschuldigten und des mutmaßlichen Opfers.

Für den Verteidiger war das „gerade mal ein Spritzer, woher auch immer“. Die Staatsanwältin brachte hingegen das mögliche Motiv ins Spiel: Durch die von der Frau initiierte Trennung hatte der Angeklagte „große Angst, den Kontakt zu seiner Tochter zu verlieren“.

Sein Schwiegervater habe ihn „vom ersten Tag an verdächtigt“, sagte der Angeklagte. Sein Plan sei gewesen, die nun 18-jährige Tochter bis zu ihrer Volljährigkeit umfassend über das Verschwinden der Mutter zu informieren. „Sie hat ganz offensichtlich keine Probleme gehabt, dass sie keine Mutter hat“, so der Angeklagte. Das Urteil soll am 19. Mai fallen.

mehr aus Oberösterreich

Mostdipf für Christoph "Krauli" Held: Der Held am Herd

Bombendrohung an Linzer Schule: Was der Polizeieinsatz gekostet hat

Mostdipf für Folkshilfe: Quetschn-Sound mit F

Linzer Schule nach Bombendrohung auf dem Weg Richtung Normalbetrieb

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

Aktuelle Meldungen