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Eva Gevorgyan: "Ich lasse die Dinge lieber auf mich zukommen"

Von Karin Schütze, 02. Mai 2024, 18:00 Uhr
"Ich lasse die Dinge lieber auf mich zukommen"
20 Jahre und bereits international gefragt: die russisch-armenische Pianistin Eva Gevorgyan

Sie ist 20 Jahre jung und ein aufgehender Stern am Pianistenhimmel: Eva Gevorgyan, erstmals in Österreich zu erleben, ist am 8. Mai auch beim Musiksommer Bad Schallerbach zu Gast. Wie sie sich mit 17 Jahren als jüngste Finalistin beim Chopin-Wettbewerb gefühlt hat und was sie zur Musik gebracht hat, erzählt sie im Gespräch.

Soeben, am 15. April, hat sie ihren 20. Geburtstag gefeiert. Der mit Preisen bei internationalen Wettbewerben gespickte Lebenslauf von Eva Gevorgyan liest sich, als könnte es ihr 40er gewesen sein. Mit zarten 17 Jahren war die russisch-armenische Pianistin die jüngste Finalistin beim Chopin-Wettbewerb in Warschau, wo sie einen Sonderpreis erhielt. "Es war für mich ein sehr großer Moment in meinem Leben, der mir viel bedeutet. Das sind die Olympischen Spiele für Pianisten. Ich habe mich sehr ernsthaft darauf vorbereitet", blickt sie auf einen Tag zurück, der auch "ein wirklich großer Sprung" auf ihrer Karriereleiter war: "Danach habe ich viele Konzerte gespielt und viele Leute getroffen."

Geigen-Unfall als Glücksfall

Das Klavier begleitet sie seit ihrem fünften Lebensjahr: "Meine Mutter ist auch Musikerin, sie ist Geigerin. Als ich geboren wurde, hat sie noch am Moskauer Konservatorium studiert. Ich habe sie jeden Tag spielen und üben gehört. Natürlich wollte ich wie sie sein. Ich habe sie angefleht, mir eine kleine Geige zu kaufen."

Ihr Wunsch sollte erfüllt werden. Doch: "Ich habe die Geige gleich beim Spielen zerbrochen." Woraufhin die mütterliche Devise lautete: "Ab jetzt nur noch Klavier. Das hält mehr aus", erzählt sie und lacht: "Mir hat es nichts ausgemacht, das Instrument zu wechseln. Also habe ich Klavier gelernt und bin damit bis heute sehr glücklich."

Wobei eine Karriere als Pianistin zunächst gar nicht geplant war. "Aber ich habe bald gemerkt, dass ich das Klavierspielen wirklich liebe." Also besuchte sie die Zentrale Musikschule des Moskauer Konservatoriums. "Danach habe ich wirklich professionell begonnen und gewusst: Das wird mein Beruf." Wie sie die russische Klavierschule erlebt hat, der der Ruf besonderer Strenge vorauseilt? "Das stimmt. Aber es ist auch eine der besten Schulen weltweit, aus der viele große Pianisten hervorgegangen sind", erzählt Eva Gevorgyan, die derzeit auch in Spanien studiert.

Seit zwei Jahren in Madrid

Dank eines Stipendiums der Albéniz-Stiftung kann sie seit zwei Jahren die private Reina Sofía School of Music in Madrid besuchen. "Ich lerne gerade Spanisch. Wir sind bunt gemischt – aus Spanien, Australien, Argentinien. Ich mag die internationale, herzliche Atmosphäre."

Vor zwei Jahren hat sie zudem ihr erstes Soloalbum mit Werken von Chopin und Skrjabin beim russischen Label Melodija eingespielt. Eine romantische Ader? "Ich versuche, möglichst vielseitig zu sein", was sie auch bei ihrem Gastspiel beim Musiksommer Bad Schallerbach mit Werken von Beethoven, Brahms und Prokofjew beweist: "Es ist ein sehr gemischtes Programm, mit dem ich verschiedene Komponisten präsentieren möchte." Ihr erster Besuch in Österreich wird sie auch nach Wien führen. "Ich war noch nie hier, ich bin auch aufgeregt, immerhin ist Österreich ein Zentrum der Musik."

Die Konkurrenz ist groß

Wer einen Soloabend einstudiert, übt viel allein. Ob das einsam mache? "Jeder Instrumentalist muss allein üben. Ich spiele auch viel Kammermusik, in Madrid gibt es eine sehr gute Kammermusik-Klasse, in der ich viel im Trio spiele – Dvorak, Mendelssohn und Schostakowitsch. Ich spiele auch viel mit Orchestern, ich fühle mich nicht so allein."

Allein ist sie auch nicht, was die Konkurrenz angeht: "Allein in China gibt es Millionen Pianisten. Die Konkurrenz ist groß. Jeder möchte Konzertpianist werden. Aber viele werden auch Konzertmeister oder unterrichten." Zukunftspläne schmiedet sie "nicht so gern. Ich lasse die Dinge lieber auf mich zukommen. Natürlich möchte ich weiterhin Konzerte spielen, reisen und neue Leute kennenlernen. Mein größter Wunsch ist, dass die Leute meine Musik mögen, Freude in jedem Konzert haben und für sich etwas daraus mitnehmen können."

Mehr beim Musiksommer Bad Schallerbach

8. 5., Klavierrecital: Eva Gevorgyan spielt Ludwig van Beethovens Klaviersonate Nr. 27 op. 90, Johannes Brahms’ Vier Stücke für Klavier, op. 119, Maurice Ravels "La Valse", Sergei Sergejewitsch Prokofjews Sonate Nr. 6, op. 82.

11. 5., Familienkonzert zum Muttertag: Die Österreichischen Salonisten und das Streichquartett Sonare musizieren gemeinsam mit Lebenspartnern und Familienmitgliedern, Beginn: 17 Uhr.

12. 5., Eröffnungskonzert mit dem Kurorchester Bad Schallerbach und Tenor Michael Nowak, 15.30 Uhr, Atrium Konzerthof, Eintritt frei

17. 5., Kabarett: Klaus Eckel präsentiert sein Programm "Wer langsam spricht, dem glaubt man nicht" in einer backfrischen Version.

23. 5., Alte Musik: Salterio-Meisterin Franziska Fleischanderl und das Streichquartett Sonare spielen Originalwerke und neue Bearbeitungen von Evelyn Klaunzer u. a. von Scarlatti, Vivaldi bis zu Flamenco.

5. 6., Julia Stemberger serviert misslungene Rezepte und Anekdoten u. a. von Julian Barnes, Woody Allen und Isabel Allende, begleitet vom Ensemble Tango de Salón.

Infos, Karten: Die Konzerte sind im Atrium, Europasaal, 19.30 Uhr (falls nicht anders angegeben). Karten gibt es telefonisch unter 07249 420 710, per Mail: tickets@musiksommerbadschallerbach.at, gesamtes Programm: musiksommerbadschallerbach.at

 

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