Gut-Behrami, der "wahre" Champion
CORTINA D’AMPEZZO. "Ich bin stolz, dass ich den Druck ausgehalten habe", sagte die Super-G-Triumphatorin.
Die alpine Ski-WM 2021 hat nach wetterbedingten Turbulenzen mit drei Tagen Verspätung, strahlendem Sonnenschein und zwei Favoritensiegen im Super-G begonnen. Nicht nur für Vincent Kriechmayr war es die erste Goldmedaille, sondern auch für die Schweizerin Lara Gut-Behrami (29), die 2015/16 schon den Gesamt-Weltcup gewonnen hat. Bei Großereignissen wollte es für die smarte Gewinnerin von 30 Rennen aber nie richtig klappen.
Negativer Höhepunkt war die Heim-WM 2017 in St. Moritz gewesen. Beim Einfahren für den Kombi-Slalom riss sie sich das Kreuzband, der Weg zurück war extrem steinig. "Man kann sich gar nicht vorstellen, wie viel man investieren muss, um nur annähernd wieder dorthin zu kommen, wo man schon war", sagte Gut, die mit dem Fußball-Internationalen Valon Behrami (CFC Genua) verheiratet ist.
In ihrer Heimat ist die 29-Jährige nicht "Everybody’s Darling". Vor ein paar Wochen verscherzte es sich Gut-Behrami mit den Weltcup-Veranstaltern in Crans Montana, weil sie von einer Piste "in einer widerlichen Verfassung" gesprochen hatte. Es war nicht das erste Mal, dass die Spitzen-Rennläuferin mit jemandem aneckte. Für sie ist das nichts Dramatisches: "Wenn man mich fragt, sage ich die Wahrheit."
Man muss nicht Diplomatin sein, um Weltmeisterin zu werden. "Ich bin stolz, dass ich den Druck ausgehalten habe", sagte die Super-G-Triumphatorin, die sich vor Landsfrau Corinne Suter (Sui) und Mikaela Shiffrin (USA) – für sie war es die bereits achte WM-Medaille – durchsetzte.
Tamara Tippler wurde Siebente. "Ein bisschen heulen werde ich schon, aber dann schaue ich nach vorne. Es war ja kein schlechtes Rennen, dafür muss ich mich nicht verstecken", sagte die 29-jährige Steirerin. (alex)