Die letzten entscheidenden 90 Minuten
STEYR, KIRCHDORF. Am Wochenende brauchen die Fußballfans starke Nerven und laute Stimmen. Erhoffte Aufstiege in die nächsten Ligen stehen bei heimischen Vereinen auf des Messers Schneide.
Jede Holztafel und jedes Scheunentor ist in Aschach/Steyr mit Plakaten des Fußballclubs beklebt. In der 30-jährigen Vereinsgeschichte lebte die Chance auf den Aufstieg nie so stark wie Sonntag beim Ankick zur letzten Meisterschaftsrunde auf eigenem Rasen gegen Reichraming um 16 Uhr. Auf dem Sportplatz wird in der 2. Klasse Ost mit Herz gekickt, nahezu täglich leuchtet das Flutlicht bis in den Abend Nachwuchsteams beim Training. Zum Eifer gesellt sich hoffentlich endlich auch sportlicher Erfolg. "Vor sieben Jahren haben wir den Verein von ganz unten wieder aufgebaut", sagt Obmann Günther Pessl, die Kampfmannschaft brauchte einen langen Atem: "Wir haben damals die Meisterschaft mit null Punkten und 100 Gegentoren beendet."
FC ASCHACH
Gegen Reichraming geht es um den Aufstieg in die 1. Klasse, den der FC Aschach bei einem Sieg als bester Tabellenzweiter schafft. "Ein Pflichtsieg", sagt Pessl, "genau darin liegt die Schwierigkeit." Wichtig für Aschach ist, dass sich unweit in Steyr-Gleink der ATSV Stein nicht mehr entthronen lässt und den für den Meistertitel noch nötigen einen Punkt gegen Kematen/Piberbach holt. ATSV-Sektionsleiter Norbert Fragner weiß, dass in den 90 Minuten im direkten Duell der Meister gekürt wird: "Der Fußballverband kommt mit den Medaillen nach Gleink an die sicher richtige Adresse. Wir werden alles tun, dass die Funktionäre die Medaillen unseren Spielern umhängen." Im Stadtteil wird für den Schlager getrommelt, die Musikkapelle bläst ein Platzkonzert, mindestens 400 Zuseher sollen die Elf zum Sieg peitschen.
USV ST. ULRICH
Vor dem Aufstieg in die Landesliga Ost steht der USV St. Ulrich. Vor "dem Showdown", wie Obmann Gerhard Erler sagt, hat der Fußballverein aus der Steyrer Nachbargemeinde die besseren Karten. St. Ulrich führt mit einem Zähler Vorsprung vor Verfolger HAKA Traun die Tabelle in der Bezirksliga Ost an und kann sich selber mit einem Heimsieg über Schiedlberg am Samstag, 17 Uhr, zum Meister krönen. Dann würde man im Ort zu Fronleichnam nachträglich den Aufstieg in die Landesliga-Ost feiern – vorher nicht: "Traun musste einen Spielabbruch in Kronstorf hinnehmen, dann haben sie dort gepatzt", spricht Erler von einer glücklich zustande gekommenen Chance, "die wir jetzt nutzen müssen." Punktet der USV gegen die Gäste nicht, ist alles wie gewonnen so zerronnen. "Dann würden wir als schlechter Zweiter die Relegation verpassen", hat Erler schon alle Varianten durchgerechnet.
UNION PETTENBACH
Wenn das Reglement so geblieben wäre, wie es war, wäre das Match der Union Pettenbach am Samstag, 17 Uhr, gegen den SC Marchtrenk mehr gewesen als nur für die Galerie. Nur ein Debakel könnte noch die Vizemeisterschaft in der Landesliga-West verhindern. Auf den Titel pfeift Präsident Franz Staudinger schon längst: "Weil man für die besten Zweitplatzierten die Relegationsplätze abgeschafft hat, ist für uns außer Spesen nichts gewesen." Ein Titel ohne Mittel ist der im Falle eines Auswärtssieges beim ASKÖ Pregarten (Samstag, 17 Uhr) fixe Vizemeister in der Landesliga-Ost auch für die Union Dietach.
ASK ST. VALENTIN
Einzig Zählbares, nämlich den Aufstieg in die OÖ-Liga, hat einzig der Meister zu verbuchen, und der heißt in der Landesliga-Ost bereits vor der Schlussrunde ASK St. Valentin. Natürlich wolle man sich "mit einem Sieg aus der Liga nach oben verabschieden", verspricht Sektionsleiter Harald Guselbauer, dass alle seine Mannen noch einmal voll bei der Sache seien. Den Fans wird wohl trotzdem schon das Feiern Samstagabend mit Livemusik und Tanz auf dem Sportplatz des ASK nicht mehr aus den Köpfen gehen.
U. SCHLIERBACH
Nichts brennt mehr beim Gastspiel der Union Schlierbach in der 1. Klasse Ost am Sonntag, um 16 Uhr, beim SV Molln an. Schlierbach steht als Meister fest und wird vesuchen, in der Bezirksliga kein Liftfahrer zu werden. "Wir bleiben aber unserem Grundsatz treu, keine bezahlten Spieler aufzustellen", sagt Vize-Sektionsleiter Raphael Watzinger.