Immer mehr Menschen wird auf den Puls gefühlt
RIED. Zehn Jahre Kardiologie am KH Ried – ein Rück- und ein Ausblick
Mehr als 46.000 Patientinnen und Patienten hat die Abteilung für Innere Medizin II – Kardiologie am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried seit ihrer Gründung vor zehn Jahren bereits betreut. Die Zukunft bringt eine ambulante Rehabilitation bei Herz- und Lungenerkrankungen – und noch mehr Prävention.
284.000 kardiologische Untersuchungen haben Primar Thomas Winter und sein Team seit Dezember 2009 durchgeführt. Schwerpunkte der Abteilung sind Erkrankungen von Herz und Lunge, wie Herzrhythmusstörungen, Herzschwäche, Durchblutungsstörungen des Herzens, Klappenfehler, Bluthochdruck und COPD. Damit verbunden sind jedoch oft auch allgemeine internistische Krankheitsbilder wie Diabetes, Nierenleiden und Gefäßprobleme. Ein weiterer Schwerpunkt ist die internistische Intensivstation.
Optimierte Diagnostik
An der Abteilung wurde in den vergangenen Jahren eine Herz- und Lungendiagnostik auf dem neuesten Stand etabliert. Diese wird im kommenden Jahr mit einem Computertomographen der neuesten Generation weiter optimiert. "Damit kann die Frühdiagnose der koronaren Herzkrankheit schneller und genauer erfolgen", betont Thomas Winter.
Herzkatheter-Untersuchungen, wie sie etwa fünf Prozent der Patientinnen und Patienten der Kardiologie-Abteilung benötigen, erfolgen in Krankenhäusern in Wels und Linz. Alle kardiologischen Untersuchungen in der Abteilung werden digital gespeichert und können in Sekundenschnelle nach Wels bzw. Linz übermittelt werden. Umgekehrt lassen sich auch die auswärtigen Katheter-Untersuchungen prompt im Spital in Ried betrachten, um das weitere Vorgehen festzulegen.
Ein Meilenstein für die Abteilung ist der vor kurzem eröffnete neue Intensivverbund (die OÖN haben berichtet). In der internistischen Intensivstation werden schwerkranke Patientinnen und Patienten mit Herz- und Lungenstörungen, Infektionen, Problemen von Leber, Nieren und Stoffwechsel sowie Durchblutungsstörungen behandelt. "Eines unserer Spezialgebiete ist dabei die nicht-invasive Ventilation, eine schonende Beatmungsmethode zur Unterstützung bei schweren Atemproblemen, die in vielen Fällen eine belastende Intubation und die maschinelle Beatmung ersparen kann", sagt Winter.
Das Leistungsspektrum der Kardiologie am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried wird durch die ambulante Rehabilitation bei Herz- und Lungenerkrankungen nochmals bedeutend erweitert. Bisher waren derartige Reha-Maßnahmen meist nur im Rahmen mehrwöchiger Aufenthalte möglich. Von dieser Neuerung werden Patientinnen und Patienten im gesamten Innviertel profitieren.
"Die Kardiologie wird sich in den nächsten Jahren von einer High-Tech-Reparaturmedizin zu wesentlich mehr Prävention entwickeln", erwartet Thomas Winter. Da sich Herz- und Gefäßerkrankungen meist über Jahre und Jahrzehnte entwickeln, bieten moderne Diagnose- und Therapieverfahren die Chance für frühzeitige Erkennung und rechtzeitiges Eingreifen. Dies gilt für Risikopatientinnen und -patienten mit familiärer Vorbelastung, Bluthochdruck, hohen Cholesterinwerten, Diabetes, COPD oder Gefäßerkrankungen sowie Raucherinnen und Raucher. Daher sei es auch die Aufgabe der Kardiologen, die Menschen vermehrt zu einem gesunden Lebensstil zu motivieren.