Konkurrenz für das bisher einzige gute „Steakhouse“
Mit Verspätung kommt der Trend „Steaks & Seafood“ auch in Linz an.
Stichwort „Steakhouse“: Mit Jahren Verspätung wird dieser Lokaltyp (es werden meist auch Fische und Meeresfrüchte geboten) auch in Linz modern.
Das hat unter anderem mit „Dry Aged Beef“ zu tun: Teuer zwar und modisch, aber kulinarisch vernünftig, weil gut und trocken gereiftes Rind köstlich schmeckt.
Das bisher einzige gute, große „Steakhouse“ im Linzer Zentrum (Untere Donaulände) ist trotz einiger Formschwankungen seit vielen Jahren erfolgreich. Auch zwei mexikanischen Restaurants in Linz, die fleißig Steaks grillen, geht’s nicht schlecht. Im „Anton“ im Musiktheater entwickeln sich Steaks vom Josper-Holzkohlengrill zum Hit.
Das alles weckte die Aufmerksamkeit einiger Gastronomen, und so ist zu vermelden: Das „Herberstein“ in der Linzer Altstadt (bisher zwei Gault-Millau-Hauben) eröffnet Ende Juni nach Umbau neu. Angeblich heißt es dann „Mehr als Steaks“, also wohl auch ein Art Steakhouse plus Fisch und Seafood.
Zum aktuellen Test: Abgelegen in der Salzburger Straße 257, gab es das „CD Grillhouse“. Das Team übersiedelte vor ein paar Monaten in die ehemalige „Pizzeria Roma“ nahe dem Zentrum, und jetzt heißt das Restaurant „Ängus – Steaks & Seafood“. Rind, angeblich teils Angus aus Argentinien, teils US-Beef, kommt hier vom Lavagrill, in allen Größen (150 bis 400 Gramm) und Garstufen: Filet und Rib Eye klassisch, Dry Aged sind Porterhouse und Beiried. Richtpreis für 300 g: 22 bis 27 Euro. Beilagen (je 2,80 Euro) und Saucen (2,30) müssen extra bestellt und bezahlt werden. Steak-Tradtionskombis Rossini (mit Gänseleberpastete) und Surf & Turf (mit Riesengarnele, Jakobsmuschel oder Hummerschwanzerl) serviert man auch.
Wer als Hauptgericht nichts vom Grill mag, kann u. a. Wokgemüse mit Tofu, Ofenkartoffel mit Huhn, geschmorte Kalbsbackerln in Vanillejus (!) oder Maishendl auf Steakgemüse (?) bestellen. Die Fischauswahl ist klein: Wolfsbarsch, Tintenfisch, Garnelen, Papageifisch-Gröstl und Krustentierrisotto.
Unser Test-Menü: Weil der Ängus-Chef aus Dalmatien kommt, gibt es eine dalamatinische Fischsuppe (6,50), deren Würzung und Säure alle irritieren muss, die an Italien oder Frankreich denken. Sehr gut hingegen gefiel uns der Oktopussalat dalmatinischer Art (9,80). Die getrüffelte Zuckererbsensuppe (4,80) war zwar grün, schmeckte nicht schlecht, aber kaum nach Erbsen. In ihr badeten Garnelen und ein hartes, weil gebratenes, Wan Tan (gefülltes Teigtascherl), das ohne Messer nicht teilbar war.
Filetsteak (150 g, 15,90 Euro): Fleisch top, perfekt medium wie bestellt, aber etwas überwürzt. Einfach nur grillen, dann Salz, Pfeffer und etwas Olivenöl gefiele uns besser. Sehr gut dazu das Erdäpfelpüree im Knuspermantel. Krustentierrisotto (13,90): Nicht übel, wenn auch sehr rustikal, wohl auch dalmatinisch.
Desserts: Halbflüssiges Schokoküchlein (wie üblich). Die Crème brûlée von der Marille eher eine Suppe und ebenso wenig nach Marille schmeckend wie der Marillenkaviar, ein Trick aus der Molekularküche.
Ängus Steaks&Seefood
Restaurant
Lenaustraße 31
0699 190 93 080
Mo. bis Fr. mittags und abends, Sa. ab 17 Uhr
Weinkarte: Passable Preise. Die zu kleine Auswahl wird angeblich bald größer.
Mittagsmenüs: Nicht getestet, aber sie wirken auf der Karte interessant (Mo bis Fr, 6,90 Euro). Der „Teuerste Deluxe-Burger Österreichs“ (150 Euro, u. a. mit Osietra Caviar Creme, Trüffel, Blattgold) interessierte uns hingegen nicht.
Service: Aufmerksam. Oft fragte der gesprächige Chef, ob es uns schmeckt.
Ängus im Netz: www.ängus.at
...er wird übermorgen 11 Monate alt!
Weshalb er gerade heute zweimal kommentiert wird, ist mir rätselhaft.
ein HUNGER
Mahlzeit,und ist schon vergessen,dieses Lokal...
Tolle Werbung! DAS Lokal für Leute, denen das gute Mühlviertler Rindfleisch zu "gewöhnlich" ist weil es nicht von der anderen Seite der Welt herübergeflogen kommt und deswegen keine 27 Euro dafür verlangt werden kann. Als Beilage tiergequälte Gänsestopfleber, etwas überfischten Fisch und Blattgold. Es lebe die Dekadenz!