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Michael Haneke: Wenn einer leidet, den man liebt

Von Ludwig Heinrich, 17. September 2012, 00:04 Uhr
Wenn einer leidet, den man liebt
Der österreichische Regisseur erhielt für »Liebe« heuer in Cannes die Goldene Palme. Bild: APA

Regisseur Michael Haneke über seinen preisgekrönten Film „Liebe“.

Für „Liebe“ wurde Regisseur Michael Haneke in Cannes mit der „Goldenen Palme“ ausgezeichnet. Am 21. September läuft der Film, eine „Ode an die Liebe eines Ehepaares, an die Schönheit und Reinheit der Liebe, an Respekt und Intimität“ in unseren Kinos an. Die OÖNachrichten trafen Haneke zum Interview.

OÖNachrichten: Sie stellen in „Liebe“ alte Menschen in den Mittelpunkt. Ein Risiko?

Michael Haneke: Das habe ich nie überlegt. In unseren Familien, im Bekanntenkreis, sind wir sehr oft mit vergleichbaren Situationen konfrontiert. Das ging auch mir so, und es hat mich bewogen, mir den Kopf zu zerbrechen. Thema ist an sich nicht das Alter, aber da zeigen sich die Dinge mehr. Eigentliches Thema ist: Wie gehe ich mit dem Leiden eines Menschen um, den ich liebe. Ich hätte in „Liebe“ auch ein junges Ehepaar hinstellen können, mit einem fünfjährigen Kind, das an Krebs stirbt. Doch das wäre ein besonderer Fall. Aber wenn es übers Alter geht, hat es mehr Allgemeingültigkeit.

Es heißt, Sie würden sehr genau arbeiten. Bleibt da kein Freiraum für Schauspieler?

Wenn mir einer was anbietet und mich überzeugen kann, werde ich natürlich versuchen, das zu übernehmen. Denke ich eine bestimmte Szene aggressiver, doch der Schauspieler gestaltet sie weniger aggressiv, dann nehme ich das, wo ich den Eindruck habe, dass er es leichter gespielt hat. Es hat ja keinen Sinn, aus der Mücke einen Elefanten zu machen. Die Leute sollen nicht zu Marionetten werden, sonst sind sie nicht glaubwürdig. Aber die ästhetische Seite ist nicht zu improvisieren. Ich glaube überhaupt nicht daran, dass ich einen ästhetisch überzeugenden Film ohne minutiöse Vorbereitung machen kann.

Wie wichtig ist bei einem Film der Rhythmus?

Ich denke, dass Film der Musik am nächsten ist. Wer keinen Rhythmus hat, kann keinen guten Film machen. Spannung entsteht durch Rhythmus. Das nennt sich auch Handwerk.

Wenn wir schon beim Rhythmus sind: Sie inszenieren wieder Oper, im Teatro Real de Madrid hat im Februar Ihre Version von Mozarts „Così fan tutte“ Premiere. Was bedeutet Ihnen Musik?

Wenn ich es mir hätte aussuchen dürfen, dort oben, wo die Geschenke verteilt werden, wäre ich lieber Musiker geworden. Aber ich kann mich in Wirklichkeit nicht beklagen. Musik ist für mich die Königin der Künste, weil sie ohne Begriffe auskommt. Begriffe machen ja alles Künstlerische tot, denn ein Begriff macht alles klar – und dann interessiert es mich nicht mehr. Wichtig ist, zwischen den Zeilen zu lesen und zu arbeiten. Und das ist bei Musik offensichtlicher.

Ihr nächster Film soll ein Projekt mit dem Titel „Flashmob“ sein.

Über ungelegte Eier rede ich nicht, weil sich noch alles ändern kann. Ich habe es mir abgewöhnt, Voraussagen zu treffen, die ich dann nicht einhalten kann.

 

Der offizielle deutsche Trailer:

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1  Kommentar
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jago (57.723 Kommentare)
am 17.09.2012 00:16

machten. Er wird auch schon alt, der Herr Hanecke grinsen

Grad beim Mozart wird ohne Begriffe alles klar, nicht einmal eine Leitmelodie braucht er.

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