Ein Zweigleisiger und ein Komponist in vollen Zügen
Zwischen seiner Geburtsstadt Linz und seiner Wahlheimat Andorf bringt er viele seiner Werke auf Schiene: Dem Komponisten Gunter Waldek widmeten die Salzkammergut Festwochen Gmunden das Porträtkonzert "Begegnungen".
Zu erleben war am Samstag im dortigen Stadttheater auch eine Uraufführung. Begegnen durfte man außerdem einem einstigen Schüler des langjährigen Professors für Komposition an der Linzer Bruckneruni: dem Ennser Helmut Rogl.
Einer von vielen Glücklichen, denen Waldek seinen "Handwerkskoffer" bereitstellte, um "herauszukitzeln, was den Schüler bewegt", wie er seine lehrende Mission im gelösten Gespräch mit Norbert Trawöger umschrieb.
Drei feinsinnige "Nachtlieder"
Wem das Tristan-Zitat in Waldeks jüngster Kammeroper "Schatten im Dorf", gestern noch einmal in Gmunden aufgeführt, verborgen blieb, gräme sich nicht: Einzig "die Atmosphäre, die Stimmungen, um die es geht" seien Sinn und Zweck seiner Zitier-Lust.
Angetan hat es Waldek auch das geschriebene Wort. Gedichte des Linzers Karl Schreibelmayr liegen seinen drei uraufgeführten "Nachtliedern" zugrunde, gefühlvoll aus der Taufe gehoben von der Salzburger Mezzosopranistin Isabel Czarnecki und Pianist Thomas Kerbl: feinsinnige Miniaturen über den Zauber eines Nixen-Tanzes, in dem sich Wasser- und Klangwogen zu verbinden scheinen, helles Mondlicht hörbar glitzert. Dazwischen eingebettete kurze Intermezzi warnen schroff vor einer zu lauten Welt und huldigen dem Blick für das Kleine, das oft das wahrhaft Große in sich birgt.
Zweigleisig unterwegs ist Helmut Rogl, der als promovierter Betriebswirt eher nachts in die Musenwelt abtaucht, zuletzt für seine "Turmfanfare", geweiht dem Turm auf dem "Höhenrausch-Gelände" des Linzer OK-Zentrums. Als österreichische Erstaufführung des passionierten Tänzers zu erleben war sein Solo für Klavier "Tanzen Sie Tango, Mademoiselle?". Auch jeder Tanz beginnt mit einem ersten Schritt, der gerade auf zwischenmenschlichem Parkett oft der schwerste ist: Von solch zaghaften ersten Schritten bis zum leidenschaftlichen Schwung wirbelnder Drehungen erzählte Yoko Takahashi temperamentvoll am Flügel.
Zu diesen "Begegnungen" fügten sich stimmig liedhafte mit Komponisten, die dem Traunsee verbunden waren: Hugo Wolf, Johannes Brahms und Franz Schubert.
Worauf man sich freuen darf? Gunter Waldek komponiert in vollen Zügen zwei Orchesterkonzerte – für Violine und für Tuba. Helmut Rogls "Ideen-Ventilator" kreist um Lieder und Kammermusikalisches.