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Ex-FPÖ-Mandatar Schellenbacher legte vor Strafgericht Geständnis ab

Von nachrichten.at/apa, 12. März 2021, 15:00 Uhr
PROZESS: THOMAS SCHELLENBACHER
Prozess gegen den ehemaligen FPÖ-Abgeordneten Thomas Schellenbacher in Wien Bild: HANS PUNZ (APA)

WIEN. "Ich bekenne mich schuldig", hat der ehemalige FPÖ-Nationalratsabgeordnete Thomas Schellenbacher am Freitag zu Beginn seines Prozesses wegen schweren Betrugs und betrügerischer Krida am Wiener Landesgericht zu Protokoll gegeben.

Die inkriminierten Tathandlungen will der Ex-Politiker "ohne Absichtlichkeit und Wissentlichkeit", aber mit bedingtem Vorsatz gesetzt haben, räumte sein Verteidiger Farid Rifaat ein. Letzteres genügt, um den Tatbestand des Betrugs zu verwirklichen.

Zu seinen persönlichen Verhältnissen befragt, erklärte Schellenbacher - er gehörte von 2013 bis 2017 für die FPÖ dem Nationalrat an -, er sei derzeit arbeitslos, ohne Einkünfte und befinde sich im Privatkonkurs: "Ich werde von meinem Vater und meiner Herkunftsfamilie unterstützt."

Seit Mitte Jänner sitzt der 56-Jährige in Wien in U-Haft - gegen ihn wird in einem separaten Verfahren wegen Begünstigung ermittelt, weil er gemeinsam mit einem Beamten des Bundesamts für Verfassungsschutz- und Terrorismusbekämpfung (BVT) dem mit Haftbefehl gesuchtem Wirecard-Vorstand Jan Marsalek zur Flucht nach Weißrussland verholfen haben soll. Diese Causa hat keinen Bezug zur gestarteten Hauptverhandlung und wird daher keine prozessuale Erörterung finden. Einen zunächst gestellten Antrag auf Gewährung einer Fußfessel anstelle der U-Haft zog Verteidiger Rifaat zurück.

Verfahrensgegenständlich sind Vorgänge, die Schellenbacher wissentlich und in Bereicherungsabsicht zwischen 2007 und 2014 als Geschäftsführer bzw. De-facto-Geschäftsführer einer auf Umwelt- und Verkehrstechnik spezialisierten Firma in Niederösterreich gesetzt haben soll und die von der Wirtschafts-und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) als betrügerische Machenschaften qualifiziert werden. Nach seinem Wechsel in den Nationalrat hatte sich der FPÖ-Politiker offiziell aus seinem Unternehmen zurückgezogen, blieb nach Angaben eines leitenden Mitarbeiters aber weiter dort tätig und hatte das Sagen.

"Die Anklage ist in Teilen sehr komplex", meinte Oberstaatsanwalt Marcus Schmitt in seinem Eröffnungsplädoyer und verwies hinsichtlich der Details auf die umfangreiche Anklageschrift: "Sonst weiß keiner mehr, was ich gesagt habe". Zusammengefasst soll Schellenbacher Versicherungsbetrügereien begangen haben, indem er als Firmenchef gegenüber seiner Haftpflichtversicherung Schadensfälle geltend machte, die in Wahrheit nicht einmal ansatzweise im Umfang der eingereichten Unterlagen vorlagen. Für einen realen Schaden in Höhe von 5.800 Euro ließ sich Schellenbacher etwa laut Anklage 422.000 Euro ausbezahlen. In einem anderen Fall gab er vor, bei Straßentunneln - Hauptkunde seines Betriebs war die Asfinag - wäre es infolge einer Fehlplanung eines Sub-Unternehmens zu Beschädigungen bei Beleuchtungskörpern gekommen. Auch das soll nicht den Tatsachen entsprochen haben. Ebenso soll Schellenbacher seiner Versicherung Anwaltskosten sowie Ruf- und Alarmbereitschaften für Mitarbeiter "untergejubelt" haben.

Auch die ASFINAG soll hinters Licht geführt worden sein

Mitumfasst von der Anklage sind außerdem mehrere Leasingverträge über sechs jeweils 600 Kilogramm schwere LED-Leittafeln, die in Folge einer Fehllagerung unbrauchbar waren, weil Wasser ins Innere gedrungen war. Wie Oberstaatsanwalt Schmitt ausführte, habe Schellenbacher "den Haufen Schrott" zunächst in eine rumänische Firma eingebracht und über diesen Umweg "für diese wertlosen Gegenstände" mittels Sale and Lease-Back-Verträgen kräftig - nämlich mehrere 100.000 Euro - abkassiert. Auch die Asfinag soll der 56-Jährige hinters Licht geführt haben, indem er für ein Großprojekt in NÖ, für das er den Zuschlag erhalten hatte und das zwischen 2007 und 2013 im Laufen war, eine ungerechtfertigte "Überzahlung" von netto 1,8 Mio. Euro erwirkte. Die Abschlussrechnung - aus dem ursprünglichen Auftragsvolumen von 2,5 Mio. Euro waren 6,5 Mio. Euro geworden - akzeptierte die Asfinag dann nicht mehr. Zuguter letzt verkaufte Schellenbacher der Meinl Bank eine laut Anklagevertreter "wertlose Forderung". Was Oberstaatsanwalt Schmitt mit der Bemerkung "Auch die Meinl Bank kann tatsächlich ein Opfer werden" garnierte.

Verteidiger: Delikte liegen schon sieben Jahre, oder länger zurück

Verteidiger Rifaat wies darauf hin, die vorgeworfenen Delikte lägen "sieben Jahre oder länger" zurück. Schellenbacher habe seinerzeit aufgrund von Auftragsänderungen die Übersicht verloren und "viele Rechnungen gelegt, die die Asfinag geschluckt hat". Sein Mandant habe es "in Kauf genommen, dass diese Rechnungen zum Teil unrichtig waren". Auch in Bezug auf die Versicherungsbetrügereien und die Unregelmäßigkeiten bei den Leasing-Verträgen sei Schellenbacher bedingter Vorsatz zuzuschreiben. "Aber bei den Leasingfirmen hat es niemand der Mühe wert gefunden, dieses LED-Tafeln zu prüfen", betonte Rifaat. Das sein "eine grobe Fahrlässigkeit".

Die Verhandlung gegen Schellenbacher ist auf mehrere Tage anberaumt. Am kommenden Mittwoch wird fortgesetzt.
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10  Kommentare
10  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
kpader (11.506 Kommentare)
am 14.03.2021 07:03

Gfrast!

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( Kommentare)
am 13.03.2021 22:30

Da sieht man wieder, ein FPÖler steht zu seinen Verfehlungen, der ÖVPler ist unfehlbar brrrrrrrrrrrr

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Joshik (3.023 Kommentare)
am 13.03.2021 10:38

Schwerpunkt Wirtschaft
.
laut offizieller Auskunft der FPÖ-Webseite meineabgeordneten.at über Thomas Schellenbacher
.
ebendort eine ellenlange Liste seiner beruflichen Tätigkeiten und Privatbeteiligungen
.
süss finde ich auch, wie Hofer und Kickl wieder einmal ihr Goscherl im Zaum halten, wenn ein korrupter oder krimineller FP-NATIONALRAT auffliegt. dem Himmel sei Dank, dass diese beiden Herren nicht mehr in der Regierung sind.

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gent (3.909 Kommentare)
am 12.03.2021 15:59

Quasi eh nur nebenbei, zufällig und mit bedingtem Vorsatz ein Gauner, aber ein Schwergewicht wie den Rifaat als Verteidiger engagieren. Da wird die Herkunftsfamilie ziemlich tief ins Tascherl greifen müssen.

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Fensterputzer (5.156 Kommentare)
am 12.03.2021 15:46

Und wer ist Schuld?

Genau . . . wie neuerdings in den meisten Fällen . . . der Kanzler.

Ironie off!

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926493 (3.101 Kommentare)
am 12.03.2021 15:40

Als Nationalrat verdient man ja fast nichts und die "Überzahlung" von netto 1,8 Mio. Euro ist längst aufgezehrt, sodass Mann in Privatkonkurs gehen muss?

Wenn der nicht seine Schäfchen ins Trockene gebracht hat!
Wann erhebt sich endlich der Volkszorn und verjagt die Bande?

Stattdessen laufen sie denen noch nach! Der Wahnsinn greift um sich.

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Rapid09 (2.621 Kommentare)
am 12.03.2021 20:07

Nicht jammern, es ist ja eh nur wieder einer der vielen Einzelfaelle bei der blaunen Bande. zwinkern

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santabag (6.191 Kommentare)
am 12.03.2021 15:36

Was hat dieser Versager überhaupt im Nationalrat zu suchen gehabt?

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ab1412 (1.341 Kommentare)
am 12.03.2021 15:47

Warum ? Der Kickl ist doch auch drin, und das ist ein noch viel größerer Versager.

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spacer (1.513 Kommentare)
am 12.03.2021 15:28

Wahnsinn, wir Steuerzahler sind ja unglaublich reich 👍
Ich würde da wohl auch in Privatkonkurs gehen 🤣🤣🤣

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