Aus dem Journalismus in die Politik
WIEN. Mit Helmut Brandstätters Wechsel vom "Kurier" zu den Neos setzt sich eine lange Serie fort
Seine Zelte beim "Kurier" hatte Helmut Brandstätter am Vortag endgültig abgebrochen, gestern nominierte der Neos-Vorstand den Ex-Herausgeber als Quereinsteiger für die Nationalratswahl. Absegnen muss seine Kandidatur auf dem zweiten Listenplatz am Samstag noch die pinke Mitgliederversammlung.
Auch die Grünen haben mit Kolumnistin Sibylle Hamann eine Branchenkollegin auf prominentem Listenplatz, bei der ÖVP dürfte Gaby Schwarz, die 2017 vom ORF Burgenland gekommen war, wieder kandidieren. Quereinsteiger aus dem Journalismus haben bei fast allen Parteien Tradition, so erfolgreich wie Helmut Zilk war bisher keiner. Dabei war in der SPÖ 1979 die Aufregung noch groß, als der Moderator und ORF-Programmdirektor Wiener Kulturstadtrat wurde. Als Bürgermeister sollte der 2008 verstorbene Zilk zwischen 1984 und 1994 schließlich Stadt und Partei prägen.
Beliebtes Spielfeld für einen Trikottausch ist seit jeher das EU-Parlament, der ORF ist beliebte Rekrutierungsquelle. Die ÖVP schickte 1996 ZiB-Moderatorin Ursula Stenzel nach Brüssel, die später als Wiener Bezirksvorsteherin in der Inneren Stadt umtriebig war. Inzwischen ist sie zur FPÖ gewechselt. Zum Bruch kam es auch zwischen der SPÖ und ihrem EU-Spitzenkandidaten von 1999, Hans-Peter Martin, der unter anderem in Deutschland publizistisch tätig war. Die FPÖ setzte von 1996 bis 2004 auf den schon verstorbenen Ex-Journalisten Hans Kronberger.
Misserfolge und Erfolgsrezepte
Unerfüllt blieb die Hoffnung von Ex-ORF-Mann Josef Broukal, der 2002 als rote Ministerhoffnung antrat, sich schließlich aber mit sechs Jahren im Nationalrat begnügen musste. Erfolglos blieb heuer Kollege Wolfram Pirchner mit seiner Vorzugsstimmenkampagne für ein VP-Ticket im EU-Parlament.
Um als Quereinsteiger erfolgreich zu sein, brauche es "klare eigene Ziele", sagt Gertrude Aubauer im OÖN-Gespräch. Sie wechselte vom ORF in die Politik, hielt sich im Gegensatz zu vielen anderen Seitenwechslern aber elf Jahre im Nationalrat. Ihr Ziel, "höhere Wertschätzung für Senioren", verfolgt sie nun noch als Vizepräsidentin des Seniorenbunds. Journalisten und Politiker hätten "eine Gemeinsamkeit, beide wollen Bürger für ihre Anliegen interessieren", sieht sie gute Startvoraussetzungen. Auch der Umgang mit Öffentlichkeit sei ein Vorteil gegenüber anderen Quereinsteigern.
Dass auch Medienexperten nicht gegen Stolperfallen gefeit sind, bewies Eugen Freund, der 2014 zur SPÖ kam, nachdem ihn der ORF in Pension geschickt hatte. Der damalige EU-Spitzenkandidat verschätzte sich in einem Interview bei der Frage nach dem durchschnittlichen Arbeitereinkommen grob. Freunds Bilanz ist zwiespältig: "An Journalisten werden besonders strenge Maßstäbe angelegt." Vorteil im EU-Parlament: "Dort interessiert es niemanden, was man vorher gemacht hat." Dass ihn die SPÖ heuer nicht mehr aufgestellt hat, sieht er nicht als Misstrauensbeweis: "Ich hätte es schon noch gemacht, bin aber mit 68 auch froh, mehr Zeit für die Familie zu haben." Und für eine Rückkehr zu seinen beruflichen Wurzeln: Freund schreibt ein Buch über seine Zeit als Parlamentarier.
Ich habe mir gerade das Buch gekauft , sitze im Cafe "Einfahrt" bei einem Franziskaner Hefe und muss mich heute nicht mehr über wertlose Postings von dummen blauen oder türkisen Parteitrollen ärgern!
EOD!
Warum sind alle Parteien immer so extrem und machen sich nur einen Namen indem sie andere in den Schmutz ziehen? Da hieß es immer die FPÖ diese Populisten machen dem Volk etwas vor, mag sein, aber das machen alle und sogar heftiger wie man an diesem Herrn und in seinem Buch lesen kann. Man verbietet doch diesem Linken, Grünen und Sozi Mainstream nicht den Mund, sondern den "Rechten", wieso "kehrt er die Tataschen um?" alles um was wirklich läuft, die SPÖ will wieder an die Macht! Meinungsfreiheit, ein schönes Wort, man muss sich distanzieren, dazu wurde aufgerufen! Was bedeutet das? Die Hatz geht doch nur gegen die FPÖ und gegen Kurz. So scheinheilig sind sie alle ohne Ausnahme, aber das Ibiza Video war der Gipfel an Hinterhältigkeit und Machtmissbrauch. Wir werden es noch erfahren, wer es veröffentlichen ließ und dafür zahlte! Vorverurteilung ohne Beweise finden viele einfach "widerlich (das Wort ist ja so beliebt geworden im Sprachgebrach)!"
ALAIN, gibt's das in verständlich auch ???
Ja, für Sie ein "Kopfschütteln!" das ist doch Ihre bevorzugte Ausdrucksweise!! Schönen Sommertag!
ALAIN, sie sind ein absolut Humorbefreiter!
Wieviel dumme Parteipostings muss man noch aushalten? Wenn irgendjemand gegen den t<rkisen Messias etwas sagt, springt sofort der türkise Presseapparat auf und beschimpft sofort unter zig Nicknames alle Anders Denkenden als Linke und Spö Anhänger Es ist einfach z Kotzen!
nicht unbedingt eine Verbesserung😉
Na, dann wird´s wohl keine Koalition Schwarz-Pink geben.
Ein Scharmützel unter Konkurrenten ist nämlich etwas anderes als permanent einseite Berichterstattung und Meinungsmonopol inklusive Zensur.
Ich wünsche den Neos viel Freud mit diesem Herrn, dessen Meinung so richtig ist, dass jedem Andersdenkenden das Maul verboten wird.
Vielleicht kommt ein Wählerschwund, der dem Lser- und Abonnentenschwund des Kurier in nichts nachsteht.
Danke, SELTEN, für "dessen Meinung so richtig ist, dass jedem anderen das Maul verboten wird". Sie haben Mainstream - Qualitätsjournalismus auf den Punkt gebracht.
Ich kenne Brandstätternocj aus Wiener ÖH Zeiten an der juridischen Fakultät. Ein ausgesprochen guter Mann an den Salomon bei weitem nicht heran kommt.
ÖH und dann ORF-Karriere mit Hilfe der SPÖ.
Politik und Gesinnung spielte immer schon eine Rolle.
Leben sie in einem Paralleluniversum?
Oder ist alles, was nicht ihre Meinung hat bei der SPÖ zu verorten?
Kopfschüttel ...
"Brandstetter, ein linker Journalist im Dienst der SPÖ" - wieder einmal erfolgreich wo angrennt, Suppi?
"Helmut Brandstätter galt und gilt als bürgerlich-liberaler Journalist. Einer, der „aus dem Milieu der alten ÖVP stammt“, wie Hans Rauscher im „Standard“ es bezeichnet. Einer mit Draht zum ehemaligen Raiffeisen-General Christian Konrad (der ihn zum „Kurier“-Chef machte) und Ex-ÖVP-Chef Erhard Busek (der das Vorwort zu „Kurz & Kickl“ beisteuerte)"
https://diepresse.com/home/kultur/medien/5662589/Die-Abrechnung-des-KurierHerausgebers
Helmut Brandstätter war u.a. 1977 bis 1979 den ÖH-Vorsitzender an der Universität Wien als Mitglied bei der ÖVP-nahen Aktionsgemeinschaft.
Kritiker von Basti-Fantasti und seiner Message-Control-Maturballtruppe müssen also nicht zwangsläufig bei der SPÖ oder SPÖ-nahe sein...
Achja - Gratulation dem Multinicker Suppenheld: Er hat seine persönliche Tagesbestleistung auf 81 Posts/24 Stunden gesteigert:
DonMartin (1336) 24.07.2019 00:35 Uhr
DonMartin (1378) 25.07.2019 00:05 Uhr
Alfred_E_Neumann (789) 24.07.2019 12:57 Uhr
Alfred_E_Neumann (812) 25.07.2019 09:42 Uhr
spoe_unlocked (602) 24.07.2019 06:35 Uhr
spoe_unlocked (618) 25.07.2019 07:22 Uhr
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"Aus dem Journalismus in die Politik"
Dann sollte der Rückschluss erlaubt sein:
Journalismus heute ist Politik.
Ein wahrer Charakter.....
Ein guter, kritischer Mann im nächsten Parlament!
Was macht der Brandstätter wenn die Türkisen und die Neos in eine Koalition gehen? Kann er das mit seinem Gewissen vereinbaren?
Vom Hofschreiber zum Höfling - für viele ein kurzer Weg