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Feuerwehrmann soll sieben Brände gelegt haben

28. September 2016, 00:04 Uhr
Feuerwehrmann soll sieben Brände gelegt haben
Eine Brandserie erschütterte Wolfsbach, unter anderem ging eine Gartenhütte in Flammen auf. Bild: Feuerwehr

WOLFSBACH. Ein Feuerwehrmann aus Wolfsbach (Bezirk Amstetten) soll zwischen 15. Juli und vergangenem Samstag insgesamt sieben Brände in seiner Heimatgemeinde gelegt haben.

Laut einem Sprecher der niederösterreichischen Polizei hat er am Montagnachmittag die Taten gestanden und befindet sich in St. Pölten in Untersuchungshaft.

Der 37-Jährige soll Brände in zwei Hackschnitzellagern der Gemeinde, einem Stadel, einer Müllinsel, in einem Gartenhaus und einem Mehrparteienhaus gelegt haben. Sogar die Gartenmöbel auf seiner eigenen Terrasse wurden entflammt. "Dort wurde ein Fetzen mit Brandbeschleuniger gefunden", sagt der Polizeisprecher.

Die Brandserie hatte in der kleinen Mostviertler Gemeinde Besorgnis ausgelöst. Nach dem dritten Brand war das Landeskriminalamt eingeschaltet worden. Nach den jüngsten beiden Bränden "zog sich die Schlinge zu", sagte der Sprecher. Motiv für die Brandstiftungen sollen private Probleme gewesen sein.

Pro Jahr 375 gelegte Brände

Für den Mostviertler ist damit die (ehrenamtliche) Karriere bei der Feuerwehr vorbei. "Der Mann wurde mit sofortiger Wirkung aus dem Dienst entlassen", sagt Franz Resperger, Sprecher des niederösterreichischen Landesfeuerwehrkommandos. Für ihn sind diese Taten unerklärlich: "Das ist ein Schlag ins Gesicht für alle Feuerwehrleute. Dadurch kommen alle ins Gerede." Es habe bis jetzt gegen den Mann keine Verdachtsmomente gegeben.

Im Schnitt gebe es in Österreich jeden Tag eine Brandstiftung, sagt Arthur Eisenbeiss, Direktor der Brandverhütungsstelle in Oberösterreich: "Seit 2013 wurden im Schnitt pro Jahr 375 Brände gelegt. Es ist ein Phänomen, das täglich präsent ist." Nicht mit eingerechnet sind dabei Brände, deren Schadenssumme unter 2000 Euro liegt. "Insgesamt entsteht durch Brandlegung jährlich ein Schaden von 25 Millionen Euro."

In Oberösterreich gab es im Vorjahr 78 gelegte Brände, sagt Gottfried Mitterlehner vom Landeskriminalamt: "Ein knappes Drittel konnte aufgeklärt werden." Für die Polizei gestaltet sich die Ermittlungsarbeit in solchen Fällen besonders aufwändig: "Für uns eine der schwierigsten Deliktsformen." 

„Brandstifter sind oft konfliktscheue Menschen“

Was muss passieren, dass eine Person zum Brandstifter wird? Grundsätzlich zeige diese Tätergruppe wenig Gemeinsamkeiten, sagt Adelheid Kastner, Leiterin der Klinik für Psychiatrie mit forensischem Schwerpunkt an der Linzer Kepler-Uniklinik. Sie würden sich nicht von anderen Straftätern unterscheiden – mit einer Ausnahme: „Es handelt sich oft um konfliktscheue, durchsetzungsschwache Menschen. Sie haben ähnliche Merkmale wie etwa Drohbriefschreiber im Internet.“

Brandstifter hätten oft wenig Möglichkeiten, das ihnen vermeintlich Zustehende durchzusetzen, sagt die Expertin: „Daher verbinden sie sich mit der archaischen Macht des Feuers.“ Pyromanen, die aus psychiatrischen Motiven Feuer legen, gebe es dagegen selten.

„Endlich mächtig“

Der Anteil von Feuerwehrleuten bei Brandstiftern, wie im aktuellen Fall im Mostviertel, liegt laut Kastner bei zehn bis maximal 20 Prozent. Aufgrund der Nähe zur Thematik gebe es eine gewisse Gefährdung: „Der Brandstifter kann beweisen, dass er sich dem Feuer am mutigsten stellt.“ Serienbrandstifter versuchten, die Belohnung durch die Tat zu wiederholen: „Sie fühlen sich erleichtert, mächtig, endlich einmal als diejenigen, die Angst und Schrecken verbreiten.“

In den vergangenen Jahren hätten sich die Motive der Täter verändert, sagt Franz Haas, Staatsanwalt in Wels: „Früher waren eher Objekte das Ziel, heute haben die Täter auch keine Scheu mehr, gegen Personen vorzugehen.“

Um Aufklärungsrate und Zusammenarbeit zwischen Polizei, Staatsanwaltschaft und Wissenschaft zu verbessern, veranstaltete die Brandverhütungsstelle gestern ein Symposion an der Kepler-Uni. (hes)

 

 

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3  Kommentare
3  Kommentare
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mimisikou (240 Kommentare)
am 28.09.2016 11:23

Schade, denn solche Vorfälle sind nicht gut für das Image der freiwilligen Feuerwehren, die Rund um die Uhr für uns da sind (und das in ihrer Freizeit).

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alleswisser (18.463 Kommentare)
am 28.09.2016 10:16

Der Brandstifter war nicht bloß "normaler" Feuerwehrmann, sondern sogar der örtliche Feuerwehrkommandant persönlich.

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jamei (25.513 Kommentare)
am 28.09.2016 10:14

Pro Jahr 375 gelegte Brände = 375 VERBRECHER!

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