Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Der letzte Sensenschmied im Almtal sitzt immer noch am Amboss

Von Edmund Brandner, 03. Mai 2019, 00:04 Uhr
Der letzte Sensenschmied im Almtal sitzt mit 74 Jahren noch am Amboss
Sepp Stadler bei der Arbeit.

SCHARNSTEIN. Der 74-Jährige Sepp Stadler ist einer der letzten noch lebenden Schmiede. Einmal im Monat lässt er sich beim Schauschmieden über die Schulter blicken.

Die Handrücken von Sepp Stadler sind mit braunen Flecken übersät. Es sind keine Altersflecken, sondern alte Brandnarben, die sich Stadler im Laufe seines Arbeitslebens eingefangen hat. Der 74-Jährige ist einer der letzten noch lebenden Schmiede, die im Scharnsteiner Sensenwerk Redtenbacher einst am riesigen Maschinenhammer saßen. Pro Tag verwandelte er rund 300 glühende Stahlrohlinge in geschwungene Sicheln und Sensen, die vom Almtal aus in die ganze Welt exportiert wurden.

Mit 15 Jahren fing er an

Mit 15 Jahren fing Stadler als Hammerbub an und war Zuträger für die Männer an den Schmieden. "Bub, steck dir Watte in die Ohren, sonst wirst du hammerderrisch", rieten sie ihm. Und weil er sich geschickt anstellte, durfte er schließlich selbst an den Hammer.

"Wir produzierten den Mercedes unter den Sensen", sagt Stadler. "Bei guten Sensen darf die Schneide nicht zu hart sein, weil sie sonst spröde ist. Aber auch nicht zu weich, weil sie sonst rasch stumpf wird." Und natürlich musste die Form am Ende exakt stimmen, auch wenn die Schmiede nur mit freiem Auge arbeiten konnten. "Es dauert ein paar Jahre, bis man das Gefühl für diese Arbeit hat", so Stadler.

Kein Wunder, dass die Männer an den Hämmern innerhalb der Fabrik hohes Ansehen genossen. "Wir wurden für damalige Verhältnisse gut bezahlt", sagt der alte Schmied. Und selbst als Rationalisierungsmaßnahmen zu einem Personalabbau führten: Auf die Schmiede konnte das Management bis zuletzt nicht verzichten.

Doch am 15. Mai 1987 teilte die Geschäftsführung der Belegschaft völlig überraschend mit, dass das Sensenwerk stillgelegt werde. Die Eigentümer hatten die Anlagen und Produktrechte an die Konkurrenz verkauft.

"Ich fühlte mich, wie wenn man mir mit dem Hammer auf den Kopf geschlagen hätte", erinnert sich Stadler. Bis zu seiner Pensionierung musste sich Stadler noch mit anderen Jobs durchschlagen. Doch jetzt schmiedet er wieder mit seinen alten, vom Almfluss angetriebenen Hämmern. Zumindest einmal im Monat, wenn das Sensenmuseum zum Schauschmieden lädt. "Ich werde zwar langsam zu alt für die Arbeit", sagt Stadler. "Aber es ist einfach schön zu sehen, wie begeistert Kinder von der Schmiede sind."

mehr aus Salzkammergut

Statisten gesucht: Filmdreh auf der "Gisela"

Ortsstellenleiter des Roten Kreuzes wird neuer VP-Stadtrat in Gmunden

Auch die Bundesforste planen einen Neustart der Jausenstation Karbach

Mit Besenstiel, Sesselfuß und Messer: Männer gingen aufeinander los

Autor
Edmund Brandner
Lokalredakteur Salzkammergut
Edmund Brandner

Interessieren Sie sich für diesen Ort?

Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

0  Kommentare
0  Kommentare
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Aktuelle Meldungen