„So einen Quatsch kann nur ein krankes Hollywood-Hirn ausbrüten“
Als Ben Affleck die Geschichte seines Films „Argo“ entdeckte, konnte er sie nicht glauben.
Im neuen Film des Regisseurs und Hollywood-Stars Ben Affleck „Argo“ befreit Tony Mendez für die CIA sechs Menschen nach der Revolution 1979 aus dem Iran. Er lügt vor, sie wären die Filmcrew für einen fingierten, aber öffentlich groß inszenierten Hollywood-Streifen. Die Geschichte basiert auf einer wahren Begebenheit.
OÖNachrichten: Wie haben Sie den Stoff zu „Argo“ entdeckt?
Ben Affleck: Als ich durch einen Zeitungsartikel erstmals damit konfrontiert wurde, dachte ich: Das glaube ich nicht! Das ist Wahnwitz! Das lief für mich irgendwie unter dem Motto: Sachen gibt’s, die gibt’s nicht! Dann überzeugte ich mich im Internet, dass es sie doch gab. Hätte irgendein Drehbuchautor die Geschichte erfunden, hätte ihm jeder gesagt: So einen Quatsch kann nur ein krankes Hollywood-Gehirn ausbrüten!
Warum blieb die Geschichte so lange unverfilmt?
Ich weiß nur, dass die Aktion bis 1997 geheime Kommandosache geblieben war. Die Regierung Bill Clinton lüftete das Geheimnis. Ein Filmskript gab es schon seit langer Zeit. Nachdem ich alles genau studiert und recherchiert hatte, rief ich die Firma Warner an und erklärte: „Das muss ich unbedingt machen!“ Schon drei Monate später begannen die Vorbereitungen.
Die Hauptrolle haben Sie sich gleich unter den Nagel gerissen?
Mir war von Anfang an klar, dass dieser Tony Mendez meine Rolle war. Um sie zu bekommen, habe ich den Mitproduzenten George Clooney tagtäglich gequält. Dann habe ich mich mit dem Regisseur ins Bett gelegt. Es hat genützt. Ich bekam grünes Licht.
Wie Clint Easwood kooperieren Sie eng mit den Warner Brothers Studios. Ist er ein Vorbild für Sie?
Ein außerordentlicher Regisseur und als Schauspieler eine Ikone. Seine große Tugend ist, dass er ein unbarmherziger Geschichtenerzähler ist, der geradlinig seinen Weg zur Wahrheit geht. Ja, ein großes Vorbild. Das ist für mich einer der Wege, um zu lernen: durch positives Beispiel.
Sind Sie ein politischer Regisseur?
Mir ist nicht wichtig, ob das Thema nun ein politisches ist oder nicht. Mir geht es nur um Authentizität.
Wie war das Regieführen das erste Mal bei „Gone Baby Gone“?
Da habe ich mir manchmal noch ein bisschen in die Hosen gemacht, aber bereits beim Dreh habe ich eine Menge gelernt.
Sie sind jetzt 40, haben also noch einen langen Weg vor sich?
Kurz vor dem runden Geburtstag habe ich Morgan Freeman getroffen und geklagt: „Shit, Morgan, ich werde jetzt schon 40!“ Darauf Freeman: „Boy, was soll das? Jetzt beginnt deine wichtigste Zeit! Jetzt fängt das Leben erst an!“ Vielleicht hat er das nur vor sich hingesagt, aber ich habe beschlossen, ihm zu glauben.
Manche trauen Ihnen für den Film „Argo“ einen Regie-Oscar zu. Sie waren schon bei so vielen Preisverleihungen. Sind Sie gerne dort?
Ich habe keine Schwierigkeiten damit. Man muss mich nicht zwingen, hinzugehen.
Wäre Ihnen denn ein Regie-Oscar wichtig?
Ich würde ihn nicht ablehnen. Doch mein vorrangiges Ziel ist, dass die Leute in meine Filme gehen. Die größte Enttäuschung wäre, wenn keiner reingeht.
Der Revolution entkommen, aber im Pathos ertränkt
Zu sehen sind zwei Welten, die nie zusammenpassten: Vor der US-Botschaft in Teheran schreien und zürnen Massen protestierender, iranischer Studenten. In der US-Botschaft üben sich die Amerikaner in Nonchalance. „Sind die Scheiben kugelsicher?“, fragt einer.
Dann bricht drinnen am Beginn zu Ben Afflecks „Argo“ die Panik aus. Sechs Mitarbeiter können in die kanadische Botschaft fliehen. Tony Mendez, CIA-Spezialist für Befreiungen, soll sie, während die iranische Revolution tobt, heim holen. Die Idee: Er fingiert einen Film mit dem Titel „Argo“ und schleust die Gefangenen als Filmcrew aus dem Land – eine wahre Geschichte.
Affleck verbindet exzellent Genres mit starken Charakteren. Bryan Cranston ist als Chef von Mendez Parade-Typ einer hektisch beratenden Männerwirtschaft wie in einem Polit-Thriller. John Goodman liefert als Hollywood-Masken-Bildner John Chambers wie für eine Komödie geschaffenen Sarkasmus. Die sechs Gestrandeten zeigen ein starkes Kammerspiel, würdig eines Geiseldramas. Affleck verliert aber im überinszenierten Schluss die Fäden. Cowboy-Mentalität dominiert, der Film wird vom amerikanischen Pathos ertränkt. Schade.
„So einen Quatsch kann nur ein krankes Hollywood-Hirn ausbrüten“
...nau da fallen mir andere auch ein...in der Nähe...
für mich ein zweiter George Clooney!
ein politischer Aktivist, der durch seine Filme auf Problematiken weltweit hinweist.
Liebe seine Filme, genauso wie George Clooneys Hinweise auf die Gesellschaft!