Rom ist ein Hühnerstall
„Romulus der Große“: Komödie von Friedrich Dürrenmatt, Bühne04, Regie: Rudi Müllehner, Schnopfi-Stadl in Oberneukirchen (Premiere: 24. Juni) OÖN Bewertung: Dürrenmatt unterstrich die nach vorne drängelnde Moral von „Romulus der Große“ ...
„Romulus der Große“: Komödie von Friedrich Dürrenmatt, Bühne04, Regie: Rudi Müllehner, Schnopfi-Stadl in Oberneukirchen (Premiere: 24. Juni)
OÖN Bewertung:
Dürrenmatt unterstrich die nach vorne drängelnde Moral von „Romulus der Große“ im Untertitel durch das Paradoxon „ungeschichtlich historisch“. Und er weist das Publikum an, Verrat als politische Pflicht zu gestatten. 60 Jahre nach der Uraufführung 1949 hinterfragt jetzt die Bühne04 im Schnopfi-Stadl von Oberneukirchen Verhaltensweisen der Mächtigen: katastrophaler Kapitalismus oder kapitale Katastrophe.
Regisseur Rudi Müllehner sprang für den erkrankten Stefan Mäser als „Romulus“ ein – im Handumdrehen hatte er als Kaiser das Römische Reich und die Bühne in der Hand. Dem Ratschlag des Autors, den in die Hühnerzucht verliebten Romulus nicht gleich als klugen Herrscher preiszugeben, folgt er mit vorzüglicher Dualität des Charakters. Michael Kuttnig (Kammerdiener, Innenminister, Hosenfabrikant...) und Christian Scharrer (Kammerdiener, Kriegsminister, Odoaker...) sprühen vor komödiantischer Spiellust. Dominik Hohl personifiziert als aus der Gefangenschaft heimgekehrter Verlobter der Prinzessin (die liebliche Marlene Peterlechner) den Gegenentwurf zu Romulus. Andrea Schnitt übertreibt als müde gerittener Überbringer schlechter Botschaften, souverän ist sie als Kaiserin. Langer, sehr freundlicher Applaus.
Info: Vorstellungen am 1., 2., 3., 9., 10., 12., 15., 16., 17., 18. Juli (jeweils 19.30 Uhr) im Schnopfi-Stadl Oberneukirchen, Karten: 0699/11 399 844, karten@buehne04.at