Hohe Betriebskosten, Fehlspekulation: Stift Reichersberg ringt um Sanierung
REICHERSBERG. Notverkauf des Forstes stabilisiert Finanzen – Investitionsprojekte im Meierhof gescheitert
Seit Jahren ist das Augustiner-Chorherren-Stift ein Sanierungsfall. Auf baulicher Seite ist das Land Oberösterreich als Retter eingesprungen, indem es der Ordensgemeinschaft drei Landesausstellungen mit entsprechenden Subventionen gewährt hat: 1974, 1984 und 2004. Kein anderes kulturelles Zentrum im Lande wurde so oft bedacht.
Auf finanzieller Seite hat sich die Krise trotz der Hilfen aus dem Steuertopf verschärft. Den hohen Schuldendienst mit kreativen Finanzprodukten zu senken, erwies sich als Fehlspekulation. Auch einige Investitionen erwiesen sich als Belastung, denn als Einkommensquelle.
2011 wurde schließlich die Notbremse gezogen. Der seit 2005 amtierende Propst Werner Thanecker, der zuvor schon als Rentmeister der wirtschaftlich Verantwortliche war, verließ überraschend für die Öffentlichkeit das Stift – offiziell aus gesundheitlichen Gründen. Die 23 Chorherren wählten keinen Nachfolger mehr, sondern aus ihrer Mitte auf fünf Jahre einen Administrator. Mit Gerhard Eichinger (45) ist es einer der wenigen jüngeren Mitbrüder.
Erster Schritt: Schulden runter
Er hatte eine radikale Entscheidung zu tragen: die Veräußerung von Familiensilber. Um die Schuldenlast zu reduzieren, wurde 100 Hektar Forstbesitz veräußert. Drei Viertel kaufte der Rieder Möbelerzeuger Team 7, den Rest der Innviertler Forstwirt Toni Streif. „Wir verkaufen als Unternehmen Naturholzmöbel. Es steht uns gut an, am Anfang der Wertschöpfungskette etwas zu tun, für den Wald“, sagt Team-7-Chef Georg Emprechtinger.
Die Sanierung in Reichersberg ist damit nicht abgeschlossen. „Der Meierhof ist eine finanzielle Belastung“, sagt Wirtschaftsdirektor Edgar Mayr. Es handelt sich um das alte Wirtschaftsgebäude mit 7000 Quadratmetern überdachter Fläche, die nicht mehr benötigt werden. Das bekannte Restaurant darin ist längst geschlossen, während der Gastronomiebetrieb im Stift selbst mit einem neuen Pächter wieder erfolgreich läuft.
Für den Meierhof gab es immer wieder Projekte – Therme, Seniorenheim, Behinderteneinrichtung, Wohnbau. Letzlich haben alle Investoren zurückgezogen. Selbst kann der Orden keine Investition mehr finanzieren. Im Gegenteil: Mit dem Forstverkauf ist der Spielraum enger geworden. „Mittelfristig werden wir den Meierhof wohl verkaufen“, sagt Administrator Eichinger. Findet sich für das verfallende Objekt kein Interessent, dann für den ortsnahen Grund.
Die Chorherren haben es verstanden, Beziehungen zur Politik zu pflegen und Förderungen zu lukrieren. Die VP veranstaltet jedes Jahr ihre Pfingstgespräche im Stift. Doch im selben Tempo, wie Budgets sinken, wächst die Rivalität im Wettlauf um Steuergelder.
Die Armen und die Reichen Stifte im Lande
3 Landesausstellungen hat Reichersberg beherbergt. 1974 (Schwanthaler), 1984 (900 Jahre Stift), 2004 (OÖ und Bayern). Mit Landesschauen förderte das Land alle Stifte (St. Florian 1965, 1986, Schlierbach 1975, 2009, Kremsmünster 1977, Lambach 1989, Schlägl 1992, Engelszell 1994).
5 Stifte in Oberösterreich haben stattlichen Forstbesitz: Schlägl 6500, Kremsmünster 5200, Wilhering 1200, Lambach 650, St. Florian 600 Hektar.
2 Stifte gehören zu den zehn größten Forstbesitzern Österreichs: Admont mit 16.700 Hektar, Heiligenkreuz (NÖ) mit 11.700. Weltkirchlicher Besitz: Bistum Gurk (Kärnten) 8500. An der Spitze: Bundesforste 855.000, Stadt Wien 41.600, Mayr-Melnhof-Saurau 27.400, Esterhazy 22.600, Schwarzenberg 19.000.
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Ees haaz vülleicht Sudara!
Wie sich die Bilder gleichen: Stadt Linz und das Stift Reichersberg spekulieren und das Geld ist weg. Die Stifte und Klöster sollen endlich ihre neue Rolle in der heutigen zeit definieren. Alle haben Probleme Reichersberg, Kremsmünster, St. Florian, Lambach usw. Nur die Franziskaner gedeihen und haben Nachwuchs, weil sie keinen Besitz haben. Das sollte zu denken geben.
nichts mehr hilft, wie wär´s mit mehr stiftswein?
übrigens, soweit ich weiß, ist somit der ganze(!!!) fortsbesitz verkauft worden????
der herrgott wird´s schoa richten, gell !!!
mit uns ...
Wenn es stammt, was man so hört, erfolgte der Verkauf nicht unbedingt an den Bestbieter .Interessierte Nachbarn (Landwirte) die mehr zahlen wollten, kamen nicht zum Zug. Diese hätten die Waldgrundstücke gebraucht, aber man verkauft lieber an "2 Große" und lässt diese Interessenten links liegen.
Wiso kommt da immer Hilfe vom Steuerzahler? Entweder funktioniert der Laden oder nicht. Der freie Markt wird dann schon eine Lösung finden. Man muß nur mal alle Interessenten vom staatlichen Futtertrog wegbekommen.
und Spekulation. Wie geht das zusammen?
Ned guad.
Stzeht eh im Art., daß es ned funzt hod!
Millionen lässt Pühringer jährlich an Steuerzahlergeld in Kirchengüter fliessen, um seinen Freunden einen Liebesdienst zu erweisen.
Dass man allerdings vorher die Steuerzahler fragen sollte, ob das so gewollt ist, kümmert ihn nicht.
Aber bei der Wehrpflicht, die Pühringer als "Untauglicher" nicht ableisten musste, bringt er sich gross in Stellung und redet darüber wie ein Blinder von der Farbenwelt.
Finanzprodukten zu senken, erwies sich als Fehlspekulation".
Wie vornehm man doch plötzlich formulieren kann. Wenn es um die Stadt Linz geht, liest man in den OÖN nur von Zockern und ähnlichem.
Steuerzahler-schon oft zur Kasse gebeten-warum?...
wäre, wieviel Geld da schon an den Inn geflossen ist, wir werdens nie erfahren!
wie sich die Medien von der Bettelei der reichen Kirchen instrumentalisieren lassen.
Amen !
zum leben nach den evg , nach der bergpredigt brauchts keinen Besitz, ganz im Gegenteil, "kein reicher geht ein ins Himmelreich", Besitz ist eine Last und eine Belastung. Die Kulturchristen verweisen auf die großen -Kulturschätze des rk Katholizismus: sie sitzen im Salzburger Dom mit dem rücken zum feiernden Priester und schauen auf den Chor und das Orchester, wenn das Mozart Requiem gegeben wird. wer dieses Kulturchristentum will, der soll dafür bezahlen und die Bewunderer sollen es sich bezahlen, wenn es ihnen soviel wert ist. glauben kommt ohne Besitz aus.
Angeblich kauft die Kirche in NOE rieseige Flächen an Ackerland und Wald auf.
Zum doppelten preis, ois üblich.
Bäuerleins schauen durch die Finger??
Warum wohl???
denn sie vertrauen ja nicht auf Gott und Jesus ," betrachtet die vögel des Himmels, sie säen nicht und ernten nicht, doch sorgt der himml.Vater für sie, ihr Kleingläubigen !" - die Bi u.Klöster setzen ihre ganze Hoffnung auf geld und Besitz, sie glauben keine sekunde, wie etwa der hl.franziskus. dass gott für sie sorgt. Darum laufen ihnen auch alle menschen davon.
Pfaffen solln selber zahlen oder sie sollen,s verkaufen die Deutschen warten schon
Wo bleibt die Solidarität unter den "Forstbesitzern", wo hilft ein Stift dem Notleidenden ?
Nein, die öffentliche Hand soll wieder helfen, wie schon 1974, 1984 und 2004 und das steuerlose Schiff auf Kurs bringen !
Aber irgendwann ist Schluß mit Gut, verkaufts die Immobilie bzw. den entsprechenden Grundbesitz und die Causa schaut freundlicher aus.
Pühringer hat schon genug Steuergeld in Reichersberg verschwendet, ohne jegliche Nachhaltigkeit, nur um vielleicht den Segen des "Oberen" zu erhaschen.
Ratzenböck und Wenzl auch.