Kay-Michael Dankl schafft KPÖ-Sensation im konservativen Salzburg
SALZBURG. Der fulminante Einzug der KPÖ Plus in den Salzburger Landtag ist auch ihrem Spitzenkandidaten Kay-Michael Dankl geschuldet.
Der bedachte 34-Jährige mit Radiostimme beweist seit vier Jahren als Gemeinderat in der Landeshauptstadt, dass er glaubwürdig für soziale Themen und leistbares Wohnen eintritt. Wie sein Konterpart am anderen Ende des Salzburger Parteienspektrums, FPÖ-Chefin Marlene Svazek, galt der Neo-Landtagsabgeordnete bereits in jungen Jahren als politisches Talent.
Ein erstes Statement von Kay-Michael Dankl nach den Hochrechnungen:
Schulzeit in den USA
Das Interesse für Politik wurde beim Sohn einer Kinderärztin und eines Tischlers früh geweckt. Als Schüler lebte Dankl mit seiner Familie dreieinhalb Jahre in den USA. "Dort habe ich gesehen, wohin es führt, wenn große Firmen mit Profitinteressen alles kontrollieren - in der Gesundheit, im Wohnen, bei der Bildung", sagt er. Nach dem Highschool-Abschluss und der Rückkehr nach Salzburg begann er 2005 - damals noch keine 17 Jahre alt - ein Studium der Geschichte und begann sich politisch zu engagieren. Zunächst bei den Grünen und Alternativen Studierenden in der ÖH, später bei Initiativen wie der "Plattform gegen Rechts" oder "Solidarisches Salzburg".
Von den Grünen zu den Kommunisten
Von 2015 bis 2017 war Dankl Bundessprecher der Jungen Grünen - bis es zum Rauswurf der Jugendorganisation im März 2017 durch die Mutterpartei kam. Dankl dockte bei der linken "Plattform Unabhängig & Solidarisch" an, die später als Zusatz "Plus" ein Wahlbündnis mit der KPÖ Salzburg bildete. "Die Grünen waren nicht mehr der Ort, wo ich mich ehrenamtlich und mit Herzblut engagieren wollte", sagt er. Bei den Kommunisten brachte Dankl mit einem verjüngten Team frischen Wind in die eingeschlafene und bei Wahlen bedeutungslos gewordene Partei.
Fokus auf Armut, Wohnen und Öffis
Bei der Nationalratswahl 2017 und der Landtagswahl 2018 blieb die KPÖ Plus noch ohne Erfolg, 2019 zog sie erstmals seit dem Jahr 1967 wieder in den Gemeinderat der Stadt Salzburg ein. Dankl sitzt dort als Ein-Mann-Fraktion - mit klarem Fokus auf Armut, Wohnen und die Verkehrsmisere in der Landeshauptstadt, wo der Bus-Takt in den 1980er Jahren schon einmal besser war als heute. Auf seine Initiative gehen ein Sozialtarif für die städtischen Freibäder und ein Kautionsfonds für Mieten zurück. Und er setzt sich konsequent für Menschen in Notlagen ein - für sie hat er in seinem kleinen Büro im Schloss Mirabell bisher mehr als 500 Sprechstunden abgehalten - ganz nach dem Vorbild der erfolgsverwöhnten Grazer Kommunisten.
Vorwurf "Links-Populist"
In seinen überlegten und schlichten Politikstil mischt er immer wieder Zuspitzung, manchmal auch einen gehörigen Schuss Polemik. Dankl kritisiert "Spekulanten", "Parallel-Gesellschaften von Reichen" und "teure Prestigeprojekte" von Landeshauptmann Wilfried Haslauer. Das hat ihm den Vorwurf eingebracht, ein Links-Populist zu sein. Dankl weist das zurück. "Wir greifen Themen auf, die sehr nahe am Alltag der Menschen sind. Das sind oft kleine Dinge, die für Betroffene aber sehr wichtig sind - etwa, ob es für ältere Menschen beim Warten auf den Bus einen Sitzplatz gibt, oder sie sich das Futter für ihr Haustier noch leisten können."
Elke Kahr als politisches Vorbild
Als politisches Vorbild nennt Dankl Elke Kahr, die KPÖ-Bürgermeisterin von Graz. Wie sie spendet auch er einen Teil seiner Politikergage. "Hohe Gehälter führen nur zu einer abgehobenen Politik." Jeden Monat fließen gut 400 Euro seines Gemeinderatsbezugs von etwa 1.800 Euro netto in einen Hilfsfonds. Mit dem Geld hilft die Partei bei Mietrückständen, Stromnachzahlungen oder wenn das Geld für den letzten Lebensmitteleinkauf im Monat fehlt. Auch keiner seiner Mitstreiter wolle nach der Wahl mehr als einen durchschnittlichen Facharbeiterlohn aus politischer Tätigkeit behalten, sagt Dankl. "Das sind rund 2.300 Euro netto."
"Putin-Freunde findet man eher bei der WKO oder OMV"
Dass die KPÖ von politischen Gegnern immer noch mit den Verbrechen des Kommunismus in Verbindung gebracht wird, bringt den bekennenden Antifaschisten nicht aus der Ruhe. "Egal, ob ich es jetzt Kommunismus, Sozialismus oder Gemeinwohl nenne: Es geht uns um die Frage der Grundbedürfnisse des täglichen Lebens. Wohnen, Wärme, Licht, Gesundheit und öffentlicher Verkehr dürfen nicht dem Markt und Profitinteressen überlassen werden. Das ist ein gutes Geschäft für wenige, aber ein sehr schlechtes Geschäft für die Menschen."
Dankl verurteilt auch den Angriffskrieg auf die Ukraine klar und sagt: "Wenn man in Österreich auf der Suche nach Putin-Freunden ist, findet man diese in der Wirtschaftskammer oder bei der OMV eher, als bei der KPÖ." Mit Begriffen wie "Klassenkampf" oder "Revolution" hält er zurück, eine Änderung des bestehenden Systems ist ihm aber ein Anliegen. "Es geht schon darum, bestehende Machtverhältnisse zu hinterfragen." So will er etwa den Landesenergieversorger Salzburg AG in ein gemeinnütziges Unternehmen umbauen oder den Ausverkauf von Landesimmobilien stoppen.
46-Quadratmeterwohnung im Stadtteil Lehen
Dankl wurde am 29. Oktober 1988 in Graz geboren und wuchs im Pinzgau und in der Stadt Salzburg auf. Der Historiker arbeitet Teilzeit als Führer im Salzburg Museum. In seiner Freizeit spielt er Hallen-Hockey und geht Bogen schießen. Außerdem gilt er als begeisterter Sandburgen-Bauer. Er lebt mit seiner Freundin in einer 46-Quadratmeter-Wohnung im wenig noblen Salzburger Stadtteil Lehen. Künftig will er sowohl Land- wie auch Gemeinderat mit seiner Anwesenheit beehren.
Mit Sicherheit ist die Wahl dieser KPÖ nicht ein Bekenntnis zur KPÖ als solche, sondern eine Art den etablierten Parteien zu zeigen: "Habt mich gern! Eure Leistung war inferior!" Und nach einer Legislaturperiode ist diese Partei wieder Geschichte, so wie die NEOS es jetzt sind ...
Yes.
Die KPÖ kommt (derzeit) in der Stadt Salzburg auf 21,8 %.
Super!
Hoffentlich kapieren jetzt SPÖ und ÖVP wie hervorragend glaubwürdig ihre Funktionäre sind, die mit € 10.000.- monatlich nach Hause gehen...
Geldhahn abdrehen und fertig.
Interessant ist, was in St . Gilgen passiert ist. Ein Grund für eine Wahlanfechtung. Bitte überprüfen Sie das !!!
Was ist dir denn in St. Gilgen passiert?
Das wäre wirklich interessant, was da in St. Gilgen passiert ist. Es ist etwas infantil, Ungereimtheiten oder sonstwas in den Raum zu stellen, aber nicht zu sagen was da los war. Vielleicht kommt doch noch eine Aufklärung.
Wer hätte das gedacht, das der Kommunismus, der den ganzen Ostblock mit seiner Planwirtschaft abgewirtschaftet hat, wieder zurückkehrt!
Der Schaden, den diese Türkis Grüne Regierung in Österreich in den letzten Jahren angerichtet hat, ist wirklich immens groß!
Dass die KPÖ+ mit den Kommunisten vom ehemaligen Ostblock nichts zu tun haben dürfte sich bis zu ihnen noch nicht durchgesprochen haben. Gut - manche brauchen etwas länger.
Stimmt.
Dafür dass er sich "Zeitungsstudierer" nennt, hat er wohl wenig mitbekommen... 😂🤪
Man muss schon verstehen, dass ein Nazi den Kommunismus nicht gut findet.
Schon wieder Verluste der SPÖ. Die Menschen glaluben der Partei einfach nicht mehr.
Wie in Graz zeigt die KPÖ auch in Salzburg, was man mit GLAUBHAFTER sozialer Politik erreichen kann.
Macht die SPÖ mit der Bobo-Politik weiter oder wacht sie (HOFFENTLICH) auf?
Mit diesem Wahlergebnis in Salzburg wird deutlich wie viel die bislang Regierenden falsch gemacht haben und dennoch kein Einsehen ihres Versagen zeigen.
Die KPÖ hat sich noch nie von den Verbrechen des Kommunismus distanziert. Eigenartigerweise wird das auch nie gefordert. Auch der Vorwurf des Linksextremismus ist nie zu hören. Die Freiheitlichen bezeichnet man dagegen regelmäßig als Rechtsextreme, Kellernazis,… In Österreich wird mit zweierlei Maß gemessen..
Es gab nie Verbrechen des Kommunismus. Es gab Verbrechen der Sowjets. Was die UdSSR als Kommunismus verkauft hat, hat man Kommunismus nicht mehr zu tun, als ein Zitronenfalter mit Zitronen.
Ahja, klar. Mit China und Nord-Korea verhält es sich vermutlich ähnlich. Die sagen ja nur, dass sie dort kommunisitisch sind. Aber in "Wahrheit" hat das vermutlich nichts mit der "reinen Lehre" des Kommunismus zu tun. Die wäre ja total super, oder? Das Problem am Kommunismus und dass dieser nicht in der "echten" Welt funktioniert ist, dass die Menschen so sind wie sie sind. Alle sind gleich, jeder bekommt gleich viel; das lässt sich eben nicht mit dem im Menschen tief verwurzelten Streben nach "mehr" vereinbaren.
Gratulation! Große Freude!
Sehr gut weiter so
Die neuen Roten