Elsa Schlader steht auch noch mit 90 Jahren in der Schießbude

Dass Elsa Schlader am Freitag ihren Neunziger feierte, kann nicht wahr sein. Die Welser Schaustellerin sieht nicht nur zehn Jahre jünger aus, ihre Augen strahlen als wäre sie ein junges Mädchen. Dabei verbrachte die Tochter einer Welser Schaustellerfamilie fast ihr ganzes Leben auf Kirtagen, Messen und Volksfesten.

"Ich stehe auch heute noch bis zur Sperrstunde in der Schießbude. Was sollte ich sonst tun?", meint sie lächelnd. Inzwischen haben Schwiegertochter Anni und Enkel Walter das Kommando übernommen. Und das leider ungeplant, weil vor drei Jahren Elsas einziger Sohn Walter ausgerechnet an ihrem Geburtstag verstarb. "Ein Schlaganfall war’s", so Elsa. Die alte Dame stand auch an diesem Tag in der Schießbude und tat das, was sie sonst auch immer tut. Sie lud die Gewehre, sah den Leuten zu, wie sie das Schießeisen anlegten, zielten, trafen oder daneben schossen. Das Leben musste weiter gehen. Und so war es auch. Menschen dieses Alters, die im Krieg noch Hunger und Not litten, denken und handeln instinktiv.

Am ihrem 90. Geburtstag tauchte hoher Besuch auf. Elsa wartete in ihrer Schießbude mit gerichtetem Haar und mimte die Überraschte. Messepräsidentin Doris Schulz und Direktor Robert Schneider gratulierten, überreichten ihr Blumen und freuten sich mit der Schausteller-Legende. Die Freude war wechselseitig. Und sie war diesmal nicht gespielt.