Denkmalpreis für gelungene Sanierung des 500 Jahre alten "Ledererhauses"

Für Helmut Gruber ist Aschach der schönste Ort an der Donau. Als der Unternehmer 2015 davon erfuhr, dass mehrere alte Gebäude in Bestlage zum Verkauf stehen, musste er deshalb nicht lange überlegen. „Ich bin in diese alten Häuser gegangen, und mein Herz ist aufgegangen, binnen einer halben Stunde habe ich mich dafür entschieden“, sagt Gruber, der ein Elektrotechnik-Unternehmen mit Standorten in Hartkirchen und Eferding führt.

Kaum waren die Kaufverträge unterschrieben, begann er mit der vorbildhaften Restaurierung des denkmalgeschützten „Ledererhauses“ in der Abelstraße sowie dem Nebengebäude, dem „Stöckl“, und wurde dafür mit dem Anerkennungspreis für Denkmalpflege des Landes OÖ ausgezeichnet. „Ich freue mich riesig über diese Auszeichnung und bin stolz, weil die Sanierung nicht nur in einer Rekordzeit von eineinhalb Jahren gelungen ist, sondern ich oft selbst Tag und Nacht auf der Baustelle war und der Großteil in Eigenregie passiert ist.“ Dotiert ist der Preis mit 1500 Euro.

Loft mit Donaublick

Er selbst nützt im „Ledererhaus“ das Loft mit grandiosem Blick auf die Donau, das auch gemietet werden kann, etwa von Paaren, die die Hochzeitsnacht in dieser Suite verbringen wollen. Im Erdgeschoß befindet sich die Event Lounge „Club 38“ für Veranstaltungen aller Art, im ersten Obergeschoß befindet sich eine Wohnung. Ein drittes Haus ebenfalls in der Abelstraße, das nicht denkmalgeschützt ist, ließ Gruber komplett aushöhlen und ebenfalls Wohnungen errichten.

Lob für Denkmalamt

Gruber lobt die gute Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt. Ziel war es, die historisch bedeutende Bausubstanz in möglichst großem Umfang zu erhalten bzw. zu restaurieren, aber auch nachteilige bauliche Änderungen rückzubauen. „Mir war wichtig, Wohnen auf höchstem Niveau zu ermöglichen“, sagt Gruber.

Zu Beginn der Arbeiten wurde das nachträglich an das Haupthaus angestellte Wirtschaftsgebäude abgetragen und das Ledererhaus, das aus dem 15. Jahrhundert stammt, baulich wieder freistellt. Das Erdgeschoss mit seinen durchgehend erhaltenen Tonnengewölben musste von Grund auf saniert werden. Im großen Raum im Obergeschoß wurde eine spätgotische Riemlingdecke freigelegt und in die bauliche Neugestaltung integriert. In sämtlichen Räumen wurde der Fußbodenaufbau komplett erneuert und hochwertige Eichendielen und Schiffböden neu verlegt. Auch die Gartenanlage, vorher ein unansehnlicher Hinterhof, wurde komplett neu gestaltet und ein gänzlich neues Ambiente geschaffen. Dieses Gartl mit Blick auf die Donau wurde zum Verbindungsglied beider Gebäude und wird von Gästen des Clubs 38 und Mietern genützt.

Investiert hat der Hartkirchner Firmenchef knapp zwei Millionen Euro. Gruber betont: „Ich habe die Sanierung als Privatmann gemacht und um keine Förderungen angesucht.“

 

Ledererhaus

Das spätgotische Handwerkerhaus in der Abelstraße 38 in Aschach stammt aus dem 15. Jahrhundert. 1682 kaufte es der Lederer Franz Gramerstettner, und es wurde damit zum Ledererhaus. Diese Jahrhunderte lange Handwerkstradition endete erst im Jahre 1959 mit dem Tod des letzten Lederermeisters Georg Madlsperger.

Das zweigeschoßige „Stöcklgebäude“ gehört als Nebengebäude dazu und wurde Mitte des 19. Jahrhunderts von Grund auf neu errichtet.