Betonbunker gegen die Plagegeister
STEINBACH AN DER STEYR. Passanten wundern sich in Steinbach über einen Tiefbau. Das unterirdische Gebäude soll Hangwässer auffangen. Ein Rückhaltebecken wollte die Gemeinde wegen der Gelsen nicht.
Die Baustelle sieht aus, als wollte jemand auf der weiten Flur vor dem Dorf Pieslwang eine Tiefgarage errichten. Nur, dass das Gebäude, das tief im Erdreich versenkt ist, überhaupt keine Fenster und Türen, geschweige eine Zufahrt hat.
Spaziergänger und Wanderer rätseln daher, wenn sie an der merkwürdigen Baustelle in Pieslwang vorbeigehen. "Wir sind dabei, hier in Pieslwang das Siedlungsgebiet zu erschließen", erklärt Bürgermeister Christian Dörfel (VP). Weil es im ganzen Gemeindegebiet kaum eine ebene Fläche gibt und alles Hanglage ist, hat man bei der Parzellierung besonders auf die Entwässerung achten müssen. Normalerweise werden die Hangwässer in ein Rückhaltebecken geleitet. Nach starken Regenfällen hätte sich in der Geländewanne ein Teich gebildet. Den Tümpel wollten die Gemeindeverantwortlichen aber nicht. "Mit einem offenen Gewässer hätten wir ein ideales Brutgebiet für Stechmücken und Gelsen geschaffen. Das ist nicht die Wohnqualität, mit der wir junge Familien und Häuslbauer nach Steinbach holen können", sagt der Bürgermeister.
Also entschloss man sich am Gemeindeamt zu einer Alternative. "Es ist zwar etwas teurer, aber die Einhausung ist in diesem Fall die beste Lösung", sagt Dörfel. In die Baugrube wurde jetzt ein nach allen Seiten geschlossener "Keller" betoniert, der 285 Kubikmeter Fassungsvermögen für das Hangwasser hat. Über Rohrleitungen kann dann das Wasser geregelt abgeleitet und zum Versickern gebracht werden.
Dringend benötigte Parkplätze
Mit dem unterirdischen Bauwerk schlägt die Gemeinde aber noch mehrere Fliegen mit einer Klappe. Der Betonbunker wird mit Erdreich zugeschüttet und die ebene Fläche darüber gleich als Parkplatz für sechs bis acht Autos genützt. Für die Bewohner der Hangsiedlung ist nämlich jetzt guter Rat teuer, wohin Besucher ihre Fahrzeuge parken sollen. "Diese Parkplätze werden dort dringend benötigt und eingehend mit dem Regenrückhaltebecken lösen wir auch gleich dieses Problem", sagt der Bürgermeister.
Die Erdarbeiten in der Katastrale werden noch bis nach Weihnachten andauern. Gleichzeitig mit der Errichtung des Regenrückhaltebeckens wurde für die Siedlungsaufschließung auch noch ein 30-kV-Erdkabel verlegt, der Kanal neu gegraben und in die Wasserleitung erweitert. Für das Gesamtprojekt in Pieslwang müssen 450.000 Euro aufgebracht werden, wobei die Gemeinde nicht die ganze Finanzlast stemmt. Die Gemeinde hat mit dem Grundstückseigentümer der Parzellen vereinbart, dass dieser an dem Erschließungsprojekt mitzahlt.
Das Bemühen der Gemeinde, mit guten Baugründen Bürger zu gewinnen, hat gefruchtet, wie Dörfel zufrieden bilanziert: "Zwei Familien haben mit dem Hausbau schon begonnen, und bei einer dritten Parzelle steht auch schon bald die Mischmaschine." Das hilft auch wieder der Einwohnerstatistik. Steinbach an der Steyr ist eine Landgemeinde, die in den vergangenen Jahren gewachsen ist.
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In einer Gemeinde in der 59 % den Hofer wählen... da wundert mich das nicht!
So teure Viechal.
Was ist der Unterschied zwischen Stechmücken und Gelsen?
Die Weißwurscht liegt als Grenze dazwischen.
Also keiner! Aber warum wird der piekenesische Ausdruck hier angeführt?
Vielleicht für die Leser in Köln, Hamburg oder Berlin, die sich für den Regionalteil Steyr interessieren ?
Schlangen? Schimmel? Ratzen?
cool ...
Siedlung ohne ausreichende Parkplätze...
Vor allem auf der grünen Wiese sind jetzt schon zuwenig Parkplätze?
Ich dachte die Damen und Herren Häusler finanzieren das selbst und ersparen sich die Parkgebühren?
Gott sei Dank gibt´s Gelsen. Eine super Ausrede.
Interessant wär auch mal nachzufragen, warum diese Becken immer viereckig sind? Runde Sammelbehälter kosten einen Bruchteil.
450.000,- .... wieviel Sinn ließe sich damit schaffen ....
Aber wie üblich geht´s hier nicht um Hochwasserschutz sondern rein nur um Wirtschaftsförderung ....
Herr lass Hirn regnen
Bru-HaHa ..."Gelsen" .... die Mücken hausen dann eh in den Thujenhecken ... Andere Gemeinden legen Biotope an ... Gelsen wohl nur die Ausrede für die Parkplatzbeschaffung ... ist ja wichtig, sonst stimmt ja was nicht mit der Stellplatzverordnung ... soviel zum Thema "Ökologie" in der Ortsplanung ... e wurscht "Autos sind ja auch irgenwie Haustiere .." ..
autos wie haustiere, mit stall und täglicher pflege, hahaha, super!
...unnötige landschaftszerstörung ohne naturverständnis, den kampf verliert der Mensch wenn nicht mit der natur gegangen wird
Ich glaube, dass Rückhaltebecken für Biotope ungeeignet sind wegen der ständig wechselden Wasserstände.
das ist in den Auen auch so ...
Man kann sie trocken halten oder als Biotope, mit Versickerung oder Überlauf, Abfluss,.. was immer lokal passt. Möglich wäre viel...