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Kritik an Kinderbetreuung gefährdet den politischen Weihnachtsfrieden

19. Dezember 2019, 12:29 Uhr
Über Weihnachten gibt es keine Kinderbetreuung in Rohrbach-Berg. Kritik daran löste Shitstorm aus. (Adobe-Stock)

Ein „Armutszeugnis“ stellte Rohrbach-Bergs SP dem Kinderbetreuungsangebot über die Feiertage aus. Dafür hagelte es massive Kritik. SP-Stadtrat: „Formulierung unglücklich“

ROHRBACH-BERG. Zwei Sätze in der von Rohrbach-Bergs SP herausgegebenen Zeitung „Rohrbach-Berg im Gespräch“ reichten aus, um den politischen Weihnachtsfrieden in der ansonsten Harmonie-verwöhnten Stadtgemeinde über Bord zu werfen: „Die beiden Kindergärten in Rohrbach-Berg haben heuer von 23. 12. bis 7. 1. leider geschlossen. Ein Armutszeugnis für die angeblich familienfreundlichste Gemeinde!“ Damit traf die SP einen Nerv in der Stadtgemeinde, die obendrein gerade von der Arbeiterkammer die Bestnote für die Kinderbetreuung erhalten hat.

„Ich habe den Gemeinderat informiert, dass unsere Kindergärten über die Weihnachtsfeiertage geschlossen bleiben. Sollten Eltern wirklich einen dringenden Bedarf haben, war vereinbart, dass wir dann eventuell in Zusammenarbeit mit dem Klinikum Rohrbach oder dem Verein Tagesmütter die Kinderbetreuung abdecken. Wenn jetzt von einem Armutszeugnis gesprochen wird, sehe ich mich gezwungen, dagegen auf das Schärfste zu widersprechen. Unsere beiden Kindergärten leisten großartige Arbeit“, reagierte Bürgermeister Andreas Lindorfer (VP).

SP ruderte zurück

„Ich bin mit der Formulierung natürlich alles andere als glücklich und würde das so nicht mehr ausdrücken. Ich habe mich da sicherlich im Ton vergriffen“, sagt SP-Chef Andreas Hannerer auf OÖN-Anfrage. Die Kritik an der Formulierung sei berechtigt. „Bei meiner Kritik ging es nicht gegen den Kindergarten oder das Personal, sondern um die Schließungstage zwischen 23. Dezember und 7. Jänner. Dies ist vor allem für arbeitende oder alleinerziehende Elternteile eine logistische Herausforderung. Vielleicht bringen wir nächstes Jahr diesbezüglich eine Lösung gemeinsam zusammen, wie es auch beim Sommerkindergarten gelungen ist“, sagt Hannerer, beziehungsweise stellte er via Facebook klar. Dort kochte die Debatte über und gipfelte in einem Shitstorm. Mittlerweile habe er mit der Kindergartenleiterin ein „klärendes Gespräch“ geführt und sich entschuldigt. „Ich verstehe die Enttäuschung und weiß natürlich um die angespannte Personalsituation“, sagt Hannerer.

In die Debatte schaltete sich auch Grünen-Gemeinderätin Ulrike Schwarz ein: „Eine Weihnachtspause tut allen gut, auch den Kindern. Und ja, es ist so, dass nicht alle Eltern oder Alleinerziehenden so viele freie Tage haben, und daher müssen wir auch in der Gesellschaft wieder die sozialen Strukturen stärken.“

Enttäuscht zeigte sich Kindergartenleiterin Albine Atzgerstorfer, die sich via Leserbrief an die OÖNachrichten wandte: „Die Kindergärten in Rohrbach-Berg haben genau 25 Schließtage im Jahr. Sie haben 46 Wochen im Jahr geöffnet. Für die Kinder in Rohrbach-Berg gibt es mit der Sommerkinderbetreuung 49 Wochen Betreuung. Der Kindergarten Rohrbach hat in der Woche 45 Stunden aufgesperrt. Schon nur reduziert auf diese Fakten, glaube ich, dass ein Armutszeugnis anders aussieht. Die Aussage von Stadtrat Hannerer hat mich als Leiterin wütend gemacht. Für meine Kolleginnen und mich ist die Arbeit mit den Kindern viel mehr als unser Beruf, und dann ein Armutszeugnis ausgestellt zu bekommen, finde ich sehr bedenklich.“ (fell)

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1  Kommentar
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thukydides (1.204 Kommentare)
am 24.12.2019 09:59

Naja, OÖ ist eine Art großes Bauerndorf, da herrschen konservative Denk- und Rollenmuster vor.

Eh klar, dass da keine oder zu wenig Kinderbetreuung bereitgestellt wird. Wäre flächendeckende Kinderbetreuung vorhanden, da könnte man ja aus seiner Rolle ausbrechen, diese vielleicht sogar kritisieren. Insbesondere aus Sicht einer Arbeiterklassen-Frau.

Aber keine Angst, in OÖ werden solche Umtriebe ja eh abgestoppt. Landespolitik sei Dank.

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