„Planen weder Einkaufsmaschine noch zweites Las Vegas!“
RIED/ORT. Im Anschluss an ihre gestrige Pressekonferenz in Linz kamen die Projektbetreiber und Investoren des Einkaufsdorfs Ort in die OÖN-Redaktion Ried. Dort stellten sie sich Fragen von OÖN-Innviertel-Chef Dieter Seitl und Senior-Editor Max Hofer.
Die Delegation war recht gut gelaunt. Ausgelöst hat den Gemütszustand eine sehr positive Studie des renommierten Linzer Universitätsprofessors Friedrich Schneider. Die Projektbetreiber gehen davon aus, dass das Land dem geplanten Großprojekt im dritten Anlauf nicht mehr die Genehmigung verweigern kann.
Positiv auf die erhoffte Entscheidung auswirken könnte sich auch der Umstand, dass Thomas Hager, der Geschäftsführer der EKD Ort Einrichtungs-GmbH, inzwischen mit „Gesichtern“ aufwarten kann.
Als Investor präsentierte er gestern Uwe Preuss, den Geschäftsführer der ICI Projektentwicklungsgesellschaft. Der Mann soll in der Lage sein, einen Betrag jenseits der 100-Millionen-Euro-Marke aufzutreiben.
Auch hinter dem Namen des Betreibers steht kein Fragezeichen mehr. Diesen Part soll das in Portugal ansässige Centermanagement Sonae Sierra unter Martin Philippen übernehmen. Philippen ist überzeugt davon, dass Ort der richtige Standort ist und die Vor–aussetzungen für ein Einkaufsdorf mit „Atmosphäre“ ideal seien.
Dazu Projektmanager Otto Szanya: „Wir planen in Ort weder eine Einkaufsmaschine noch ein zweites Las Vegas.“
Jener Mann in der Runde, der die entscheidenden Kontakte zur Politik und zur Wirtschaft haben dürfte, ist Honorarkonsul Michael Pfeiler. Er hielt sich in der Diskussion bewusst zurück, äußerte sich aber als Privatperson. „Da das Land vorgibt, um jeden Arbeitsplatz kämpfen zu wollen, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass gegen Ort entschieden wird, wo 800 Jobs entstehen würden.“
„Wir wollen keinen Krieg“
Alle waren gestern darauf bedacht, jede Konfrontation zu vermeiden. Selbst der Umstand, dass aus der Stadt Ried bislang keine freundlichen Signale gekommen sind und sich sogar die örtliche Wirtschaftskammer gegen die Pläne in Ort ausgesprochen hat, bewog niemanden zu einem Kommentar. „Wir wollen keinen Krieg“, so Orts Ex-Bürgermeister Manfred Hauer, der als Konsulent für die EKD Ort Errichtungs-GmbH tätig ist.
Hauer war im Vorjahr knapp seinem freiheitlichen Herausforderer unterlegen. Ob sein Engagement für das Einkaufsdorf daran schuld war? „Das glaube ich nicht. Wenn, dann nur, weil wir es nicht rechtzeitig bekommen haben.“
Der regierende Orter Bürgermeister Walter Reinthaler steht jedenfalls auch ohne Wenn und Aber hinter dem ehrgeizigen Projekt. Dasselbe gilt für die Fraktionen im Gemeinderat.
Reinthaler, der im Brotberuf Polizist ist, sieht keine gröberen Verkehrsprobleme auf seine Kommune zukommen. Die bestehenden Straßen seien hochwertig, und die unmittelbare Nähe zur Innkreis-Autobahn komme dem Projekt besonders zugute.
„Das Einkaufsdorf wäre so situiert, dass keine Lkw in den Ort fahren müssten. Das Einzige, was zu errichten ist, ist ein zusätzlicher Kreisverkehr.“ Sämtliche erforderlichen Grundstücke seien im Übrigen über Optionen gesichert.
Die Bevölkerung sei ebenfalls mehrheitlich für das Einkaufsdorf. Manfred Hauer: „Das betreffende Areal ist derzeit als Betriebsbaugebiet gewidmet. Den Bewohnern ist bewusst, dass hier einmal etwas hinkommen wird. Selbstverständlich ziehen sie ein Einkaufsdorf mit vielen Arbeitsplätzen einer Lkw-Großtankstelle mit geringem Beschäftigungspotenzial vor.“
Unliebsame Konkurrenz aus St. Marienkirchen bei Schärding, wo kräftig gebaut wird, fürchten die Orter nicht: „Das wird nur ein kleines Fachmarktzentrum mit 7500 Quadratmetern.“