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"Langweiliges Eitelkeitsprojekt": Kevin Costners selbst finanzierter Film in Cannes zerrissen

Von Nora Bruckmüller, 22. Mai 2024, 12:09 Uhr
Sienna Miller mit Kevin Costner 
Sienna Miller mit Kevin Costner  Bild: (APA/AFP/VALERY HACHE)

Der Hollywood-Star (69) erntete nach der Uraufführung seines Westerns „Horizon“ am Wochenende zwar zehn Minuten lang Standing Ovations, die ersten Kritiken kamen aber einem Beschuss gleich.

„Horizon – An American Saga: Chapter 1“ (181 Minuten) ist der erste von vier Teilen eines Western-Epos, das Schauspielstar und Regisseur Kevin Costner gestaffelt in die Kinos bringen will. Es ist ein Glückspiel, bei dem der 69-Jährige („Der mit dem Wolf tanzt“) sein eigenes Geld als Einsatz für sein Herzensprojekt auf den Tisch legte. Wie sein Kollege Francis Ford Coppola für „Megalopolis“ (ebenfalls in Cannes) musste der Amerikaner deshalb in die eigene Tasche greifen, weil sich keine Hollywood-Finanziers von seinem Vorhaben völlig überzeugen ließen. Wie das Branchen-Magazin „Hollywood Reporter“ berichtete, veräußerte Costner deshalb eines seiner Häuser. 38 Millionen US-Dollar berappte er selbst für das Budget, das sich auf um die 90 Millionen US-Dollar belaufen soll – ein an sich schon knapper Betrag für ein Projekt dieser Größenordnung.

"Ein ungeschickte Plackerei" 

Die englischsprachige Fachpresse ließ an „Horizon – An American Saga: Chapter 1“ nach der Uraufführung (Sonntag) in Cannes kein gutes Haar. Der „Hollywood Reporter“ nannte es eine „ungeschickte Plackerei“. In „Vanity Fair“ heißt es, „Chapter 1“ sei „ein Durcheinander klischeehafter Handlungsstränge mit verwaschenen Farben und verwaschenen Darbietungen“. „Indie Wire“ bezeichnete es als das „langweiligste filmische Eitelkeitsprojekt des Jahrhunderts“. „Nach drei Stunden im Sattel hat Costners gut aussehender, aber lustloser neuer Western nicht viel zu bieten, was man zufriedenstellendes Geschichtenerzählen nennen könnte", heißt es im britischen Guardian. 

Kein Kino, sondern Serie 

Im Kern stößt sich die Kritik daran, dass sich der Oscar-Preisträger nicht auf komplexes cineastisches Erzählen und Ausformen mehrdimensionaler Charaktere eingelassen habe, sondern vielmehr sein Personal (u. a. Sienna Miller, Sam Worthington, Luke Wilson) lose vorstelle und alles mehr wie eine dahin plätschernde Serie konzipiert sei. Gelobt wurde jedoch seine Bildgestaltung jenseits digitaler Kunst, die Ausstattung und die Detailarbeit.

"Ich gehöre ins Kino" 

Costner, dessen Epos sich der Besiedelung des amerikanischen Westens vor und nach dem Bürgerkrieg widmet und zwölf Jahre umspannt, wollte jedoch unbedingt ins Kino. „Dort gehöre ich hin“, sagte der frühere „Yellowstone“-Star, der als Hauptdarsteller, Regisseur und Co-Autor seines Herzensprojekts fungiert.

In den USA soll der erste Teil am 28. Juni auch in den Kinos starten, der zweite folgt im August, am dritten arbeitet Costner aktuell. In Österreich kommt er am 23. August in die Kinos, Teil zwei im November.  

Kann das noch was werden?

Dass Costners Film noch Erfolg haben wird, ist nicht kategorisch auszuschließen. Kritiker und Kritikerinnen unterliegen bei großen Filmfesten auch einer Gruppendynamik, die die Meinungsbildung beeinflussen kann – die erste Stoßrichtung gibt sie vor. Noch sind die Kritiken zahlenmäßig überschaubar und nicht vom Publikum, sondern von der Fachpresse bestimmt. Schwierig wird es auf jeden Fall: Aus Sicht des Filmmarketings ist der Auftakt ein echter Dämpfer, selbst wenn er die Öffentlichkeit für „Horizon“ auch verstärkt.

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Autorin
Nora Bruckmüller
Redakteurin Kultur
Nora Bruckmüller
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4  Kommentare
4  Kommentare
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martinv78 (31 Kommentare)
am 23.05.2024 07:56

Costner kann Western, wie man weiß!

Der mit dem Wolf tanzt ist ein moderner Western-Klassiker und vor allem OPEN RANGE ist eine echte Wucht!!!

Und da dieses Projekt jetzt auf 4 Filme ausgelegt ist, denke ich, dass man der Sache definitiv erst nach Teil 2 so richtig bewerten wird können!

Ich freue mich auf alle Fälle schon echt sehr darauf! :-)

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nichtschonwieder (8.990 Kommentare)
am 22.05.2024 16:20

Auf jeden Fall um vieles wertvoller als der doofe MAD Max Verschnitt

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nichtschweiger (6.076 Kommentare)
am 22.05.2024 19:52

Du hast weder den einen noch den anderen Film gesehen und erlaubst dir trotzdem schon ein Urteil???

Dann bist du immer sauer wenn ich dir unterstelle, dass man dich nicht ernst nehmen kann!

Genau so wie dein Kommentar zu den Wiener Festwochen belegt, dass du ein Kulturbanause bist.

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nichtschonwieder (8.990 Kommentare)
am 23.05.2024 09:46

Wieso willst du wissen, was ich sehe und was nicht?

Ach, ich vergesse immer, dass du ja mit der unendlichen Intelligenz (Tanzkurs und Fahrschule) - mehr als der liebe Gott - ausgestattet bist.

Du kostest mich wie immer nur einen Lacher.

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