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Augenhöhe ist Basis für die Geschäfte im Osten

Von Martina Weidenholzer, 28. September 2012, 00:04 Uhr
Augenhöhe ist Basis für die Geschäfte im Osten
Hennlich ist Vertriebsspezialist für Industrietechnik, Mitarbeiter müssen immer am Puls der Technik sein. Bild: Hennlich

SCHÄRDING. 90 Jahre Hennlich - Großvater Hermann A. Hennlich kam nur mit einem Rucksack bepackt nach Schärding und baute unter widrigsten Umständen eine Firma auf, die heute 410 Mitarbeiter beschäftigt.

Ursprünglich hatte Hermann Zebisch vorgehabt, nach dem Fall der Grenze zum Osten einen Sicherheitsgürtel rund um Österreich anzulegen, um sich die Konkurrenz vom Leibe zu halten. Also holte er sich die Rechte und setzte sich mit Niederlassungen in die Nachbarländer. Auf diesen Zug wollten nach und nach die an den dazugewonnenen Standorten beteiligten Geschäftsführer aufspringen. So wurde die Gruppe „Hennlich“ mit Hauptsitz in Schärding kontinuierlich größer.

Was dahinter steckt: In erster Linie ist die Firma spezialisierter Vertriebspartner namhafter europäischer Hersteller von Komponenten, die im Industrieanlagen- und Maschinenbau gebraucht werden: Düsen, Pumpen, Filter, Armaturen, Federn, O-Ringe, Führungselemente, pneumatische Elemente, Kompensatoren, Dichtungen und, und, und. „Teile von uns stecken überall drin, egal ob es ein kleines Federl ist oder eine Pumpe für die Abwasserbeseitigung“, so Zebisch.

Am Standort Suben werden Hydraulikdichtungen gefertigt. „Wir wollen damit in keinster Weise eine Konkurrenz für unsere Hersteller darstellen“, sagt Zebisch. Vielmehr handle es sich dabei um eine Serviceleistung. „Wenn zum Beispiel die Dichtung eines Baggers bricht, können wir diese binnen einer Stunde herstellen.“ Jeder weiß, dass bei Baustellen jede Stunde zählt und Verzug eine Stange Geld kostet.

Wie stellt sich die Arbeit im Osten dar? Die Geschäftsführer wurden beteiligt, um dem großen Abwerbungsdruck entgegenzuwirken. „Die Mentalität ist eine völlig andere, die Leute haben eine andere Auffassung, was Fairness, Recht oder Handschlagqualität anbelangt, wenn man diese Kulturen anerkennt, funktioniert’s“, so Zebisch. Man müsse erst verstehen, wie die Leute ticken, ihnen auf Augenhöhe begegnen. Nicht zuletzt, weil Osteuropäer gegenüber den westlichen Partnern mit unnötigen Komplexen behaftet seien.

Zebisch – er selbst hat Tschechisch gelernt – lenkt also ein Unternehmen, das in 15 Ländern vertreten ist, in denen sich die Wirtschaft in 15 verschiedenen Geschwindigkeiten entwickelt, in denen 15 verschiedene Sprachen gesprochen werden, 15 verschiedene Mentalitäten gelebt werden ... Ein spannendes Aufgabenfeld, nicht zuletzt deshalb hat er damit begonnen, sich in Sachen Mediation weiterzubilden und sich einen Namen als Lehrer an einem Institut in Wien zu machen. Zebisch schlüpfe gerne in die Rolle des Moderators, um mit seinen Leuten gemeinsame Lösungen zu erarbeiten, anstatt patriarchisch drüberzufahren. Als Coach will er auch noch mit seinen Führungskräften arbeiten, wenn er das Ruder an seine Kinder Diana und Markus übergeben hat, die längst in den Startlöchern stehen.

Wie der Unternehmer die Personalsituation beurteilt? „Gutes Personal bei Vollbeschäftigung zu finden, ist nicht leicht. Aber ich will nicht jammern, wir haben noch immer gute Leute gefunden, die zu uns passen.“ Vorwiegend sind es HTL-Abgänger und Maschinenbauer, die eine gewisse Offenheit für den Umgang mit Kunden und den Markt an den Tag legen, „die Spaß am Verkauf haben!“


Daten und Fakten

Die Hennlich-Gruppe nutzte 1989 die Chance, die sich durch den Wegfall der Grenzen bot, und wuchs in den letzten 20 Jahren zu einer mitteleuropäischen Firmengruppe heran, die sich erfolgreich auf dem Markt positioniert hat. Der Hauptsitz befindet sich in Schärding. Neben Österreich ist das Unternehmen auch in Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Polen, Kroatien, Rumänien, Bulgarien, Serbien, in der Ukraine, Russland, Weißrussland, Frankreich, Albanien, Mazedonien und im Kosovo vertreten. Insgesamt beschäftigt Hennlich 410 Mitarbeiter, 70 davon in Österreich. Umgesetzt wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr 55 Millionen Euro.

Wie alles begann: 1922 gründet Hermann A. Hennlich in Duchcov (Dux) im Nordwesten der Tschechischen Republik die Firma, 1946 wird die Familie zwangsausgesiedelt. Nur mit einem Rucksack kommt sie nach Schärding, 1948 gelang es Hermann A. Hennlich, die Firma neu aufzubauen.

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