Faszinierende Heimat: OÖN-Serie als Buch
Was haben König Dachstein, die Gramastettner Krapferl, die Mühlviertler Steinbloßhäuser, das weiße Gold aus dem Innviertel, das Steyrer Kripperl, der Goiserer Schuhmacher, der Leberkas-Pepi, der LASK und die St. Florianer Sängerknaben gemeinsam? Sie alle machen die Faszination Heimat aus und gehören zu den "99 Dingen, die wir an Oberösterreich lieben".
Eine erlesene Auswahl unserer Serie ist jetzt als Buch in der "OÖN-Edition by Trauner" erhältlich. 40 Reportagen, fein bebildert, nehmen mit zu den Besonderheiten, Köstlichkeiten und Schönheiten im Land ob der Enns. Einblicke in die großen Geschichten gewähren diese sechs kleinen Kapitelhappen.
Beim Goiserer drückt kein Schuh
Der 32-jährige Philipp Schwarz schaut in Bad Goisern darauf, dass die Schuhlegende namens Goiserer keinen Abgang macht. Maßfertigung, Handarbeit und Zwienaht geben dem geschichtsträchtigen Treter sein unverwechselbares Profil. Erfunden hat ihn im Jahr 1875 der Goiserer Schuster und Bergführer Franz Neubacher. Er entwarf einen geschmeidigen Schuh, der mit Sohlennägeln sicher und rutschfest Fuß fasste.
Qualität und Handarbeit haben ihren Preis, ab 2000 Euro findet der Halbschuh seinen Träger, bei Bergschuhen muss man noch etwas drauflegen. Der Goiserer mag ein bisschen aufs Budget drücken – dem Fuß schmeichelt er.
Die singenden Steine des Mühlviertels
Wenn das Mühlviertel ein Wahrzeichen hat, dann sind es die Steinbloßhöfe, die wie Fleckvieh auf den sanften Hügeln stehen. Gebaut wurden sie aus Granit – mit bloßen Händen. Doch zuvor wurden die Steine zum Singen gebracht.
Ding, ding, ding … Unentwegt schnellt der Hammer auf die Keile nieder. So lange, bis dem Granit tatsächlich helle Töne entlockt werden und aus dem „Ding, ding, ding“ ein „Sing, sing, sing“ wird. Wenn der Stein dann zu singen anfängt, dann weißt du, jetzt bricht er gleich. Dieser Melodie folgend haben die Mühlviertler über Jahrhunderte aus dem Granit, den sie aus dem Erdreich gegraben haben, riesige Höfe gebaut.
Keiner ist wie er
Rau, unnahbar, anziehend und faszinierend. Wie die berggewordene Ambivalenz steht der Traunstein am Tor zum Salzkammergut. Ein Berg, der zugleich Glücksgefühle und Gefahren birgt.
Wer den 1691 Meter hohen Kalkklotz besteigt, wird nicht mehr losgelassen. Von Ein- und Ausblicken, von der Dominanz, die er ausstrahlt, und von der Abwechslung, die er auf all seinen Wegen bietet. Zur Rast lädt der Berg auch in seinen Hütten ein: die Gmundner Hütte, seit vielen Jahren liebevoll von Gerald Auinger bewirtschaftet, und das Traunsteinhaus, in dem Wirt Roman Leithner seit 2021 seine alte Liebe zum Berg wieder aufflammen lässt.
Heiß, heißer, die Kesselheiße
Wer zu spät kommt, der wird bestraft und bekommt keine Wurst. Kulinarisch Aufgeweckte wissen also, was am Donnerstagvormittag zu tun ist: Sie stellen sich beim Fleischhauer um die Kesselheißen an.
Beim Silmbroth in Viechtwang wie beim Schöllhuber in Kirchdorf wird an diesem oberösterreichischen „Wurstfeiertag“ den frischen Frankfurtern, Käsekrainern, Scharfen, Weißwürsten oder Braunschweigern gehuldigt, die im großen Kessel sieden. Fans der Kesselheißen finden sich in allen sozialen Schichten – vom Arbeiter über den Angestellten bis zum Bankdirektor. Die Besonderheit ist, dass alle an einem Tisch sitzen und miteinander reden.
Das weiße Gold aus dem Innviertel
Als deftigem Kübelspeck haftete ihm der Ruf des Armeleuteessens an. Als blütenweißer Surspeck, der auf der Zunge zergeht, hat sich die Spezialität längst zur Delikatesse gemausert.
In einem literarischen Werk von 1807 als „Hauptleckerbissen“ des Innviertels vermerkt, war das Salzen oder Suren von Fleisch seit Urzeiten tradiertes Verfahren, um Fleisch haltbar zu machen.
Den fetten Rücken der Specksau veredeln Brigitte und Franz Jenichl aus Altheim zur blütenweißen Versuchung. „A Schwårzbrot mit an Surspeck, an frischn Schnittlauch und a weng an Pfeffer – jå, wås glaubst denn, es gibt jå fåst nix Bessers net“, sagt der Bauer.
Schwarz und weiß – so wie das Leben
Günther Waldhör geht nicht auf die Gugl, er pilgert. Denn die neue Raiffeisen-Arena ist für den LASK-Anhänger und Religionslehrer eine mystische Stätte. „Ich erwarte vom Fußball oder vom LASK nicht die Antworten auf die Lebensfragen. Aber vieles rundherum, dieses Gemeinschaftsgefühl, dieses Pilgern zum Allerheiligsten lebt auch ein Stück als Religion, als Glaube“, sagt er.
In Ordnern sammelt der Fan Geschichten, um die Geschichte des LASK zu erzählen. „Die Frage ,Wie geht es dem LASK?‘ bewegt ganz viele Menschen. Diese Magie – ob Freund oder Feind, ob Gegner oder Befürworter – ist ein Teil von Oberösterreich“, sagt der 57-Jährige.
Zum Buch
„Dinge, die wir an Oberösterreich lieben“, OÖN-Edition by Trauner, 168 Seiten, 22,90 Euro.
Erhältlich direkt bei Trauner Verlag + Buchhandel GmbH, Tel. 0732/778241, buchservice@trauner.at, im Buchhandel oder auf nachrichten.at/shop
Gewinnen: Wir verlosen 10 Exemplare "Dinge, die wir an Oberösterreich lieben" unter nachrichten.at/gewinnspiele