"Die humanitäre Situation verschärft sich jetzt massiv"
LINZ / WIEN. Krieg in der Ukraine: Hilfsorganisationen erklären, wie der Einzelne die Menschen in den Konfliktgebieten unterstützen kann
"In der Ukraine ist Panik ausgebrochen", sagt Andrea Reisinger, Abteilungsleiterin für internationale Katastrophen und Krisen beim Österreichischen Roten Kreuz (ÖRK). "Die Menschen tätigen Hamsterkäufe, sie stellen sich vor den Tankstellen und Banken an." Die Kommunikation mit ihren ukrainischen Kollegen sei teils abgebrochen, weil diese in Luftschutzkeller oder U-Bahn-Stationen flüchteten. Seit am Donnerstag russische Truppen in der Ukraine einmarschierten, herrscht Krieg. Millionen Menschen dürften auf der Flucht sein, und viele fragen sich, wie sie angesichts dieser Not mitten in Europa helfen können. "Mit Geldspenden", sagt Andrea Reisinger, die den Ukraine-Einsatz des ÖRK leitet. Diese Mittel würden dem Ukrainischen Roten Kreuz weitergeleitet. Dieses würde schon seit Wochen Katastrophenvorsorgepläne vorbereiten. "Es geht darum, die grundlegenden Bedürfnisse der Menschen wie Essen, Trinkwasser, Hygieneartikel, Heizmaterialien und Notunterkünfte zu decken", sagt Reisinger.
Vorbereitung auf Flüchtende
Schon vor Ausbruch des Krieges seien in der Ukraine 2,9 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen gewesen, sagt Marion Huber, Abteilungsleiterin bei der Caritas Oberösterreich: "Diese Situation wird sich jetzt massiv verschärfen." Die Caritas habe daher die direkte Nothilfe verstärkt. "Wir haben sofort 300.000 Euro weitergeleitet, um die Versorgung mit dem Nötigsten sicherzustellen."
Daher ersucht auch die Caritas um Geldspenden. "Sachspenden sind nicht sinnvoll, die Ukraine ist im Ausnahmezustand, wir können keinen Transport organisieren", erklärt Huber. Mit Geldmitteln hingegen könne die Caritas Ukraine das Nötige organisieren.
"Unsere Partnerorganisationen in der Region wissen genau, was gebraucht wird", sagt auch Maria Katharina Moser, Direktorin der Diakonie Österreich. Damit diese Partner, mit denen die Diakonie seit Jahren über ein kirchliches Netzwerk verbunden ist, helfen könnten, sammle man Spenden. "Wichtig ist auch, dass wir als Diakonie sofort mit Flüchtlingshilfe zur Verfügung stehen, wenn Menschen nach Österreich kommen", sagt Moser. "Wir haben alle bis zur letzten Sekunde gehofft, dass es nicht zu Kampfhandlungen kommt. Dieser Krieg mitten in Europa erfüllt uns mit Schrecken. Dem wollen wir Solidarität entgegensetzen."
Kinderdorf evakuiert
Die Volkshilfe Oberösterreich bereitet sich ebenfalls auf die Aufnahme von Geflüchteten vor, sagt der Vorsitzende Michael Schodermayr. Denn die Vereinten Nationen rechnen mit bis zu vier Millionen Flüchtlingen aus der Ukraine. "Am Montag soll es dazu eine Videokonferenz mit den Hilfsorganisationen und dem Innenministerium geben, bei dem die weitere Strategie besprochen wird", sagt Schodermayr.
Auch er ersucht um Geldmittel, die über eine Schwesterorganisation in der Ukraine den Notleidenden zukommen sollen, ebenso wie SOS Kinderdorf. "Wir denken, wir haben die Möglichkeit, 45.000 bis 50.000 Menschen zu unterstützen, dafür bitten wir um Spenden", sagt Geschäftsführerin Elisabeth Hauser. Sie berichtet, dass ein SOS Kinderdorf in Luhansk im heftig umkämpften Osten der Ukraine bereits evakuiert werden musste. "Wir sind schockiert", sagt Hauser.
Sein Entsetzen bringt auch Volkshilfe-Vorsitzender Schodermayr zum Ausdruck. "Wir sind alle mit der Illusion aufgewachsen, dass Frieden eine Selbstverständlichkeit ist", sagt er. "Jetzt sehen wir: Frieden ist zerbrechlich."
Scheuer: „Es ist ein grausames Spiel“
In ganz Österreich läuteten gestern um 15 Uhr die Kirchenglocken für den Frieden in der Ostukraine. Zahlreiche Religionsgemeinschaften hatten über die Konfessionen hinweg zu der Gedenkminute aufgerufen.
Im Mariendom begingen der Linzer Bischof Manfred Scheuer und der oberösterreichische Superintendent Gerold Lehner zusammen die Gedenkminute und luden anschließend zum Gebet ein. In einem gemeinsamen Statement drückten beide ihre Betroffenheit über die Situation aus. „Jetzt ist es die Aufgabe von Diplomatie und Politik, zu verhindern, dass die Situation weiter eskaliert. Es ist ein grausames Spiel, bei dem ich hoffe, dass die Opfer bei Gott geborgen sind“, sagte Scheuer. Superintendent Lehner berief sich auf eine Zeile im „Magnificat“: „Möge Gott die Tyrannen stürzen.“
Auch in zahlreichen anderen Kirchen wurde gestern die Gedenkminute begangen. Kardinal Christoph Schönborn kritisierte bereits im Vorfeld scharf Russlands Vorgehen: „Russland hat die Ukraine angegriffen, marschiert in ein selbstständiges Land ein, unter Missachtung seiner Souveränität.“
Auch die Oberhäupter der griechisch-orthodoxen, jüdischen und muslimischen Glaubensgemeinschaften brachten gestern in Statements ihre Bestürzung über die Situation in der Ukraine zum Ausdruck. Der ORF unterbrach während der Gedenkminute sein Programm.
Montag, 19 Uhr, laden Manfred Scheuer, Gerold Lehner und der Pfarrer der Martin-Luther-Kirche Wolfgang Ernst zum Friedensgebet in den Dom ein.
Anbieter machen Anrufe und SMS in Ukraine kostenfrei
Die Telekom Austria macht für ihre Kunden bei A1, yesss, bob und XOXO bis auf Widerruf sämtliche Anrufe und SMS in die Ukraine und von dort nach Österreich kostenfrei. Das Angebot gilt für Festnetz- und Handykunden. Auch Datenroaming und die damit verbundenen Gebühren bei der Nutzung mobiler Daten entfallen. Es umfasst sowohl Privat- als auch Geschäftskunden.
Ähnliche Regelungen haben die Telefonanbieter Magenta und Drei für ihre Angebote getroffen. Auch die Deutsche Telekom bietet bis auf Weiteres Anrufe und SMS in die Ukraine für ihre Kunden und jene ihrer Tochterunternehmen gratis an.
Ukrainer demonstrieren heute in Linz
Zu einer Kundgebung gegen den Einmarsch der russischen Streitkräfte in ihre Heimat ruft die ukrainische Gemeinschaft in Oberösterreich auf: Heute um 14 Uhr startet eine Protestaktion auf dem Linzer Hauptplatz, mit der die Ukrainer ihren Protest gegen den Krieg ausdrücken und Solidarität mit den im Land verbliebenen Mitbürgern zeigen wollen. „Die Community ist zutiefst betroffen und bestürzt über die Situation“, beschreibt der Linzer Maler Lukas Johannes Aigner, dessen Frau aus der Ukraine stammt, die Situation. Bereits am Donnerstagabend gab es ein erstes Treffen der Gemeinschaft, um Möglichkeiten des Protests und der Hilfe auszuloten.
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Das System Putin ist Teil eines Netzwerks von Leuten, die sich noch nie um Humanität kümmerten. https://twitter.com/duty2warn/status/1497622053695938563/photo/1
Auch in Oesterreich haelt sich der Aufschrei gegen Kurzs Job in den USA als Dank fuer den viel zuviel bestellten Impfstoff in Grenzen. Scheint auch ein Netzwerk zu sein
Maske ab zum Gebet.
Unpassender Kommentar zum Thema...
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