Auch die ÖBAG spitzte auf die Amag-Mutter
B&C-Holding fertigte jetzt aber die UniCredit ab – Freude bei der Belegschaft von Amag, Lenzing und Semperit.
Der Konflikt zwischen der B&C-Gruppe und der UniCredit um Rechte an der B&C-Privatstiftung ist nun ausgeräumt. Die B&C-Gruppe kauft den Italienern die so genannten Letztbegünstigungsrechte an der Stiftung ab (dem Vernehmen nach um einen zweistelligen Millionenbetrag). Damit sei die Stabilität der Gruppe, die die Mehrheit an den Industrienunternehmen Amag, Lenzing und Semperit hält, gesichert, heißt es aus der B&C. Auch in den betroffenen operativen Betrieben ist die Erleichterung groß. "Gut, dass dies nun erledigt ist", sagt Amag-Betriebsratschef Max Angermeier. Die Letztbegünstigungsrechte sichern dem jeweiligen Eigentümer bevorzugte Behandlung im Fall einer Insolvenz bzw. Abwicklung.
Vor einem Jahr hatte der österreichische Investor Michael Tojner Aufsehen erregt, als er der UniCredit anbot, ihr diese Rechte abzukaufen. Im Gespräch war ein Betrag von 100 Millionen Euro. Nicht nur bei der B&C war Feuer am Dach, auch in den Industriebetrieben war die Aufregung groß. Was wollte Tojner erreichen? Was wollten die Italiener? Die Betriebsräte wandten sich an die Politik und wollten Klarheit.
Schon 2008 Diskussion
Die B&C-Privatstiftung war seinerzeit von der Bank Austria gegründet worden, um die Industriebeteiligung vor dem Zugriff neuer Bank-Eigentümer zu schützen. Schon 2008 hat die Stiftung der UniCredit rund 1,2 Milliarden Euro für die Abgeltung der meisten Begünstigtenrechte bezahlt. Nur die Letztbegünstigtenrechte blieben bei den Italienern. Mit dem Interesse Tojners wurde die Befürchtung laut, es könnten Vertragslücken genutzt werden, um Einfluss auf die Industriebetriebe zu gewinnen.
Aber nicht nur Tojner war bei den Italienern vorstellig geworden. Wie den OÖNachrichten bestätigt wurde, hat auch die Österreichische Beteiligungs AG (ÖBAG) mit den Italienern verhandelt und wollte ihnen die Letztbegünstigtenrechte abkaufen. Welchen Zweck ÖBAG-Chef Thomas Schmid verfolgt hat, blieb dabei unklar.
Tatsache ist, dass die Verhandlungen jetzt hinfällig sind, weil sich die Vertreter der B&C mit der UniCredit geeinigt haben. Dies auch deshalb, weil vor Monaten eine Art Waffenstillstand zwischen Tojner und der B&C vereinbart worden war. Die Italiener bekommen jetzt eine Art Körberlgeld in zweistelliger Millionenhöhe. Dieses mussten die Beteiligungsfirmen möglicherweise schon im Frühjahr abliefern, als sie trotz rückläufiger Gewinne hohe Dividenden zahlten. Stiftungsvorstand Erich Hampel: "Die Stiftung kann sich jetzt wieder auf ihren eigentlichen Zweck konzentrieren: die Förderung des österreichischen Unternehmertums."
Der Konflikt mit der B&C ist nicht der einzige, den die UniCredit als Folge der Bank-Austria-Übernahme in Österreich am Laufen hat. Wie berichtet, geht es ihr auch bei den einstigen Beteiligungen der Bank Austria an der Drei-Banken-Gruppe (Oberbank, BTV, BKS) um rechtliche Probleme, die in den kommenden Monaten noch ausgefochten werden sollen.