Österreichs Abstufung wird auch Unternehmens-Anleihen treffen
WIEN. Der österreichische Markt für Unternehmensanleihen hat sich in den vergangenen Jahren prächtig entwickelt und ist durchaus auch für private Anleger attraktiv. Der Verlust des Triple-A für die Republik wird aber auch für teilstaatliche oder private Schuldner nicht ohne Folgen bleiben.
„Bisher hat sich der Markt noch kaum bewegt, so wie bei den Staatsanleihen. Spannend wird es erst, wenn Refinanzierungen anstehen“, sagt Christoph Klaper, Leiter der Abteilung „Credit/Corporate Bonds“ bei Raiffeisen Research, im Gespräch mit den OÖNachrichten.
Derzeit sind 43 Milliarden Euro an österreichischen Unternehmensanleihen ausstehend. 22 Milliarden Euro davon entfallen auf quasi-staatliche Emittenten wie ÖBB, Asfinag oder Bundesimmobiliengesellschaft. Die trifft natürlich die Abstufung recht unmittelbar. „Die Asfinag hat ihr Triple-A schon verloren, bei den ÖBB ist es nur eine Frage der Zeit“, sagt Klaper.
Welche Auswirkungen das auf die Finanzierungskosten dieser Unternehmen haben wird, sei momentan nicht zu beurteilen. „Derzeit ist der Markt relativ entspannt. Wenn die Investoren wieder nervös werden, könnte es zu Turbulenzen kommen“, sagt Klaper.
Wenige Kauf-Empfehlungen
Deshalb ist man bei Raiffeisen bei den Empfehlungen recht vorsichtig. Derzeit rät man nur bei der 4,25-Prozent-Anleihe der EVN und der 8,75-Prozent-Anleihe der voestalpine zum Kauf. Diese Zurückhaltung begründet Klaper damit, dass eben nicht klar sei, welche Folgewirkungen der Triple-A-Verlust auf den Markt haben wird. Grundsätzlich seien Unternehmensanleihen aber auch für Privatanleger interessant. Im Vergleich zu Aktien hätten die Unternehmensanleihen den Vorzug eines „fixen Versprechens einer jährlich Zinszahlung“, sagt Klaper.
Was volkswirtschaftlich alles andere als wünschenswert wäre, höhere Zinsen für österreichische Schuldner, muss aus Anlegersicht nicht unbedingt ein Nachteil sein. So gesehen erscheint es derzeit ratsam, sich nicht allzu sehr auf diesem Markt zu engagieren. Sollten die Zinsen für neue Anleihen tatsächlich steigen, müsste man als Besitzer von im Umlauf befindlichen Anleihen Kursverluste hinnehmen.
Dass der Markt für Unternehmensanleihen in den nächsten Jahren mit kräftigem Zuwachs rechnen kann, darf man aus den gestrigen Äußerungen von Erste-Bank-Vorstand Thomas Uher ableiten. Neben klassischen Bank-Finanzierungen müssten für Firmen zusätzliche Schienen aufgetan werden. Damit sind nicht nur aber auch Unternehmensanleihen gemeint. Der Nachschub ist damit gesichert.
Ungarn-Anleihen größtes Risiko für die Banken
Österreichs Banken hatten per Ende Oktober 2011 insgesamt 18,1 Milliarden Euro in ausländische Staatsanleihen investiert. Diese Zahl gab das Finanzministerium in seiner Beantwortung einer Mitte November gestellten parlamentarischen Anfrage des BZÖ nun bekannt. Nicht unerhebliche Anteile entfallen auf das hoch verschuldete Italien und auf das in schweren Turbulenzen befindliche Ungarn (siehe Grafik).
Vergleichsweise gering machen sich dagegen die Summen aus, die man Griechenland und Spanien vorgestreckt hat. Da sich die österreichischen Banken vor allem auf die mittel- und osteuropäischen Länder konzentrieren, sind sie in Krisenmärkten wie Griechenland oder Irland nur marginal exponiert. Auch insgesamt sind die Auslandsforderungen der österreichischen Banken, nach Nationalbankdaten vom vergangenen Herbst 126 Prozent des Bruttoinlandsproduktes, im Vergleich zu Banken anderer Länder, etwa der Schweiz, relativ gering. 2,837 Milliarden Euro haben die heimischen Banken in polnische Staatsanleihen investiert, 2,289 Milliarden Euro in deutsche. Allein auf diese beiden Länder entfallen damit 28 Prozent.
„Die Asfinag hat ihr Triple-A schon verloren, bei den ÖBB ist es nur eine Frage der Zeit“...
Meines Wissens nach ist dies bereits leider geschehen - hier ein Überblick ohne Gewähr (Stand 19. Januar 2012):
Asfinag AA+ (Ausblick negativ)
Bundesimmobiliengesellschaft nur Moody's (Aaa)
OeBB Infrastruktur AG AA+ (Ausblick negativ)
Oesterreichische Entwicklungsbank AG AA+ Ausblick negativ)
Oesterreichische Kontrollbank AG AA+ (Ausblick negativ)
S&P Rating österr. Bundesländer
Oberösterreich AAA/Watch Neg
Tirol AAA/Watch Neg
Wien AAA/Watch Neg, unsolicited
Burgenland AA+/Stabil
Niederösterreich AA+/Stabil, unsolicited
Steiermark AA+/Stabil
Daniel Novotny-Farkas
BayernLB Sales Österreich
da sich ihr vermögen so oder so vermehrt ...
einerseits durch die zinsen .. anderseits durch die aktienkurse
wer also aktien UND anleihen der Vöest kauft kassiert doppelt !