"Hätt’ ich einen Spieler vom LASK geholt, wär’ ich geschimpft worden"
LINZ. SK-Vöest-Legende Ferdinand Milanovich erzählt, warum Transfers zwischen den Linzer Lokalrivalen früher fast unmöglich waren.
Beim Linzer Derby zwischen dem LASK und Blau-Weiß Linz werden am Samstag (19.30 Uhr) mit Thomas Goiginger (LASK) sowie Nicolas Schmid, Erwin Softic oder Stefan Haudum (alle FC Blau-Weiß Linz) zahlreiche Spieler mit einer Vergangenheit beim Lokalrivalen spielen. Längst sind solche Wechsel – bei aller Rivalität – keine Seltenheit mehr.
Das war in jener Zeit, als die Blau-Weißen noch der SK Vöest waren, noch ganz anders. Und das hatte mehrere – auch kuriose – Gründe. "Während meiner Zeit waren solche Wechsel bis zum Ende der achtziger Jahre praktisch unmöglich und fast schon verpönt. Da wäre man ja als Funktionär vor allem von den eigenen Fans geschimpft worden, warum man einen Spieler holt, der für den LASK nicht mehr gut genug ist", erinnert sich SK-Vöest-Meisterlegende Ferdinand Milanovich.
Damals – vor dem Bosman-Urteil, das ab 1995 ablösefreie Transfers nach Ende der Vertragslaufzeit ermöglichte – hatten die Vereine immer das letzte Wort. Die Besten gab man sowieso nicht her – und wenn doch, dann an jeden, nur nicht an den Lokalrivalen. Blieben also nur noch jene Spieler, die sportlich unter dem Radar flogen und deren Wechsel keine so große Aufregung verursachte. Ausnahmen gab es dennoch: LASK-Meistergoalie Helmut Kitzmüller wechselte Ende der sechziger Jahre zum SK Vöest, nachdem bei den Schwarz-Weißen bereits Willi Harreither die Nummer eins übernommen hatte. Dafür ließ der SK Vöest Meisterspieler Hans Scharmann 1976 zum LASK ziehen.
Die meisten namhaften Transfers gab es über Umwege. Max Hagmayr hatte sieben Jahre in Nachwuchs und Kampfmannschaft des SK Vöest verbracht, ehe er 1984 nach Stationen bei Karlsruhe und Rapid beim LASK andockte. Torhüter Klaus Lindenberger hängte nach zwölf Jahren beim LASK im Herbst seiner Karriere drei Saisonen beim FC Stahl Linz an. Georg Zellhofer wählte den umgekehrten Weg.
Mit einem Schmunzeln erinnert sich LASK-Meisterspieler und Erfolgstrainer Hans Kondert an seinen direkten Wechsel zum SK Vöest im Jahr 1987. "Ich hatte das Gefühl, dass man mich beim LASK nicht mehr unbedingt als Trainer haben wollte. Als dann aufkam, dass ich zum SK Vöest wechseln könnte, ist die Wertschätzung von einem Tag auf den anderen wieder viel größer geworden." Der Transfer fand dennoch statt.
Blau-Weiß Linz verlor gegen Absteiger Lustenau mit 0:1
Blau-Weiß: Wiedersehen mit Silberberger im Europacup?
Blau-Weiß Linz: Erster Sommer-Neuzugang kommt von Rapid
Blau-Weiß Linz: Kein Abschiedsspiel für Brandner
Interessieren Sie sich für diesen Ort?
Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.
Kondert hat mir erstmals bewusst gemacht, wie wichtig ein Trainer ist.
Platzierungen unmotiviert vor ihm zuletzt: 10/10; 12/16
Unter ihm 3/16, 3/16, 4/12, 4/12 - das erste mal 4 Saisonen hintereinander im EC - Wiederholung sollte bis Glasner dauern!
Unmittelbar danach: 10/12; 12/12 und Abstieg im MPO.
Ich verstehe bis heute nicht, wie unsere Verantwortlichen so dumm sein konnten, ihn rauszuekeln .
Aber manchmal denke ich , Verhaltensauffälligkeit sei bei uns eine Grundvoraussetzung für das Präsidentenamt;-)
Da gibt es noch einige andere Beispiele. Die Trainer Felix Latzke, Aleksander Mandziara, Helmut Senekowitsch (auf Umwegen) etwa oder als Spieler auch ein Dieter Metzler, usw .
Auch René Renner war einst ein Blau-Weißer.