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"Mehr Krieg, mehr Hunger": Die EU befürchtet das Schlimmste in Rafah

Von nachrichten.at, 06. Mai 2024, 17:41 Uhr
100.000 Zivilisten sollen Rafah verlassen.
100.000 Zivilisten sollen Rafah verlassen. Bild: - (AFP)

RAFAH. Israel ruft vor der bevorstehenden Bodenoffensive 100.000 Zivilisten zur Evakuierung auf.

Die seit Wochen angekündigte Bodenoffensive in Rafah steht jetzt unmittelbar bevor: Israels Armee hat die Menschen in Rafah gestern per SMS, Telefon und Flugblättern dazu aufgefordert, die östlichen Teile der Stadt zu verlassen. Die Zivilisten sollten sich in Sicherheit bringen, hieß es. Die Streitkräfte sprachen von einem "begrenzten Militäreinsatz".

Israelischen Angaben zufolge sind "etwa 100.000 Personen" betroffen. Ein Vertreter des Palästinensischen Roten Halbmonds im Osten von Rafah sprach jedoch ,von mindestens 250.000 Menschen". Wie viel Zeit ihnen für die Evakuierung bleibt, wurde allerdings nicht gesagt. Augenzeugen zufolge sind die Gebiete, in die sich die Menschen jetzt begeben sollen, bereits überfüllt. Es gebe dort kaum noch Platz für zusätzliche Zelte.

Israel: Unumgängliche Offensive

Westliche Politiker zeigten sich entsetzt. Die EU hat die von Israel angeordnete Evakuierung mit scharfen Tönen verurteilt. Der Aufruf der Armee lasse "das Schlimmste befürchten: mehr Krieg und Hunger", schrieb der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell im Onlinedienst X. "Das ist inakzeptabel. Israel muss auf eine Bodenoffensive verzichten", fügte er hinzu. Frankreich erinnerte daran, dass "die Zwangsumsiedlung einer Zivilbevölkerung ein Kriegsverbrechen im Sinne des Völkerrechts darstellt".

Kommentar von Heidi Riepl: "Israel macht sich selbst zum Paria der Weltpolitik" (OÖN plus)

Auch die USA als Israels engster Verbündeter hatten die israelische Regierung wiederholt gedrängt, die Invasion nicht durchzuführen, weil es "keinen glaubwürdigen Plan zum Schutz der Zivilbevölkerung" gebe.

Doch Israel lässt sich von der internationalen Kritik nicht mehr stoppen: Man werde die geplante Bodenoffensive "ungeachtet der internationalen Reaktionen " jetzt umsetzen, bekräftigte Regierungschef Benjamin Netanjahu. Der Einsatz sei nötig, weil die Hamas den jüngsten Vorschlag für einen Geiseldeal und eine Waffenruhe abgelehnt habe.

Bild: OÖN-Grafik

Zuvor waren die Gespräche über ein neues Abkommen zwischen Israels Regierung und den Extremisten im Gazastreifen gescheitert. Danach warfen beide Seiten einander vor, für den Misserfolg verantwortlich zu sein. Israel will mit einem Militäreinsatz in Rafah die verbliebenen Bataillone der Hamas zerschlagen. Die Stadt gilt als letzte Bastion der Terrororganisation im Gazastreifen. Die israelische Regierung hält den Einsatz nach eigenen Angaben für "unumgänglich", um eine Zerstörung der Kampffähigkeiten der Hamas sicherzustellen. Anderenfalls könne sie nach Kriegsende wiedererstarken.

Nach Informationen des "Wall Street Journals" will Israel die Offensive in mehreren Etappen ausführen. Das Blatt schrieb von zwei bis drei Wochen Evakuierung und mindestens sechs Wochen Offensive.

Die Hamas warnte bereits vor einer "gefährliche Eskalation, die Folgen haben wird". Israel schädige damit alle Bemühungen, eine Waffenruhe im Gaza-Krieg zu erzielen, sagte Mahmoud Mardawi, ein ranghohes Hamas-Mitglied.

Auch in den Nachbarstaaten beobachtet man die Entwicklung mit wachsender Sorge: Vor allem Ägypten befürchtet, bei einem Einsatz Israels in Rafah könnten viele Palästinenser über die Grenze drängen.

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3  Kommentare
3  Kommentare
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harie (158 Kommentare)
am 08.05.2024 19:15

Das Schäbigste daran ist, dass man, wenn einer diese massive Notwehrüberschreitung anprangert, von den linken Parteien inklusive der ÖVP, stante pede als Antisemit diskreditiert wird. Wie verwerflich ist es denn, wenn EUropa diesen mörderischen Treiben an der palästinensischen Zivilbevölkerung mit bereits 35.000 Toten darunter 15.000 Kinder tatenlos, weil machtlos zusieht. Auch wird die Saat des Hasses gegen Israel aufs Neue gegossen.

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Zeitungstudierer (5.724 Kommentare)
am 06.05.2024 18:57

Schön langsam wird es Zeit, das diese israelische Regierung samt Militär sanktioniert wird.
Unglaublich, welche Schandtaten man dieser Regierung und der Militärführung durchgehen lässt.
Das ist kein Verteidigungskrieg mehr, soviel ist sicher.

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magrupertritirc (136 Kommentare)
am 06.05.2024 18:13

und wieder muss die scheinheilige eu das maul aufreissen: der völlig überflüssige aussenbeauftragte borell sondert die ebenso entbehrliche wortspende ab, " israel muss von der bodenoffensive absehen". diesem naturdeppen möcht ich die hamas an den hals wünschen.

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