Zentrumspolitiker Francisco Sagasti neuer Präsident von Peru
LIMA. Das peruanische Parlament hat den Zentrumspolitiker Francisco Sagasti zum neuen Präsidenten des Landes bestimmt.
Mit der Wahl beendeten die Volksvertreter am Montag ein Machtvakuum, das nach dem Rücktritt von Übergangspräsident Manuel Merino und Parlamentspräsident Luis Valdez an der Spitze des südamerikanischen Staates entstanden war. Der 76-jährige ausgebildete Ingenieur soll das Land nun aus der politischen Krise führen. Er ist der dritte Präsident innerhalb von einer Woche.
Dem Land drohte mitten in der Krise ein Machtvakuum
Nach dem Rücktritt des peruanischen Übergangspräsidenten Manuel Merino und des kommissarischen Parlamentspräsidenten Luis Valdez konnten sich die Kongressabgeordneten des Andenstaats in der Nacht auf Montag zunächst nicht auf einen Parlamentsvorstand einigen, der einen neuen Übergangsstaatschef bestimmen könnte. Eine von der Parlamentarierin Rocío Silva Santisteban vom linken Parteienbündnis Frente Amplio (Breite Front) ausgehandelte Wahlliste fand zunächst keine Mehrheit. "Das ist eine Überraschung, denn es hat uns viel Mühe gekostet, die Liste im Konsens auszuarbeiten", sagte Silva Santisteban im Radiosender RPP. Am Montag (Ortszeit) wollte das Parlament daher für weitere Beratungen erneut zusammentreten.
Das drohende Machtvakuum traf Peru zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt. Der Andenstaat hat in der Corona-Krise eine der höchsten Sterblichkeitsraten weltweit. Zudem leidet das Land extrem unter den wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie. Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet für das laufende Jahr mit einem Rückgang der Wirtschaftskraft um 13,9 Prozent.
Blutige Unruhen
Nur wenige Tage nach seinem Amtsantritt war Übergangspräsident Merino am Sonntag zurückgetreten. Seit der Amtsenthebung seines Vorgängers Martín Vizcarra durch das Parlament am vergangenen Montag hatte es jeden Tag größer werdende Proteste gegen das aus Sicht der Demonstranten undemokratische Vorgehen des Kongresses gegeben. Die Polizei ging hart dagegen vor - am Samstag kamen dabei mindestens zwei junge Männer ums Leben. Viele weitere wurden verletzt.
"Zwei junge Menschen sind absurderweise, dumm und ungerechtfertigt von der Polizei geopfert worden. Es ist unbedingt nötig, dass diese Repression aufhört - sie richtet sich gegen ganz Peru, denn ganz Peru demonstriert", sagte der peruanische Literaturnobelpreisträger Mario Vargas Llosa in einer im Internet veröffentlichten Videobotschaft.
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