Zu viele Frauen in Führungsposten: Paris muss Strafe nicht zahlen
PARIS. Die Stadt muss eine Geldstrafe wegen zu vieler Frauen in Führungspositionen nun doch nicht zahlen. Sie habe Bürgermeisterin Anne Hidalgo eingeladen, um ihr zu sagen, dass das Bußgeld nicht fällig werde, so die Ministerin für den Öffentlichen Dienst, Amelie de Montchalin, am Mittwoch.
Die Stadt war mit einer Strafe von 90.000 Euro belegt worden, weil 69 Prozent der Führungsposten 2018 mit Frauen besetzt worden waren. Hidalgo hatte die Strafe als "absurd" bezeichnet.
Die Strafe hatte das Ministerium für den Öffentlichen Dienst verhängt. Sie geht auf ein Gesetz zurück, das große Städte dazu verpflichtet, bei der Vergabe von Führungsposten mindestens 40 Prozent jedes Geschlechts zu berücksichtigen. Die Strafe für die Stadt Paris bezog sich auf die Ernennungen im Jahr 2018 - damals wurden elf Frauen und fünf Männer in Führungsposten berufen. Ein Jahr später wurde das Gesetz geändert. Es sieht nun Straffreiheit vor, wenn es insgesamt keine Ungleichheit bei den Führungsposten gibt.
Die Stadt Paris bekam aber dennoch einen Bescheid, weil es eben um das Jahr 2018 ging, in dem das ursprüngliche Gesetz noch galt. Die Stadt monierte, dass mit den vielen weiblichen Ernennungen in dem Jahr eigentlich der Rückstand bei den weiblichen Führungsposten aufgeholt werden sollte. Ministerin Montchalin hatte sich nach Bekanntwerden des Bußgeldes bereits hinter Hidalgo gestellt und die Strafe ebenfalls als "absurd" bezeichnet. Sie kündigte nun an, dass alle künftigen Bußgelder, die das 40-Prozent-Ziel nicht einhalten, in einen neuen Fonds für die berufliche Gleichstellung im öffentlichen Dienst fließen sollen.
Happy End! Es wäre schräg gewesen, den Aufholvorgang zu bestrafen!