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Dagmar Koller: Ich feiere jeden Tag, dass ich lebe

Von Roswitha Fitzinger und Ludwig Heinrich, 24. August 2019, 00:04 Uhr
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Bildergalerie Dagmar Koller: Die Grande Dame wird 80
Bild: APA

Mit dem 80. Geburtstag kann sich Dagmar Koller noch nicht so recht anfreunden, dennoch ist der nahe "Runde" omnipräsent, auch im Gespräch mit den OÖNachrichten. Ein Interview über Lebensrollen, Lebensmenschen und das Lebensende.

Eben hat sie noch Urlaub in ihrem Domizil an der Algarve gemacht. Kaum zurück in Wien, gibt es für Dagmar Koller aber keine ruhige Minute mehr. Denn: Am 26. August feiert der Operetten- und Musicalstar den 80. Geburtstag. Das bedeutet für sie ein Interview nach dem anderen.

OÖNachrichten: Haben Sie sich Ihren Geburtstag so anstrengend vorstellt?

Dagmar Koller: Ich hab mir vorgestellt, dass ich in Portugal sein werde, ich hatte den ganzen Juli über Gäste, bin dann aber weggeflogen, weil so viele Touristen dort waren. Ich dachte, dann mach ich mir halt in Wien eine stille Zeit, feiere einen stillen Geburtstag, aber das Gegenteil ist der Fall. Ich hab so viele Feierlichkeiten und Einladungen, täglich vier bis fünf Interviews. Es ist ja lieb und berührend, dass alle so Anteil nehmen, an dieser schrecklichen Zahl.

Warum stellt der 80er für Sie so eine Zäsur dar?

Das ist es wirklich, eine Zäsur im Leben. Am Montag ist es vorbei mit dem 7er. Sieben ist eine Glückszahl für mich und gibt mir das Gefühl, immer noch zu den Jungen zu gehören. Mit 80 hab ich immer gewusst, ich gehöre zu den alten Leuten. Aber man muss es hinnehmen und akzeptieren. Die normale Entwicklung ist ohnehin, dass auch der Körper müder wird. Ich sag mir ständig, mit 80 darf ich jetzt doch wirklich etwas müder sein.

Gibt es noch Ziele für diesen neuen Lebensabschnitt?

In der Karriere meinen Sie? Da hab ich keinen Wunsch mehr. Das ist vorbei. Man wartet nicht einmal mehr, sondern freut sich, wenn ein Angebot kommt und wenn es auch noch reizvoll ist. Und jetzt, wo mir die Medien den 80er-Stempel aufgedrückt haben, kann ich auch nicht mehr mit dem Alter kokettieren. Bis jetzt haben mich die Leute für 65 gehalten, so wie ich mich auch fühle.

Sie wirken auch voller Elan. Woher kommt die Energie?

Das ist Disziplinsache. Ich lebe sehr diszipliniert, vermeide Sachen, die mich in Gefahr bringen könnten, mich zu verletzen oder die mich überanstrengen. Mein Bruder rennt mit 83 noch die Berge auf und ab und wundert sich dann, wenn es ihm schlecht geht. Das mache ich alles nicht.

Operette, Musical, Schauspielerei, an welchem Genre hing oder hängt Ihr Herz am stärksten?

Am stärksten hängt es noch immer an "Der Mann von La Mancha", einem Musical, in dem man Stimme zeigen konnte, musste, bis zum Schluss. Das Ballett ist das Anstrengendste, das Singen das Schwierigste in unserem Fach. Ich habe großen Respekt vor den Sängern in den Opern. Wenn man Verdi- und Puccini-Opern makellos singt, ist das für mich noch immer das Schönste auf Erden.

Sie wurden 1939 in Klagenfurt geboren. Bitte ein paar Worte über Ihre Eltern.

Meine Mutter war nach Kriegsende für die englischen Besatzer Dolmetscherin, auch in Französisch. Der Vater war akademischer Maler, lebte aber nicht mehr bei uns. Er war als Maler recht erfolgreich, verkaufte viele schöne Blumenbilder und Porträts, vor allem an die Besatzer. Doch uns hat er nichts davon gegeben.

Wann erwachte Ihre Liebe zum späteren Beruf?

Als ich fünfeinhalb war, kam ich nach Hause und eröffnete meiner Mutter: "Mama, ich werde Ballerina!" Weil ich so begeistert war, dass es in Klagenfurt eine Kinderballettschule gab. Die durfte ich besuchen, und bereits mit acht, neun Jahren stand ich erstmals auf der Bühne, als kleine Sari in "Gräfin Mariza". Damals lebte ich längere Zeit im Heiligen-Geist-Kinderheim bei den Waisenkindern, weil meine Mutter schwer krank wurde.

Sie kamen später an die Wiener Akademie für Musik und darstellende Kunst, hatten Ihren ersten Auftritt in Dortmund – die echte Karriere begann dann an der Wiener Volksoper als Mi im "Land des Lächelns" bei einem Gastspiel in Hamburg ...

Da habe ich gesungen und auch noch auf Spitze getanzt. Das kam riesig an. Dabei war ich für die Mi nicht unbedingt die richtige Besetzung – mit meiner viel zu großen Nase. Doch die haben die Make-up-Spezialisten perfekt weggezaubert, ebenso perfekt schminkten sie mir die Schlitzaugen, außerdem erhielt ich eine schwarze Perücke. Mit dem "Land des Lächelns" war ich später auch auf Tournee, mit Weltstar Giuseppe Di Stefano.

Ob des Erfolges in "Land des Lächelns" kamen Sie auch in die USA. Nicht unwichtig, aus einem besonderen Grund ...

Ja, denn dort habe ich erstmals das Musical "Der Mann von La Mancha" gesehen, sehr oft gesehen, und ich habe mir geschworen: Die weibliche Hauptfigur Aldonza wird meine Lebensrolle!

Gibt es eine Rolle, die Sie noch spielen möchten?

Nein. Ich habe alle gespielt, die ich mir erträumt habe. Alle. Ich habe viel mehr gespielt, als ich mir je erträumt habe. Sicher es gibt Rollen, von denen ich begeistert bin, aber die könnte ich nie spielen, weil ich nicht das Werkzeug dazu habe. Ich könnte nie das Gretchen spielen. Die Buhlschaft, die tät ich mir zwar zutrauen, aber die würde mich nicht reizen. Das ist ja eine fade Rolle. Mich reizen nur die dramatischen Rollen, die schwierigen, die bösen Rollen. Ich würde etwa gerne eine Mörderin spielen oder so.

Ihre Vorbilder, sind die heute die gleichen wie früher?

Ich bin denen treu geblieben, die immer meine Vorbilder waren. Das war der Josef Meinrad, die Alma Seidler. Die Inge Konradi hab ich geliebt. Die Elfriede Ott war ein Vorbild, sie habe ich sehr bewundert.

Mit Helmut Zilk waren Sie 30 Jahre lang verheiratet. Inwieweit ist er nach wie vor in Ihrem Fühlen, Denken und Tun präsent?

Ich bin noch immer sehr verbunden mit meinem Mann. Es war schon eine besondere Zeit, eine besondere Begegnung mit einem so großen Mann, wie es der Helmut Zilk war. Deshalb ist er ja heute noch sehr präsent. In der heutigen Politik fehlt einer wie er, der gerade heraussagt, was los ist.

Eine derart lange Ehe ist für niemanden einfach, gewiss auch nicht für das Ehepaar Zilk-Koller?

Ich war ja beruflich viel weg, doch der Helmut besuchte mich jedes Wochenende. Dafür war in späteren Jahren ich für ihn da. Aber ich bin sehr zufrieden mit meinem Leben, mit allen Höhen und Tiefen, denn auch die gehören dazu.

Zu den Tiefen gehörte die Tragödie am 5. Dezember 1993?

Da kamen wir von einer Feier aus Zürich zurück. Schon vorher hatte es eine Warnung vor einem Narren, der Briefbomben verschickte, gegeben. Helmut hat mir verboten, nach der Rückkehr Briefe zu öffnen, auch Autogrammwünsche. Er selbst hielt sich leider nicht daran. Es war 19.30 Uhr, als ich einen Riesenkracher hörte. Sofort lief ich in sein Zimmer. Alles voller Blut, auch die Wände. Zwei Finger der linken Hand waren ihm von der Briefbombe weggesprengt worden, die fand der mit uns befreundete Arzt Walter Stackl irgendwo im Zimmer.

Haben Sie sich je vorstellen können, noch einmal zu heiraten?

Nach dem Zilk? Nie!

Freund, Liebhaber, Verehrer: Wem würden Sie den Vorzug geben?

Da müsste ich erst einen finden. Aber es gibt durchaus jemanden, der mir gefällt. Aber wer das ist, verrate ich sicher nicht.

Beschäftigt sich Dagmar Koller mit dem eigenen Ende?

Der Tod beschäftigt mich nur auf dem Friedhof, bei den Leuten, die mir alle wegsterben. Aber bei mir ist überhaupt kein Drandenken, dass ich sterbe, da müsste ich schon eine Krankheit haben. Ich lebe gerne, bin gerne unter Menschen, ich genieße die Kultur überall auf der Welt und erfreue mich am schönen Wetter, bin sofort am Spazieren, wenn es schön ist und tue alles, damit ich aktiv bleibe.

Dranbleiben heißt Ihr neues Buch ...

... das noch nicht fertig ist. Wir sind noch dran, es kommen immer noch neue Kapitel dazu. Mein Leben ist im Moment so intensiv, dass ich in den vergangenen Wochen nicht an das Buch denken konnte. Zum Leidwesen meines Verlages, aber es hat keinen Sinn, so etwas auf die Schnelle zu machen. Das Buch soll ja etwas Bleibendes werden.

Dranbleiben soll es heißen, in welchem Sinne?

Der Titel kann sich noch ändern, aber meine Devise war immer Up-to-date-Sein. Ich lebe nicht im Gestern, sondern im Heute und in der Zukunft. Das Thema Klimawandel ist mir wichtig, und ich versuche, meinen Beitrag zu leisten.

Der ORF feiert Sie unter anderem mit einer Gala (1. September, 20.15 Uhr, ORF III; Anm.). Wie und mit wem feiern Sie privat?

Mit ganz intimen Freunden. Das ist meine Susi, ein Fan, der mir eine Lebensfreundin geworden ist, mein Bruder, der ist jetzt aus Amerika hier, meine Nichte, meine Freundin Karin, der Tim Lange, Michael Balgavy, dann lade ich zwei Solotänzer, die mit mir alt geworden sind, ein. Es sind zirka 25 Leute, mit denen ich feiern werde – auswärts in einem netten Lokal, irgendwann im September, weil jetzt alle auf Urlaub sind. Aber ich feiere jeden Tag, dass ich lebe.

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