Mit einer Honda Transalp um die (halbe) Welt
Ein 28-jähriger Linzer reiste mit seinem Motorrad in 13 Monaten 47.218 Kilometer quer durch Europa und Asien.
Nach 397 Tagen beendete Jürgen Priesner vor zwei Wochen das Abenteuer seines Lebens: Am 7. Mai 2018 war er vom Linzer Gründberg aus aufgebrochen, um die Welt zu sehen. 13 Monate später kehrte der 28-Jährige auf seiner "Bonnie", einer 20 Jahre alten Honda Transalp, zurück.
"Eigentlich war das Ziel der Reise, fremde Länder kennenzulernen. Am meisten habe ich in den vergangenen 13 Monaten aber über mich selbst gelernt", sagte der Linzer im OÖN-Gespräch nach seiner Rückkehr. Die ersten Wochen außerhalb der Komfortzone seien nicht leicht gewesen, man traue sich das selbst nicht zu. Doch aus den geplanten fünf Monaten wurden mehr. "Man gewöhnt sich an den Alltag auf der Straße und daran, stets nach neuen Abenteuern zu suchen. Dafür wollte ich mir so viel Zeit wie möglich nehmen."
"Auf die Leute einlassen"
Dass so eine Reise nicht nur aus wunderschönen Momenten besteht, zeigte Priesner "der erste Tiefpunkt", wie er es später beschreiben sollte. In Georgien zog sich der Weltenbummler eine Lebensmittelvergiftung zu und war plötzlich auf fremde Hilfe angewiesen: "Du bist zu schwach, um in eine Apotheke zu gehen. Da hat sich in meinem Kopf ein Schalter umgelegt. Mir war klar, dass es einen Egotrip bis Kathmandu nicht spielen wird. Ich muss mich auf die Leute einlassen und ihnen vertrauen." Das zweite Tief folgte in Kirgistan. Auf einem schmalen Pfad auf 3200 Metern Seehöhe brachen die Kupplungsscheiben des 20 Jahre alten Motorrads. Es dauerte drei Tage, bis Priesner und einheimische Helfer den treuen Begleiter vom Berg geholt und repariert hatten. In der Grenzregion zwischen Tadschikistan und Afghanistan übersah der Oberösterreicher einen temporär eingerichteten Militärposten, bewaffnete Soldaten rissen den Abenteurer vom Motorrad und drohten ihm mit der Inhaftierung.
Vortragsreihe geplant
Diese Nebengeräusche gehören aber dazu, beteuert Priesner. Genau wie die schönen Erlebnisse. Er würde alles noch einmal genau so machen. Auch die Entscheidung, nach der Ankunft im erklärten Ziel Kathmandu noch nach Madrid weiterzureisen und von dort aus die Heimat anzuvisieren, war rückblickend "goldrichtig". "Die Kultur in Europa ist eine andere als in Asien. Es war gut, dass ich mich noch ein bisschen akklimatisieren konnte, bevor ich heimgekommen bin."
Der studierte Master der Architektur will nun wieder ins Berufsleben einsteigen, daneben ist eine Vortragsreihe in Österreich, Deutschland und der Schweiz über sein Abenteuer geplant. Spätestens danach will Priesner aber bereits die nächste Reise planen. (prinz)
Die Reise in Zahlen
47.218 Kilometer legte Priesner in 397 Tagen zurück. Seine Reise führte durch 23 Länder.
Höchster Punkt: 4666 m (Ak-Baital-Pass, Tadschikistan)
Tiefster Punkt: –28 m (Kaspisches Meer, Kasachstan)
Höchste Temperatur: +49,2° (Kasachstan)
Tiefste Temperatur: –18,5° (Tadschikistan)
Weitere Informationen auf ichbinichadventures.com
Zeit hat man nicht
Zeit nimmt man sich
Und dass dieser Selbsterfahrungstrip eine Schule fürs Leben ist, können Insider nur bestätigen.
Da geben zig- Leut einen Haufen Geld für organisierte Reisen aus, aber tiefgründige Erlebnisreisen wie solcher Leut sind dann doch was völlig anderes.
Der herkömliche Konsum-Tourismus iss eben nur was für bequeme, faule Leut.
Ob betreuter Äktsch-Urlaub dazuzählt, ist Ansichtssache ...