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Volker Derschmidt: „Jodeln ist keine Kehlkopfakrobatik-Nummer“

Von Michaela Krenn-Aichinger, 15. Juni 2012, 00:04 Uhr
„Jodeln ist keine Kehlkopfakrobatik-Nummer“
Volker Derschmidts neues Standardwerk für Jodler. Bild: KrAi

GUNSKIRCHEN. Der verstorbene Vollblutmusiker Hermann Derschmidt hat wesentlich dazu beigetragen, dass Volkmusik-Lieder und Tänze nicht in Vergessenheit gerieten. Er schrieb Jodler nach Gehör auf und brachte in den 30er Jahren ein Jodlerbuch heraus.

Sein Sohn Volker hat das Werk seines Vaters nun erweitert und in dem neuen Buch „Unsere Jodler“ zusammengefasst. Im Interview mit der Welser Zeitung erklärt der 77-jährige Volksmusiker aus Gunskirchen, dass das Jodeln wenig mit dem Musikantenstadl zu tun hat, und dass man einen Jodler nicht singt, sondern „tuat“.

Welser Zeitung: Ihr Vater hat viel für die Weitergabe und Bewahrung von Volkskultur getan. Was war für Sie die Motivation, dieses neue Jodler-Buch zu schreiben?

Volker Derschmidt: Mein Vater hat bereits in den 30er Jahren begonnen, Jodler aufzuschreiben. Zugute kam ihm dabei, dass er als Junglehrer insgesamt 28 Dienstortwechsel hatte. Mit Ausnahme des Innviertels kam er in alle Landesteile und schrieb Jodler nach Gehör auf. Er fasste seine Forschungsergebnisse in einem Buch zusammen, das 1979 mit einem zweiten Teil ergänzt wurde. Beide Titel waren vergriffen und ich wurde immer gefragt, ob es die Bücher noch irgendwo gibt. Vielleicht ist das eine oder andere noch in einem Antiquariat zu finden. Ich habe mich dann entschlossen, beide Teile – etliche Jodler waren noch handschriftlich – im PC-Notensatz zu schreiben.

Welser Zeitung: Das Buch enthält jetzt auch einen dritten Teil von Ihnen. Woher stammt der Fundus der rund zusätzlichen 50 Jodler und Jodlerlieder?

Derschmidt: Es sind viele Jodler darunter, die bei uns im Familienkreis gesungen worden sind. Und durch die eigenen Aufzeichnungen im Rahmen von Feldforschungen beim Oberösterreichischen Volksliedwerk.

Welser Zeitung: Sie sind selbst ein leidenschaftlicher Jodler. Wann und wo haben Sie Gelegenheit dazu?

Derschmidt: Immer dann, wenn ich mit Freunden oder Familienmitgliedern zusammenkomme. Am idealsten natürlich ist das Jodeln im Freien oder in einem Wirtshaus. Dann heißt es, „Tuan ma an Jodler“, denn man singt den Jodler nicht. Andere sagen, „Schrein ma oan“, aber diesen Ausdruck mag ich nicht so gerne. Auch bei Singwochen habe ich Gelegenheit, wo ich das Jodeln gerne weitergebe.

Welser Zeitung: Jodeln gilt als nicht ganz einfache Sangesdisziplin. Was ist das Schwierigste daran?

Derschmidt: Das Schwierigste ist, sich dazu zu entschließen, anzufangen. Viele haben beim Thema Jodeln die Kehlkopfakrobatik-Nummern vom Musikantenstadl im Kopf. Aber das ist es nicht. Jodeln ist ein sehr breit ausgeprägtes Klanggebilde, das Frauen wie Männer gleichermaßen beherrschen können. Wenn man den Trick einmal heraußen hat, ist es kein Problem. Sänger mit einer tiefen Männerstimme können sehr leicht in die Kopfstimme kommen.

Welser Zeitung: Eine große Tradition des Jodelns hat das Salzkammergut. Sie haben aber auch außerhalb einen großen Fundus entdeckt.

Derschmidt: Es gibt unter anderem einen großen Fundus an Jodlern im Mühlviertel. Aber auch Jodler aus der Welser Heide oder aus Oftering. Jodler und Jodlerlieder sind nicht nur im Gebirge entstanden.

Welser Zeitung: Wann haben Jodler-Begeisterte und jene, die es noch werden wollen, im Wels Gelegenheit zu jodeln?

Derschmidt: Am 25. Juni präsentieren wir im Welser Gasthaus Waldschänke das neue Buch. Dort sind alle singenden Menschen zum offenen Jodeln eingeladen. Auftreten wird auch der Derschmidt-Viergesang und Familie, Landler-Partie, 4kanter-Geigenmusik und grad & vakead.

Buch-Präsentation „Unsere Jodler“ am 25. Juni, 20 Uhr, Waldschänke, Roithenstraße 2. Das Buch ist an diesem Abend erhältlich. Kaufen kann man es auch im OÖ. Volksliedwerk , Promenade 37, Linz.

 

Persönlich

Die Musik wurde Volker Derschmidt und seinen sieben Geschwistern bereits in die Wiege gelegt, alle lernten Instrumente. Bis heute treten die Geschwister in den verschiedensten Besetzungen und Volksmusikgruppen auf. Bis zu seiner Pensionierung arbeitete der 77-Jährige, dem man sein Alter nicht ansieht, als Pflichtschullehrer und am Brucknerkonservatorium als Lehrer für Volksmusik. Der Gunskirchner ist verheiratet und hat fünf Kinder. Der Gründer des ersten Welser Volleyballvereins, der lange Jahre Meisterschaft gespielt hat, trifft sich auch heute mit einer Hobbytruppe regelmäßig zum Volleyball.

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