Innviertler in Uganda: Wie aus fünf Wochen sechs Monate wurden
BRAUNAU. Trotz der unglücklichen Umstände sieht Bruno Plunger den längeren Aufenthalt positiv.
Alle Pläne gingen den Bach runter. Bruno Plunger sollte im Zuge der ARGE-Schulpartnerschaft der HTL Braunau Anfang März nach Lira in Uganda reisen und zusammen mit der Brother-Konrad-School an einem gemeinsamen Projekt arbeiten. Geplant hatte der pensionierte HTL-Lehrer einen Aufenthalt von fünf Wochen, doch alles kam anders. Corona-bedingt blieb er schlussendlich ganze sechs Monate seiner Heimat Braunau fern.
Ausgereist war er, um 150 Bänke für die Kathedrale in Lira herzustellen. Plungers Aufgabe dabei war die Projektabwicklung inklusive Arbeitsvorbereitung, Qualitätssicherung und technischer Fertigung.
Eine Entscheidung mit Folgen
Zusammen mit den einheimischen Mitarbeitern begann er an dem Projekt zu arbeiten. Dann passierte, womit keiner gerechnet hatte: Die Corona-Pandemie brach aus. Anfang April hätte Plunger zwar in die Heimat zurückreisen können, doch er entschied sich dagegen. Der Pensionist wollte seine Kollegen mit der gerade erst angefangenen Arbeit nicht im Stich lassen.
"Ich hatte dann Rückflüge im Juni in Aussicht, schlussendlich ist es aber die zweite Augusthälfte geworden, bis ich wieder nach Österreich zurückkehren konnte", sagt der Braunauer über die Rückreise. Trotz dieser unglücklichen Umstände bereue er keinen Tag der Verlängerung.
"Gerade durch die mehrmonatige Zusammenarbeit habe ich die Projekt-Mitarbeiter viel besser kennengelernt und auch die Lebenszusammenhänge in Lira wesentlich besser verstanden", sagt Plunger. Zudem habe er die Zeit gut genutzt, um noch an zwei weiteren Projekten zu arbeiten. Zum einen baute er speziell angefertigte Tische für eine Mädchenschule mit mehreren hunderten blinden Schülerinnen. Zum anderen ein Aufforstungsprojekt, bei dem zehn Hektar Land erworben und mit Bäumen bepflanzt werden sollen. Vor allem gehe es dabei um die Berücksichtigung einer nachhaltigen Produktionsweise.
Corona-Situation in Uganda
"Mir ist wichtig, dass dieser Gedanke gelebt und auch im Denken und Handeln der Schüler Widerhall findet", sagt Plunger zum Thema Nachhaltigkeit. "Während in Europa das Coronavirus zu großen Einschränkungen geführt hat, ist in Lira wenig von der Pandemie bemerkbar gewesen. Es wurden zwar die Schulen geschlossen und es gab Abstands- und Schutzmaskenempfehlungen, aber Gott sei Dank kam es zu keinem Ausbruch des Virus", sagt er zur Situation in Lira. Er hatte keine Angst vor einer möglichen Infektion.
Alles in allem empfindet Bruno Plunger seinen längeren Aufenthalt als äußerst positiv. Er konnte viele Erfahrungen sammeln, Zusammenhänge verstehen und Freundschaften schließen.
"Ab und zu haben mir meine Familie und Freunde in Braunau gefehlt, aber insgesamt war dieses halbe Jahr Uganda für mich eine sehr wertvolle und intensive Zeit, für die ich sehr dankbar bin", sagt Plunger.