Erstmals seit Jahrzehnten wächst Oberösterreich stärker als Wien

Wien verzeichnete zusammen mit Tirol und Salzburg (+0,49 Prozent) nur ein leicht überdurchschnittliches Wachstum. Die großen Gewinner: Vorarlberg und Oberösterreich.

Während das westlichste Bundesland mit einem Plus von 0,63 Prozent am stärksten zulegen konnte, rangiert Oberösterreich mit einem Zuwachs von 0,59 Prozent auf dem zweiten Platz. Das geht aus den vorläufigen Zahlen der Statistik Austria hervor, die gestern veröffentlicht wurden. Dass Wien die Spitzenposition so deutlich verloren hat, überrascht sogar die Statistiker: "Mit diesem Ergebnis haben wir nicht gerechnet. Die Zuwanderung aus dem Ausland ist im Vergleich zu den Vorjahren zurückgegangen. Das betrifft vor allem die Landeshauptstädte und am stärksten Wien. Ein weiteres Kriterium könnten die steigenden Wohnkosten in der Hauptstadt sein", sagt Alexander Wisbauer von der Statistik Austria.

Zu Jahresbeginn 2019 lag der Ausländeranteil in Österreich bei 16,2 Prozent und stieg im Vergleich zum Vorjahr mit dem geringsten Zuwachs seit 2011 um 0,4 Prozent. Die größte Nationalität sind mit 192.462 Personen weiterhin deutsche Staatsangehörige, gefolgt von Serben (121.547) und Türken (117.262).

Insgesamt verzeichneten 62 politische Bezirke Zuwächse. Ganz vorne rangieren dabei auch zwei oberösterreichische.

Starker Zuwachs in Linz und Wels

Der Bezirk Wels-Land wuchs im Vergleich zum Vorjahr um 1,39 Prozent, in Linz-Land stieg die Zahl um 1,17 Prozent. "Der Bezirk wächst seit Jahren überdurchschnittlich. Jährlich ziehen bis zu 1500 Menschen zu", sagt Manfred Hageneder, Bezirkshauptmann von Linz-Land. Es sei eine bewusste Entscheidung der Menschen für die Lebensqualität an den Randlagen der Stadt. Diese Qualität wolle man erhalten. "Unsere Gemeinden tun auch sehr viel für junge Menschen und Familien. Ich bin mir sicher, diese Entwicklung wird sich fortsetzen", sagt Hageneder.

Im Bezirk Wels-Land führt Bezirkshauptfrau Elisabeth Schwetz den starken Zuwachs auf die "ausgezeichnete Verkehrsinfrastruktur" zurück, die "viele Betriebe und Arbeitskräfte" anziehe. "Unsere Gemeinden schauen, dass Wirtshäuser erhalten bleiben und die Nahversorgung klappt. Wir haben auch zahlreiche attraktive Naherholungsgebiete. Die Kombination macht es aus", sagt Schwetz.

Österreich wächst langsamer

In Gesamtösterreich gab es zwar ebenfalls ein Bevölkerungswachstum, dieses hat sich aber deutlich verlangsamt. 8.859.992 Menschen haben mit dem Stichtag 1. Jänner 2019 in Österreich gelebt, 0,43 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Ein geringeres Wachstum gab es zuletzt im Jahr 2011 (+0,39).