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177 Personen in Oberösterreich spurlos verschwunden

Von Gerhild Niedoba, 27. Jänner 2018, 00:05 Uhr
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177 Personen in Oberösterreich spurlos verschwunden  Bild:

LINZ. Verbleib zweier Mühlviertler, die 2015 Richtung Tschechien fuhren, ist trotz 10.000 Euro Belohnung weiter unklar.

Kein Anruf, keine Nachricht mehr, der Drehsessel bei der Arbeit bleibt leer: Wenn sich Menschen scheinbar in Luft auflösen, von einem auf den anderen Tag verschwinden, hinterlassen sie unzählige Fragen, quälende Ungewissheit. Und Hoffnungen, die sich oft nie erfüllen werden.

Insgesamt fehlt von 177 Personen in Oberösterreich schon seit zum Teil Jahrzehnten jede Spur. "Langzeitvermisste" werden sie beim Landeskriminalamt genannt.

Andreas Leitner und Maximilian Baumgartner sind zwei von diesen Fällen. 10.000 Euro Belohnung hat die Polizei vor drei Monaten für Hinweise auf die beiden seit September 2015 verschwundenen Mühlviertler ausgelobt.

Die Hoffnungen, die die Ermittler darin gesetzt hatten, haben sich bis heute nicht erfüllt. "Bisher ist kein einziger Hinweis eingegangen", sagt LKA-Vermisstenfahnder Thomas Löfler im OÖN-Gespräch. "Das ist sehr ungewöhnlich und damit ein absoluter Ausnahmefall."

Auffälliger Citroen

Bisher konnten nur die letzten Stunden vor ihrer Fahrt in der Nacht auf den 12. September 2015 Richtung tschechischer Grenze rekonstruiert werden.

Der Kfz-Techniker und der Tischler aus Zwettl an der Rodl bzw. Waxenberg treffen sich Freitagabend noch mit zwei Freunden bei Maximilian zuhause in Zwettl an der Rodl. Man möchte Schnapsen und Bier trinken. Gegen Mitternacht verabschieden sich die Freunde, Andreas bleibt noch. Wenig später ruft Maximilian eine Nachbarin an und bittet sie, noch auf ein Getränk vorbeizukommen. Sie lehnt ab. Gegen 2.30 Uhr steigen die beiden in Maximilians Auto, einen alten Citroen (Kennzeichen UU 883 DP).

Ein Zeuge will den auffälligen Wagen mit den ab der Zierleiste schwarz lackierten Seitentüren gegen 4 Uhr früh noch auf einem Parkplatz mitten im tschechischen Vyssí Brod gesehen haben. Auch zwei gut gelaunte Männer seien ihm dabei aufgefallen. Es sollte das letzte Mal sein, dass die Freunde gesehen wurden. Seither gibt es kein Lebenszeichen von Andreas und Maximilian.

Genauso wenig wie von Christina Schwarz, die seit dem Vorjahr verschwunden ist. Die gebürtige Niederösterreicherin, die in Linz lebte, wurde zuletzt am 6. Juni auf einem Wanderweg im Bereich Koppenbrüllerhöhle an der Grenze Bad Aussee-Obertraun gesehen. Eine Handypeilung verlief erfolglos, das Telefon war ausgeschaltet.

Keine Spur gibt es auch von Karl Königseder: Der Pensionist, der zuletzt in der Schweiz wohnte, verbrachte im August 2009 seinen Urlaub in seiner Ferienwohnung in Unterach am Attersee. Um 22 Uhr wurde der 65-Jährige als vermisst gemeldet, tags darauf wurde er noch mehrmals im Ort gesehen. Der 1,83 Meter große Mann hatte keine Ausweise und kein Handy bei sich. Eine groß angelegte Suchaktion unter Beteiligung einer Hundestaffel sowie zweier Hubschrauber verlief ohne Erfolg.

Brigitte Rohrhuber sah ihren Sohn Markus zuletzt am 7. Mai 2000. Sie brachte den damals 17-Jährigen zum Zug, damit er ins Internat nach Hallstatt fahren konnte. In einem dort hinterlegten Abschiedsbrief kündigte Markus an, ein neues Leben anfangen zu wollen. Danach verliert sich seine Spur.

Auch Roland Guttenbrunner verließ im Jahr 1991 stillschweigend sein Elternhaus in Freistadt. Der damals junge Mann ist bis heute nicht zurückgekehrt.

Der älteste Vermisstenfall aus Oberösterreich geht übrigens in das Jahr 1968 zurück: Damals, am 13. Dezember, verschwand ein 1936 geborener Oberösterreicher.

 

Allein 2017 kamen 38 Vermisste dazu

 

Im Vorjahr insgesamt 2076 Fälle angezeigt – ein Großteil davon ist geklärt

 

Die Zahl der Personen, die in Oberösterreich verschwunden sind, erhöhte sich im Vorjahr um 38. Bei dem letzten Fall des Jahres handelt es sich um eine 50-Jährige aus dem Bezirk Linz-Land, die seit 20. November abgängig ist.

Allein 2017 kamen 38 Vermisste dazu
Vermisstenfahnder Löfler Bild: Weihbold

Dass die Zahl der Vermissten in Oberösterreich stetig ansteigt, bestätigen die Vermisstenfahnder des Landeskriminalamts (LKA), Thomas Löfler und Gerhard Weichselbaum im OÖNachrichten-Gespräch.

„Im Jahr 2006 hatten wir 800 Vermisstenanzeigen, 2010 waren es rund 1000.“ Bei den Vermisstenzahlen vom Vorjahr handle es sich um „eine Höchstzahl“, sagt Löfler. Die meisten Fälle können rasch aufgeklärt werden.

Übrig blieben 38 Personen, deren Verbleib nach wie vor ungeklärt ist. 29 davon sind Flüchtlinge, vorwiegend unbegleitete Minderjährige, sagt Löfler. Möglicherweise seien sie bereits in einem anderen Land. (nieg)

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