iPhone 5 kämpft in China mit Startschwierigkeiten
CUPERTINO/NEW YORK. Mit drei Monaten Verspätung ist das iPhone 5 ab Freitag auch in China erhältlich. 300.000 Vorbestellungen hat es auf dem größten Mobilfunkmarkt der Welt für Apples jüngsten Smartphone-Spross gegeben.
Eine auf den ersten Blick beeindruckende Zahl, die allerdings über die derzeitigen Probleme des US-Technologiegiganten hinwegtäuscht.
In Wahrheit hat das iPhone 5 gehörige Startschwierigkeiten in China. Der – auch weltweit – größte Mobilfunkbetreiber China Mobile wurde sich mit Apple über die Aufteilung des Gewinns aus dem iPhone-Verkauf nicht einig. Somit wird der Konzern das neue iPhone nicht in sein Sortiment aufnehmen. Während viele Betreiber in anderen Ländern das Apple-Smartphone um jeden Preis haben wollen, hat China Mobile offenbar keine Kompromisse nötig. Der Mobilfunkriese hat 700 Millionen Kunden und verfügt über das beste Netz in China – wodurch seine Marktmacht kaum zu brechen ist.
Nur noch auf Platz sechs
Auf dem aufstrebenden chinesischen Markt könnte das die nächste Niederlage für Apple bedeuten. Im dritten Quartal wurden in China laut dem Branchendienst IDC 60 Millionen Smartphones verkauft. Apples Marktanteil schrumpfte aber auf unter zehn Prozent, wodurch man sich nur noch auf Platz sechs findet. Das war nicht immer so – immerhin nutzen derzeit 15 Millionen Chinesen ein iPhone älterer Generation, das auch in China stets als Statussymbol galt.
Profiteur ist derzeit Erzrivale Samsung, der seinen Anteil auf mehr als 20 Prozent ausbauen konnte. Als Reaktion auf den Konflikt um die iPhone-Marge hat China-Mobile-Präsident Li Yue zudem angekündigt, stärker mit Nokia zusammenzuarbeiten.
Nicht zuletzt aufgrund der Schwierigkeiten auf dem chinesischen Markt befindet sich die Apple-Aktie erstmals seit langem im Sinkflug. Bis etwa Mitte September eilte die Aktie von einem Allzeithoch zum nächsten. Seither ist das Papier allerdings um mehr als 23 Prozent abgestürzt.
Überdies dürften auch Freunde der technischen Chartanalyse mittlerweile begonnen haben, die Aktie zu verkaufen, ist sie doch kürzlich unter die als wichtiger Indikator geltende „200-Tage-Linie“ gefallen.