Sommertheater auf Urlaub in Italien: Ein Abend voller Amore und Musica
Theater im Hof Enns lädt zur stimmungsvollen "Sommerfrische" mit Musik.
Ein Stück voller Missverständnisse, Verliebt- und Verwirrtheiten brachte das Ennser Theater im Hof am Freitagabend auf kurzweilig-amüsante Weise auf die Bühne des ehemaligen Freihauses des Stiftes St. Florian.
Eigentlich steht die entspannte Sommerfrische auf Amalfi bevor, aber Leonardo (Daniel Große Boymann) hat’s nicht leicht: Erst nervt die überdrehte Schwester Vittoria (Julia Carina Wachsmann) mit Sonderwünschen für das extravagante Urlaubsoutfit, dann tritt der fesche Guglielmo (Edis König) als Konkurrent im Werben um Leonardos Verlobte Giacinta (Anna Zöch) aufs Tapet. Weder der wendehalsige Reiseplaner Carlo (Christian Himmelbauer) noch Filippo, Giacintas leicht dementer Herr Papa mit einem Faible für Spiele aller Art (Martin Beck), oder die reiche, lüsterne Tante Sabina (Wiltrud Schreiner) sind ihm eine ernsthafte Unterstützung, als er dann zu allem Überfluss auch noch bankrottgeht. Guglielmo lässt sich mit Vittoria ein, um Giacinta eifersüchtig zu machen, und Sabina hat es auf Carlo abgesehen. Am Ende zeichnet sich ab, dass Giacinta trotz Armut bei ihrem Leonardo bleiben wird. In guten wie in schlechten Zeiten eben.
Diese turbulente Handlung basiert auf der "Sommerfrische"-Trilogie von Carlo Goldoni aus dem Jahr 1756. Dramaturgin Iris Harter hat den Stoff gelungen adaptiert und in die Gegenwart übersetzt. Inklusive Wortwitz, Slapstick und viel Musik. Isabella Reder hat die ungewöhnliche Steg-Bühne passend minimalistisch mit Koffern und Urlaubsaccessoires gestaltet, die sommerlichen Kostüme stammen von Natascha Wöss.
"Schauspiel mit Musik" lautet die Eigenmarke des Theaters im Hof. Die Schauspielerinnen und Schauspieler bestreiten dabei alle musikalischen Parts selbst. Wenngleich nicht alle immer die richtigen Töne treffen, singen und musizieren sie selbstbewusst. Musikalisch wie schauspielerisch konnte Wachsmann am meisten überzeugen. Sie war ganz in ihrer Rolle der leidenschaftlichen Italienerin: laut, emotional, tragikomisch.
Über den Abend hinaus blieben die Ohrwürmer. Die "Hotelband" spielte bekannte Italo-Pop-Nummern, darunter Tränendrüsendrücker wie Eros Ramazzottis "Se bastasse una canzone", Gassenhauer wie "Azzurro" oder Schunkellieder wie "Gente di mare". Spätestens bei "Felicità" klatschte und sang das Publikum mit.
Fazit: Ein Abend ohne Anspruch an Tiefgang, dafür lebhafte Unterhaltung mit Musik in einem stimmungsvollen Ambiente.
Bis 3. 8., je 20 Uhr; Karten und Infos: www.theater-im-hof.at