Lehrlinge: Chance gegen Fachkräftemangel
Studie: Einschätzungen heimischer Unternehmen und Jugendlicher zum Thema Lehre
Der Arbeitskräftemangel ist auf breiter Ebene spürbar. Ein Lösungsansatz besteht darin, die benötigten Fachkräfte selbst auszubilden. Mit der Studie "Youth Pulse Check" hat sich das Beratungsunternehmen Deloitte ein Bild davon gemacht, wie gut Unternehmen und Jugendliche zueinanderfinden und welche Hürden bestehen. Dafür wurden im Frühjahr 2022 rund 100 heimische Betriebe sowie 100 Schüler und Lehrlinge befragt.
Herausforderungen
Die Ausbildung eigener Lehrlinge gilt hierzulande schon länger als Gegenmaßnahme zum Fachkräftemangel. Allerdings stehen Betriebe vor Herausforderungen: Zwei Drittel der Unternehmen mit Lehrangebot beklagen, dass die Mindestanforderungen von den Bewerbern nicht erfüllt werden. Mehr als die Hälfte der Befragten erhält generell zu wenige Bewerbungen auf Lehrstellen; jeder zweite Betrieb gibt an, dass es seitens der Bewerber an Motivation fehlt.
Alternative Zielgruppen – also Jugendliche mit Fluchthintergrund, niedrigen Vorqualifikationen, Lernschwierigkeiten oder körperlichen Einschränkungen – stellen eine noch kaum adressierte Personengruppe am Arbeitsmarkt dar. Erst ein Drittel der befragten Unternehmen integriert bewusst diese Personen. Die übrigen 62 Prozent haben zwar erkannt, dass die Integration dieser Zielgruppen für die Reduzierung des Fachkräftemangels wichtig ist – aber noch keine Schritte gesetzt.
Unterschiedliche Erwartungen
Interesse und Motivation seitens der Jugendlichen stellen für 93 Prozent der Unternehmen die wichtigsten Einstellungskriterien dar. Um für zukünftige Lehrlinge attraktiv zu sein, werben Betriebe am häufigsten mit sicheren Zukunftsaussichten und mit der Jobübernahme nach der Lehre. Für die Jugendlichen stehen bei der Lehrstellen-Wahl jedoch eine kollegiale Atmosphäre sowie eine sinnstiftende Tätigkeit an erster Stelle.