Als Flüchtling an der Uni: "Einen wertvollen Beitrag geleistet"
LINZ. Die ersten beiden Flüchtlinge des MORE-Programms an der Kepler-Universität schlossen ihr Studium ab.
LINZ. Seit zwei Jahren gibt es das MORE-Programm an der Johannes-Kepler-Universität. Dabei werden junge Flüchtlinge beim Studium begleitet. Nun gibt es die erste Erfolgsmeldung: Die ersten beiden Studenten haben ihre Ausbildung mit dem Mastertitel abgeschlossen.
Endale Tenkir Geberesenbet flüchtete 2015 aus Äthiopien. Er hatte dort bereits ein Bachelor-Studium in Wirtschaftswissenschaften abgeschlossen. In seiner Masterarbeit beschäftigt er sich mit dem Einfluss von religiösen Einstellungen auf die Bereitschaft zur Gründung von Unternehmen und führte dazu eine umfangreiche empirische Studie durch. "Endale ist ein kreativer und brillanter Kopf, der für seine Forschungsarbeit seine Netzwerke in Äthiopien und Österreich nutzte", sagte sein Betreuer, Professor Matthias Fink.
"Mehr Selbstständigkeit"
Alaa Mufleh flüchtete 2014 aus Syrien. An der Uni in Damaskus hatte er einen Bachelor in Informatik erworben, an der JKU startete er das Masterstudium Computer Science. In seiner Masterarbeit beschäftigt er sich mit der Frage, welche Algorithmen zur Abwehr von Cyberattacken bei Systemen, die mit der Blockchain-Technik arbeiten, erfolgreich sind. Sein Betreuer, Professor Josef Scharinger, lobt die Masterarbeit: "Er hat einen wertvollen Beitrag geleistet, um das Verständnis dafür zu steigern, wie es um das betrügerische Potenzial solcher Angriffe in unterschiedlichsten Konfigurationen bestellt ist."
Doch wo liegen eigentlich die Unterschiede im Studium zwischen Äthiopien, Syrien und Österreich? Beide bemerken hierzulande eine größere thematische Vielfalt und mehr Selbstständigkeit für Studenten. Mufleh, der seit Juni als IT-Experte arbeitet, freute sich über die positiven Rückmeldungen der Professoren: "Gewünscht hätte ich mir gelegentlich mehr Interaktion mit österreichischen Studierenden."
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