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Stefan Matschiner zum Doping-Skandal: „Was mich am meisten aufregt“

Von Florian Madl, 28. Februar 2019, 11:55 Uhr

SEEFELD. Stefan Matschiner, früherer Drahtzieher eines Dopingnetzwerks, spricht im Interview über seine Sichtweise des WM-Skandals und bezichtigt frühere Stars der Scheinheiligkeit.

Rund um den Humanplasma-Skandal war Stefan Matschiner 2008 von Ex-Rad-Profi Bernhard Kohl und später von Triathletin Lisa Hütthaler beschuldigt und 2010 zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Der 43-jährige Oberösterreicher, der als Sportmanager arbeitete, galt als gut vernetzt. Er pflegte, wie er im Interview angibt, auch Kontakt zu dem nun beim WM-Skandal in Seefeld involvierten Sportarzt:
 

Frage: Wie beurteilen Sie die beiden aktuellen Dopingfälle im österreichischen Langlauf-Lager? 

Stefan Matschiner: Ich frage mich: Wie dumm muss man sein, um angesichts des rigiden Anti-Doping-Gesetzes in Österreich so etwas auf österreichischem Staatsgebiet durchzuführen. Überall anders kann man das machen, in Slowenien passiert wahrscheinlich gar nichts. 

Was geht Ihnen angesichts der Vorfälle und in Anbetracht Ihrer eigenen Vergangenheit durch den Kopf? 

Die Sportler tun mir leid, sie werden jetzt wie die Sau durchs Dorf getrieben. Und auch für die österreichische Langlauf-Sparte ist es ein Wahnsinn, was da abgeht. 

Sie kennen den deutschen Arzt Mark S., der gestern im Zuge der Dopingrazzia eine Schlüsselrolle zuerkannt wird. Im Fall des überführten Radprofis Bernhard Kohl sollen Sie mit ihm zusammengearbeitet haben. 

Ich bin von dem Thema schon lange weg. Und als mich vor zwei Wochen der Spiegel (Nachrichtenmagazin, Anm.) fragte, ob ich mir Mark S. als Teil eines Dopingnetzwerks vorstellen könnte, sagte ich nein. Ich glaubte nicht, dass er so dumm sei. Da habe ich mich offensichtlich geirrt. 

Video: Boris Kastner-Jirka (ORF) berichtet aus Seefeld unter anderem, welche Konsequenzen ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel nach der Festnahme von zwei ÖSV-Langläufern setzen wird.

Hatten Sie zuletzt Kontakt zu ihm? 

Ich rief Mark daraufhin an, wir redeten über allerhand und auch darüber, ob die Aussage von Johannes Dürr (Ex-Langläufer, Anm.) bei der Staatsanwaltschaft Folgen für ihn haben könnte. Er meinte: Nein, das sei ohnehin verjährt.

Wie würden Sie ihn charakterisieren?

Ein netter Bursch, seine Mutter war selbst Leistungsschwimmerin in der ehemaligen DDR. Vielleicht war er auch deshalb davon überzeugt, dass es in der Spitze nicht ohne Doping geht. 

Was glauben Sie?

Ich tue mir ehrlich gesagt selbst schwer, mit Spitzensport ohne Doping vorzustellen. 

Eine ernüchternde Vorstellung. 

Es gibt Shows, in denen Damen mit Brustvergrößerung auftreten und daran stößt sich auch keiner. 

Wie denken Sie rückblickend über Ihre Verwicklung in die Dopingszene? 

Ich denke mittlerweile anders. Ich würde selbst gerne einen Beitrag zur Prävention leisten, mich mit Nachwuchssportlern austauschen und sie auf die Gefahren hinweisen. 

Video: Ex-Dopingsünder Johannes Dürr soll den aktuellen Fall in Seefeld ins Laufen gebracht haben. Über seinen eigenen Fall hat er ein Buch geschrieben. Sein Freund und Co-Autor Martin Prinz war zu Gast in der "ZIB 24":

Warum setzt man sich als Doping-Anlaufstelle so einem Risiko aus? 

Sicher nicht des Geldes wegen. Warum ich selber in die Sache reingeraten bin, kann ich auch nicht beantworten. Vielleicht wollte ich mit anderen Sportlern erreichen, was mir als Sportler selbst nicht gelungen war. Nach Bernhard Kohl hätte ich möglicherweise etwas verdienen können, aber bei mir platzte die Blase, als es eben losging. 

Gestern war davon die Rede, dass das Dopingnetzwerk auch andere Sportarten betreut haben könnte.

Das könnte wie bei Fuentes sein (spanischer Dopingarzt, Anm.), ich gehe jedenfalls zu 100 Prozent davon aus. 

Das betrifft Ihrer Meinung nach alle Sportarten? Oder nur den Ausdauerbereich?

Es war von Blutdoping die Rede, deshalb kann ich mir keine Kraftsportarten vorstellen, Anabolika sind wohl nicht dabei. 

Wie groß ist Ihre Betroffenheit angesichts der Vorfälle?

Was mich am meisten aufregt: Dass Sportler, die früher selbst Medaillen gewonnen haben, die betroffenen Sportler vor dem Mikrofon an den Pranger stellen. Die sollen sich endlich selbst hinstellen und sagen, wie es früher war.

(Lesen Sie auch:Doping-Aufdecker attackiert den ÖSV)

 

Florian Madl ist Journalist bei der Tiroler Tageszeitung

Video: Empörung nach Doping-Skandal in Seefeld:

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20  Kommentare
20  Kommentare
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snooker (4.427 Kommentare)
am 28.02.2019 20:53

Was mich am meisten aufregt: Der Matschiner

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jago (57.723 Kommentare)
am 28.02.2019 19:19

> Ich frage mich: Wie dumm muss man sein, um angesichts des rigiden Anti-Doping-
> Gesetzes in Österreich so etwas auf österreichischem Staatsgebiet durchzuführen.
> Überall anders kann man das machen, in Slowenien passiert wahrscheinlich gar nichts.


So ein Satz - und den lese ich nicht als persönliche Sache - so ein Satz muss doch die "Rechtsstaats"professoren aus ihren Sesseln reißen!
Nicht um den Mann anzuklagen und/oder zu strafen sondern um die eigene Position "Recht" und "Rechtsstaat" durchzudenken. 2019

Der Sport zur Ertüchtigung und zur Gemeinschaftsbildung, medial und gefördert traurig

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Fensterputzer (5.146 Kommentare)
am 28.02.2019 17:38

Es gibt Shows, in denen Damen mit Brustvergrößerung auftreten und daran stößt sich auch keiner.

Allein dieses Statement zeigt, welcher Intellekt bei diesem Kerl vorhanden ist..

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Gugelbua (31.937 Kommentare)
am 28.02.2019 17:26

ich mein im Sport geht ohne Doping Trinks/Nahrung überhaupt nichts mehr
auch im normalen Alltag schlucken die Leut das Aufputschzeug aus der Werbung kiloweise

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magicroy (2.785 Kommentare)
am 28.02.2019 17:55

Naja, zwischen Doping mit Eigenblut und dem Konsum von Energy Drinks würde ich schon noch unterscheiden.

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jago (57.723 Kommentare)
am 28.02.2019 19:27

HEUREKA! Die Industrie ist schuld, die Werbung. Die hat aus intelligenten Bürgern lauter abhängige Potscherln gemacht.

Obwohl sich eh die Parteien, alle Parteien, so benüht hätten, das selbständige und emanzipierte geistige Wachstum der Bürger zu pflegen und zu fördern. Hin zur parlamentarischen Demokratie.

Und dann kommen die Keks- und Zuckerwasserindustriellen und machen alles kaputt.

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neptun (4.141 Kommentare)
am 28.02.2019 17:11

Stefan, ich kenne dich. Die letzte Ehe mit der Vorchdorferin ging aus welchen Gründen auch immer schief. Ob Sie oder du schuld war - wenn kratzt es.

Bitte halt die Klappe und tu nicht immer so auf supertoll.

Irgendeinen Grund hats ja warum in deinem Leben viel schiefläuft.

DU bist natürlich nie schuld.

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afco (6 Kommentare)
am 03.03.2019 15:19

what goes around comes around

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Ramses55 (11.126 Kommentare)
am 28.02.2019 15:51

Das man diesen Herrn überhaupt noch eine Plattform gibt ist schon ein Skandal.

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jago (57.723 Kommentare)
am 28.02.2019 19:30

Die freie Meinung hat auch ihr Gutes. Da kann ich mich auf 180 aufregen.

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u25 (4.955 Kommentare)
am 28.02.2019 14:28

Wieso muss ausgerechnet der seinen Senf dazutun ?

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snooker (4.427 Kommentare)
am 28.02.2019 14:09

Dieser Matschiner ist genau so ein Gfrast, wie der Dürr und sein Freund, die jetzt noch aus einem Buch Geld machen wollen.
Charakterlos, genau wie die Gedopten!

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pepone (60.622 Kommentare)
am 28.02.2019 14:07

das grosse Problem liegt auch im Kontrollsystem der WADA und die Sportverbände weil Sportler/Innen nach 1-2 Jahren wieder mitmachen dürfen, statt sie für MINDESTENS 4-5 Jahren zu sperren . Einigen durften schon nach Monate wieder antreten !!!

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HerrVOLVO (2.330 Kommentare)
am 28.02.2019 14:03

Den Matschiner regen also frühere Medaillengewinner auf?
Klar, sportlich war und ist er eine Null, aber dafür hoch kriminell.
Und immer noch uneinsichtig. Hauptsache der Schröcksi und die anderen Funktionäre sind die Ar***.

Titel, Medaillen, Reisekosten, Sponsorgelder - also alles was in der betrügerischen Zeit irgendwie erworben wurde muss zurückgegeben werden. Bei Sportlern welche im Dienst der Republik Österreich stehen sofort fristlose Kündigung, ohne Anspruch auf Pension - schließlich schadete er nicht nur dem Sport und dem jeweiligen Verband sondern zog auch die ganze Republik in den Dreck und schädigte diese auch durch ergaunerte Freizeit.
Zusätzlich lebenslange Sperre, Verbot von Sportveranstaltungen und ein Vereinsverbot - damit nicht im Vereinshütterl die lustig-abenteuerlichen Geschichten darüber die Jugend verführen.

Jeder Sportler - auch wenn er noch so jung ist - weiß über die Illegalität dieser Handlungen. Trotzdem strecken sie die Arme bereitwillig hin.

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( Kommentare)
am 28.02.2019 13:33

warum lässt man diesen Mann zu wort kommen. Was ist da in der Redaktion los??

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alpe (3.482 Kommentare)
am 28.02.2019 13:55

Warum darf der Schurli hier schreiben?
Unglaublich!

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( Kommentare)
am 28.02.2019 14:26

his highness himself? grinsen don´t feed the troll

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Auskenner (5.366 Kommentare)
am 28.02.2019 13:17

Auf den Matschiner und was der sagt bin ich nicht neugierig. Das ist genau so ein Pülcher wie der Dürr und der Kohl.
Aber nachher immer die (gefallenen) Engel spielen, ja ja ...

Hätte man sie damals nicht erwischt, dann hätten sie auch sicher weitergemacht bis heute und auf ewig!

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santabag (5.939 Kommentare)
am 28.02.2019 12:36

Aus dem Matschiner wir auch niemand schlau. Einerseits konnte er sich absolut gar nicht vorstellen, dass sein deutscher Freund beim Dopingnetzwerk invoviert sein könnte, und andererseits ist er zu 100 Prozent davon überzeugt, dass eben genau dieser Freund nicht nur Langläufer, sondern auch andere Sportler zum Doping verhilft.

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Berni-Pelizzari (968 Kommentare)
am 28.02.2019 12:08

Na Hauptsache der ÖSV Chef Schröcksnadel sitzt fest im Sattel, der schmeisst den Langlafleiter Gabdler raus und schiebt jede Verantwortung auf ihn.
Das hat er 2002,2006 und 2014 auch so gemacht, wie armselig... Machterhalt geht für den Schröcksnadel eben vor moralischer Bedenken.

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