Doping-Aufdecker attackiert den ÖSV
SEEFELD. ARD-Journalist Hajo Seppelt nimmt nach dem Doping-Skandal rund um die Nordische Ski-WM in Seefeld auch den ÖSV ins Visier.
Die Wunden im österreichischen Langlauf-Sport sind nach dem Doping-Skandal in Seefeld erneut aufgerissen und sogar vergrößert worden. Als eine der Konsequenzen muss Markus Gandler, Langzeit-Funktionär im ÖSV und verantwortlich für Langlauf und Biathlon, spätestens mit Saisonende sein Amt zurücklegen. ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel möchte die Sparte komplett umbauen.
Im Ö1-Interview zeigte Gandler am Donnerstag Verständnis, hatte sich aber selbst nichts vorzuwerfen. Dies tat hingegen Hajo Seppelt, ARD-Journalist und Doping-Aufdecker, der u.a. auch die letzten Enthüllungen mit einer Dokumentation mit vorangetrieben hat. "Es wäre schön, wenn in Österreich die Leute mal richtig hingucken würden und wenn einige Österreicher einmal anfangen würden, darüber nachzudenken, was sie tun", meinte Seppelt gegenüber dem ORF und griff den ÖSV auch an.
"Vielleicht sollte man nicht ganz so viel feiern, sondern mal ein bisschen mehr nachdenken über die Hintergründe von Spitzensport. Wer jetzt immer noch sagt, das sind ja EINZELNE schwarze Schafe, der lenkt von einem systemischen, strukturellen Problem des Hochleistungssports ab", sprach der Deutsche Klartext.
Gegen den österreichischen Langläufer Johannes Dürr hatte Österreichischer Skiverband 2018 Verfügung erwirkt, weil Dürr sinngemäß gesagt hatte, Verband habe Augen verschlossen vor Doping. Vielleicht wäre es Zeit, darüber nachzudenken, ob Dürr nicht einfach nur die Wahrheit sagte
— Hajo Seppelt (@hajoseppelt) 27. Februar 2019
Gandler wehrt sich
Auch wenn viele Experten meinen, dass man Leistungssteigerungen doch im engeren Umfeld und als Trainer bemerken müsse, so verteidigte sich Gandler im Ö1-"Morgenjournal". "Es ist unmöglich, die Athleten 24 Stunden zu kontrollieren. Das ganze Sportsystem basiert auch auf einer gewissen Vertrauensbasis. Zu sagen, wir wissen, was die Athleten tun, wenn wir selber mit dem Alltag im Sport beschäftigt sind: Ob das der Servicemann ist, der Physiotherapeut, die Medienmitarbeiter, der Trainer, dann hat man von dieser Materie keine Ahnung."
Und extreme Leistungssteigerungen habe es nicht gegeben. "Was soll ich bemerken, die Leistung? Ein sechster Platz im Teamsprint oder ein gerade geschafftes Finale? Was soll ein Merkmal sein, wenn jemand betrügt? Wenn Sie verheiratet sind, wissen Sie was jetzt gerade ihre Frau macht?", erklärte der Tiroler, einst selbst Staffel-Weltmeister bei der Heim-WM 1999 in Ramsau. "Natürlich habe ich nichts bemerkt. Aber es wird sich jetzt jeder diese Wahrheit zurechtrücken und sagen, der Gandler weiß nicht, was er redet. Ich weiß sehr wohl, was ich getan habe. Ich kann für mich selber sprechen."
Forderung nach gleichen Bedingungen
Schon seit 2006 habe man eine klare Struktur geschaffen. "Durch diese Vorkommnisse in Turin gibt es in Österreich ein Anti-Doping-Gesetz, das kaum ein anderes Sportland hat. Warum geht das IOC nicht her und schließt alle Länder aus, die kein Anti-Doping-Gesetz haben?", fragte Gandler. Doping sei kein österreichisches Problem, sondern ein weltweites Problem. "Wir in Österreich haben jeden aus dem Verband ausgeschlossen, der betrogen hat. Wir sind geprügelt worden, weil wir den Johannes Dürr ausgeschlossen haben. Dann hat man ihn wieder ins Team nehmen müssen, weil er es rechtlich erwirkt hat. Sagen Sie mir bitte noch eine Maßnahme, die wir unternehmen können, außer wir legen den Sportlern Fußfesseln an - ich wüsste es nicht."
Dass sich der ÖSV nun von ihm trennen will, - Gandler hatte nach fast 16 Jahren in dieser Position schon wenige Tage vor dem neuesten Doping-Fall ohnehin Rücktrittsgedanken in den Raum gestellt -, sieht der 52-Jährige gelassen. "Natürlich habe ich Verständnis dafür. Ich habe nur mir selber nichts vorzuwerfen. Ich habe in dieser Zeit, wo es diese Probleme gegeben hat, gemeinsam mit dem ÖSV versucht, diese Sache zu bereinigen, zu verbessern, junge Athleten zu schulen. Wir haben Anti-Doping-Kurse im Internet und, und, und gemacht. Es ist mir nicht gelungen, und dann ist es Zeit zu gehen, keine Frage. Man braucht immer jemand, an dem man sich abputzt, das ist die politische Verantwortung, das haben Politiker zu tragen, und da sehe ich mich auch."
Sich vorwerfen lassen, dass er nicht alles getan hätte oder weggeschaut hätte, dies könne er von sich weisen. "Ich wüsste nicht, was ich noch hätte mehr tun können. Wenn es wer anderer besser macht, bitte gern. Der Sport ist zu schön, als dass er komplett untergehen müsste", betonte Gandler.
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hat sich schon jemand gefragt, was mit der Blutzentrifuge, die bereits vor 10 Jahren verwendet wurde geschehen ist? Beschlagnahmt wurde sie damals nicht, denn der Eigner hat damals krampfhaft versucht sie zu verkaufen - oder vielleicht verleasen?
Er hat sie verkauft!
Das der Goldmedaillen Gewinner von Gestern aus Norwegen schon gesperrt war wegen Doping sagt keiner, und das alle Norweger Asthmasprays nehmen auch nicht!
Die RentiertreiberInnen sind wegen der nahrhaften Moose und Flechten so ausdauernd schnell.
Der Herr Dürr hat es gerade nötig, zu meckern. Er war es doch, der sich standhaft geweigert hat, die Hintermänner des Doping zu nennen. Statt dessen hat er ein Buch geschrieben (d.h. schreiben lassen), weil er auch noch etwas Geld machen wollte. Sehr glaubwürdig!
Genau! 5 Jahre hat er gebraucht, bis er sich jetzt äusserte! Warum schon nicht gleich nach Sotchi? Sogar die Wiedereingliederung in den Verband hat er eingeklagt!
Zumindest jetzt kam durch die Doku wieder Wind hinein und die Staatsanwaltschaft konnte hinter den Kulissen ermitteln. War auch gut, dass sie mit der Aufdeckung/Verhaftung bis zur WM in Seefeld gewartet hat. So wurde zumindest medial die Aufmerksamkeit maximal darauf gelenkt. Auch wenn es für die Veranstalter schade ist.
Avery Brundage wusste es: Geld verdirbt den Sport!
Wenn der Profizirkus nicht durch den olympischen Gedanken ersetzt wird, dann läuft er sich automatisch tot. Wen von den jungen interessiert das noch?
Meine Sicht dazu ist anders: die Sportler verhalten sich wie duckmäuserische Angestellte und ihre Vorgesetzten sehen das auch so.
Das ist so gewollt, das halten die Leute für normal, für angemessen, für selbstverständlich, ja sogar für demokratisch
Ein gordischer Knoten dafür ist vorstellbar: der Krieg, der aus allen Poren der Medien spritzt.
Seppelt hätte sich vor 2 Jahren besser um DSV Nordische kümmern sollen. Da war man so überlegen, daß viele glaubten, es ginge nicht mit rechten Dingen zu. Aber dort haben sie ihm wahrscheinlich alle Türen vor der Nase zugehauen.
Die Deutschen DSVler kennen diesen Typen besonders gut.
Was meint der Seppl zu Sauerstoffdoping?
Dazu habe ich keine Meinung :D
im lügen, trixen , betrügen u. schleimen sind wir österreicher weltspitze.
Schön wäre es wenn die Herren Betrüger genauso die "Eier" hätten wie der Gandler. Aber man kanns erwarten dass sich diese Gauner wieder als arme Hascherl hinstellen.
Herr Seppelt, man möchte meinen, dass es den Begriff Doping in D gar nicht gibt.
Jede Nation im Spitzensport hat hier Dreck am Stecken.
In diesen Kreisen gibt es keine sauberen Sportler!!!!!! Nur Methoden, die die Dopingjäger noch nicht nachweisen können, und diese führen zum Erfolg!
Oder wer glaubt wirklich, dass J.T. Boe den anderen in der Loipe auf 2,5 km 50 Sekunden davonläuft nur wegen gesunder Ernährung und hartem Training?
Auch Deutschland, da bin ich sicher, verwendet hier zur Zeit noch grenzwertige Methoden!
meisteral
Aber Hajo Seppelt beschäftigt sich schon seit JAHREN mit dem Phänomen Doping in aller Welt und hat sehr VIELES aufgedeckt, so auch der Skandal in Russland und Kenia.
Dank ihn wurden Doping-Strukturen mit LIVE Kameras aufgedeckt.
...aber es steht halt trotzdem im Raum, dass er eventuell lieber Sportler außerhalb Deutschlands aufdeckt.
...so ist er der Volksheld für Deutschland - sonst wäre er womöglich ein Verräter?