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Rangnick: „Das beste Spiel meiner Amtszeit“

Von nachrichten.at/apa, 21. November 2022, 08:09 Uhr
Ralf Rangnick war mit dem Abschluss des Länderspieljahres sehr zufrieden. Bild: APA/Eva Manhart

WIEN. Das 2:0 zum Jahresabschluss am Sonntag gegen Italien soll dem österreichischen Nationalteam laut Cheftrainer Ralf Rangnick auch in Zukunft als Orientierung dienen. Der Deutsche sprach vom besten Spiel seiner mittlerweile halbjährigen Amtszeit.

 "Was wir die ersten 70 Minuten gespielt haben, war schon ein Fußball, der dem sehr nahe kommt, wie ich mir das auch in Zukunft vorstelle von unserer Mannschaft", sagte Rangnick. Der Deutsche durfte nicht nur mit dem Ergebnis gegen den Europameister, sondern auch mit der Leistung "sehr zufrieden" sein. "Die ersten 70 Minuten haben mir großen Spaß gemacht beim Zuschauen." Man sei proaktiv gewesen, habe mit und gegen den Ball die Dinge kontrolliert und - auch unter Einbeziehung von Torhüter Heinz Lindner - von hinten herausgespielt. "Es war ein guter Schritt in die richtige Richtung", betonte Rangnick. "Daran müssen wir uns auch immer wieder orientieren für die zukünftigen Spiele."

Schon in der Nations League habe man phasenweise den Fußball, den er sehen will, gespielt. "Diesmal haben wir es aber wirklich durchgezogen." Nur in den 15 bis 20 abschließenden Minuten habe man - "verständlicherweise", wie Rangnick anmerkte - nicht mehr so viel Druck auf den Ballführenden bekommen. "Das Ziel ist, irgendwann einmal 90 Minuten das Spiel komplett zu kontrollieren. Das ist das, was ich mir wünsche."

"Haben sicherlich eine Chance"

Für die im kommenden Jahr angesetzte EM-Qualifikation gab sich Rangnick sehr zuversichtlich. "Wenn wir alle Mann an Bord haben und mit so einer Einstellung und so viel Mut ein Spiel bestreiten, dann haben wir sicherlich eine Chance auch gegen die starken Gegner, die wir in der Gruppe haben." Das sind Belgien und Schweden. Verpasst das ÖFB-Team das Fixticket für die zwei Gruppenbesten, müsste es auf das Play-off hoffen.

Rangnick hofft auch auf die Unterstützung der Zuschauer. Zum Test gegen den Europameister waren nur 18.000 Fans in den Wiener Prater gekommen. "Für die Qualifikationsspiele wünsche ich mir schon, dass wir in Stadien spielen, die ausverkauft sind." Der Auftakt, ein Doppel gegen Aserbaidschan (24. März) und Estland (27. März), dürfte in Linz über die Bühne gehen. Das dort noch in Bau befindliche neue Stadion wird rund 20.000 Menschen Platz bieten.

Vier Monate sind es bis dahin. Die Pause will Rangnick ab Jänner mit wiederkehrenden Videokonferenzen mit seinen Teamspielern überbrücken, um seine Ideen in deren Köpfen zu halten. "Nicht immer alle zusammen, aber in Gruppen werden wir taktische Dinge besprechen, auch Videos durchgehen", erklärte der 64-Jährige. Dazu wolle er mit seinem Team die Spieler regelmäßig besuchen, sich nicht nur Spiele, sondern auch Trainings bei deren Clubs anschauen. Der Trainerstab sei dafür "ausreichend gut besetzt".

Lob für Arnautovic

Gut zurechtzukommen scheint Marko Arnautovic mit dem, was Rangnick von ihm will. Der 33-Jährige war gegen Italien einer der stärksten Spieler auf dem Platz. "Was Marko die erste Stunde gespielt hat, war schon auf sehr hohem Niveau. Viel besser kannst du das nicht spielen - auch gegen den Ball", lobte Rangnick. Als er das ÖFB-Team übernommen hatte, habe es auch kritische Stimmen gegeben, die hinterfragt hätten, ob die Art und Weise, wie er spielen lassen will, zu Arnautovic passe. "Heute hat er gezeigt, dass es sehr, sehr gut passt."

Sonderlob wollte Rangnick eigentlich keines verteilen, beispielhaft nannte er aber Junior Adamu, der erstmals in der ÖFB-Startformation gestanden war. Der 21-Jährige habe in Salzburg eine sehr gute Entwicklung genommen und ein "richtig gutes Spiel gemacht". Es hätten aber auch noch "Spieler gefehlt, die ich durchaus zum engsten Kreis zähle". Der verletzte Leipzig-Mittelfeldspieler Konrad Laimer etwa. Auch Kevin Danso hätte laut Rangnick gespielt. Der Lens-Verteidiger musste aber wegen muskulärer Probleme passen.

Begeistert vom Engagement

Seine Torhüter-Entscheidung für die Quali hat Rangnick noch nicht getroffen. Lindner habe gut gespielt - "auf der Linie, in der Strafraumbeherrschung und auch als Mitspieler". Alexander Schlager habe ihm im Training gefallen, mit Patrick Pentz habe er sich in Wien im Hotel getroffen. Der Reims-Legionär wurde von seinem Club nicht abgestellt. Ab Jänner müsse Pentz wieder zu Einsätzen kommen. "Wenn es ein Dauerzustand ist, dass er gar nicht spielt, wird es schwierig, auch für mich, ihn zu nominieren."

Begeistert zeigte sich Rangnick vom Engagement, der Laufarbeit und der Intensität, die sein Team auch im letzten Länderspiel des Jahres noch an den Tag legte. "Ich mache mir, was die Einstellung dieser Truppe angeht, überhaupt keine Sorgen." Viele Spieler hätten die Anforderungen, die der Spielstil mit sich bringe, aufgrund ihrer RB-Vergangenheit ohnehin "in ihrer DNA und ein Stück weit im Blut".

Nun gehe es noch ums Finetuning - und darum, in den entscheidenden Spielen auch alle Kicker zur Verfügung zu haben. "Wir haben jetzt nicht eine Breite wie England, Deutschland, Italien oder Frankreich", betonte Rangnick. "Deswegen wäre schon gut, dass wir möglichst alle an Bord haben, wenn es dann darauf ankommt."

Schon in der Nations League hätte man mehr Punkte holen können, zog der Teamchef auch eine kleine Jahresbilanz. Er hätte seinen Spielern vor der Italien-Partie gesagt, er wolle danach nicht hören, dass man gut gespielt habe, aber nicht gewonnen hätte. "Wir müssen das Wort 'aber' streichen, so sind wir auch aufgetreten." Man habe absolut verdient gewonnen. ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel habe ihm gesagt, es hätte auch 7:3 ausgehen können. "Mir ist es trotzdem lieber, wir gewinnen 2:0."

Mit Schöttel geht es für Rangnick am Montag gemeinsam nach Pula. Dort stand am Abend (18.00 Uhr) ein U21-Länderspiel gegen Kroatien auf dem Programm. Im Anschluss hält Rangnick mit U21-Teamchef Werner Gregoritsch bis Freitag einen viertägigen Trainingslehrgang für Perspektivspieler der Geburtsjahrgänge ab 2000 ab, die nicht beim A-Team dabei waren. "So etwas kann durchaus zu einer Dauereinrichtung werden", sagte Rangnick. "Einmal im Jahr macht das für mich absolut Sinn."

Die Stimmen nach dem Schlusspfiff:

  • Ralf Rangnick (ÖFB-Teamchef): „Das kann man schon sagen, dass es das beste Spiel in meiner Amtszeit war. Wir hatten auch schon gegen Frankreich, Dänemark oder Kroatien gute Phasen, haben aber noch nie konstant über 60, 70 Minuten so gut gespielt. Das Spiel hätte auch 7:3 ausgehen können, wir hatten sicher die deutlich höhere Zahl an klareren Chancen. Die musst du gegen so einen Gegner erst einmal herausspielen. Da braucht es Mut, sie zu attackieren, zu Fehlern zu zwingen. In den ersten fünf Minuten haben wir noch ein bisschen Probleme gehabt auf den Außenverteidigerpositionen mutig nach vor zu decken, danach haben wir es richtig gut gemacht und sind für die Leistung auch belohnt worden. Man muss auch bedenken, dass der eine oder andere wichtige Spieler noch gefehlt hat. Das Spiel hat jedenfalls gezeigt, dass mir mit der Truppe, wenn sie die Leistung regelmäßig auf den Platz bringt, absolut nicht bange ist und ich bin auch überzeugt, dass wir uns dann auch für die EM qualifizieren."“
  • David Alaba (ÖFB-Kapitän und -Torschütze): „Ich habe den Ball ganz gut getroffen, er ist ein bisschen geflattert, dann ist es nicht so einfach für den Tormann. Das Ziel war ganz klar, das Jahr erfolgreich zu beenden, so sind wir heute aufgetreten. Es war eine sehr gute und positive Woche in Marbella, wir hatten super Bedingungen, um uns gut vorzubereiten und den Trainer noch besser kennenzulernen, wir versuchen die Sachen anzunehmen und sie umzusetzen. Wir können uns heute ein bisschen freuen, dann gilt es nach vorne zu schauen. Wir wollen nächstes Jahr voll angreifen und unsere Ziele erreichen. Jetzt geht es ab in den Urlaub.“
  • Xaver Schlager (ÖFB-Torschütze): „Man muss nicht viel darüber diskutieren, der Ball war drinnen, das war wichtig und hat der gesamten Mannschaft Selbstvertrauen gegeben. Dann spielt es sich leichter, das war der Dosenöffner. Jeder will ein Tor schießen, das ist völlig logisch. Ich habe gesehen, es ist viel Raum vor mir, ich habe versucht Marko zu hinterlaufen, er hat im richtigen Moment gespielt. Das hat gut gepasst. Ich bin froh, getroffen zu haben und dass wir den Sieg gefeiert haben.“
  • Marko Arnautovic (ÖFB-Stürmer): „Der Sieg tut sehr gut. Ich habe schon davor angesprochen, dass, auch wenn es nur ein Freundschaftsspiel ist, wir jedes Spiel ernstnehmen. Ich bin froh, dass wir im letzten Spiel des Jahres einen Sieg feiern konnten. Es war ein sehr gutes Spiel, es hat Spaß gemacht.“
  • Philipp Lienhart (ÖFB-Verteidiger): „Der Sieg war sehr wichtig für uns, weil wir wollten das Jahr gut abschließen, um mit einem positiven Gefühl in die EM-Quali reinzugehen. Wir haben ein gutes Spiel gemacht und verdient gewonnen. Wir wollten aggressiv gegen die Italiener spielen, ihnen keinen Raum geben, das ist gut gelungen. Durch ihre Qualität ist Italien in der zweiten Hälfte mehr in unserer Hälfte gewesen, wir haben da leidenschaftlich und tief verteidigt und Gott sei Dank die Null gehalten.“
  • Roberto Mancini (Italien-Teamchef): „Wir wussten, dass wir Risiken eingehen. Wir mussten es trotzdem machen, testen kann man nur bei Freundschaftsspielen. Die Stürmer haben nicht genug Druck ausgeübt, wir haben einige Bälle verloren, die wir sonst nicht verlieren. Wir haben Fehler gemacht, aber daraus kann man Erkenntnisse ziehen. Ich bin nicht enttäuscht. Es ist nur schade, dass wir verloren haben. Die Körperlichkeit ist die große Qualität des österreichischen Teams, davon war ich nicht überrascht. Wir erinnern uns sehr gut an das Spiel in London.“
  • Vincenzo Grifo (Italien-Stürmer): „Jedes Spiel ist wichtig, wir wollten das Jahr nicht so beenden. Es ist nicht das beste Ergebnis für uns. Uns ist ein frühes Tor nicht gelungen, dann wäre das Spiel vielleicht anders gelaufen. Dann haben wir ein frühes Gegentor kassiert. Österreich war gut und wir haben nicht den allerbesten Tag erwischt. Wir haben gewusst, dass sie sehr ballsicher und mutig sind, wollten versuchen das Spiel zu machen. Es war aber schwierig, in das Spiel reinzukommen. Wir wollten sie hoch pressen, das ist manchmal gelungen, manchmal nicht. Dafür ist ein Test da, dass man Sachen ausprobiert.“
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6  Kommentare
6  Kommentare
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Hans1958 (3.172 Kommentare)
am 21.11.2022 12:42

Schade. dass wir nicht in Katar dabei sind.......da wär ja sogar der WM Titel drinnen gewesen.

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betterthantherest (34.319 Kommentare)
am 21.11.2022 09:08

Seit Jahren extreme Leistungsschwankungen der ÖFB Auswahl.

Hoffentlich gelingt es Ragnick, das in den Griff zu bekommen.

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Harbachoed-Kater (4.912 Kommentare)
am 21.11.2022 09:03

„Bestes Spiel meiner Amtszeit“ - weils schon so lange dauert…

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betterthantherest (34.319 Kommentare)
am 21.11.2022 09:10

wenigstens erspielen sich unsere Kicker wieder Torchancen.

Mit Fodas Hosensch... - Fußball hatten unsere Kicker in 10 Spielen zusammen weniger Chancen als gestern in einer Halbzeit gegen IT.

Naja - nicht umsonst ist Foda auch beim regierenden Schweizer Meister kläglichst gescheitert. Mit der schlechtesten Bilanz der Geschichte.

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Harbachoed-Kater (4.912 Kommentare)
am 21.11.2022 09:32

Habe gesehen, dass früher Chancen da waren, super erkämpfte, aber im Abschluss tragisch verpufften.
Mir ging’s aber um die ‚lange‘ Amtszeit. Eine Verbesserung von Spiel zu Spiel darf doch noch erwartet werden?

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betterthantherest (34.319 Kommentare)
am 21.11.2022 09:51

harbachoed-kater

Sie haben recht - auf allzuviel Vergleichsmatches kann Ragnick noch nicht zurückblicken.

Hoffe es kommen noch viele erfolgreiche Spiele mit ihm. Mein Posting war als Ergänzung und nicht als Kritik an ihrem gedacht.

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