Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Pilnacek-Kommission: "Mangelt uns keinesfalls an Material"

Von nachrichten.at/apa, 12. März 2024, 06:51 Uhr
++ ARCHIVBILD ++ EUROFIGHTER: STAATSANW€LTE ZEIGTEN JUSTIZ-GENERALSEKRET€R PILNACEK AN
Der ehemalige Sektionschef Christian Pilnacek wurde während eines Gesprächs geheim aufgezeichnet. Bild: GEORG HOCHMUTH (APA)

WIEN. Die nach dem Auftauchen von Tonaufnahmen des verstorbenen Justiz-Sektionschefs Christian Pilnacek im Dezember eingesetzte Untersuchungskommission hat zur Halbzeit ihrer Tätigkeit zahlreiche Akten durchforstet und mehr als 20 Auskunftspersonen befragt.

"Es mangelt uns also keinesfalls an Material", so Vorsitzender Martin Kreutner zur APA. Man habe auch schon "mehrere klare Ansatzpunkte und gewisse indizielle Auffälligkeiten" gefunden, meinte er, ohne ins Detail zu gehen. 

Anlass für die Einsetzung der weisungsunabhängigen Kommission durch Justizministerin Alma Zadic (Grüne) war das Auftauchen einer Aufnahme, auf der Pilnacek, einst mächtigster Mann im Justizministerium, bei einer abendlichen Runde mit Bekannten im Wirtshaus Ende Juli sagt, die ÖVP habe verlangt, dass er Ermittlungen einstelle und Hausdurchsuchungen "abdrehe". Dies habe er aber stets abgewehrt.

Aufklären soll die Kommission durch Aktenstudium und Interviews, ob es vom 1. Jänner 2010 bis Dezember 2023 Einflussnahmen auf staatsanwaltschaftliche Vorgänge gegeben hat. Den Startzeitpunkt markiert dabei in etwa der Amtsantritt Pilnaceks als Sektionschef (Herbst 2010). Ebenfalls untersucht wird, ob es Interventionen etwa von politischen Parteien auf die Justizverwaltung gegeben hat. Man habe bereits Anfang Jänner mit der inhaltlichen Arbeit begonnen, betonte Kreutner.

"Knapp 14 Jahre Beobachtungs- und Erhebungszeitraum, inklusive einiger parlamentarischer Untersuchungsausschüsse, ergibt eine schiere Unmenge an Material." Man gehe dabei inhaltlich gezielt vor. "Wir müssen nicht jedes produzierte Blatt Papier oder jedes Byte an digitaler Information umdrehen." Außerdem habe man umgehend zu Gesprächen mit Auskunftspersonen eingeladen - auf dem Prinzip der Freiwilligkeit. "Wir haben keinerlei Zwangsbefugnisse, und das ist für den Zweck der Kommission auch gut so. In diesem Sinne konnten wir bereits über 20 Einzelgespräche in mehreren Bundesländern führen, etliche weitere stehen an."

Anonyme Kontaktaufnahme möglich

Bisher habe niemand ein Gespräch abgelehnt. Einige Personen haben sich auch über ein Whistleblowing-Tool an die Kommission gewendet. Über einen Link auf der Homepage des Justizministeriums ist so eine anonyme Kontaktaufnahme möglich - unter einem Pseudonym kann auch ein Postkasten eingerichtet werden, um ohne Nennung des Namens in Kontakt zu bleiben. Bei der Aktenanforderung hat es laut Kreutner "grosso modo keine nennenswerten Probleme gegeben". "Wir gehen zielgerichtet vor, sichten Aktenmaterial wenn nötig auch vor Ort, um so die Strukturen, die ja zur Zeit zwei Untersuchungsausschüsse mit viel mehr Material zu beliefern haben, möglichst wenig zu belasten. Vereinzelte Diskussionen, denen man vielleicht auch eine zeitliche Verzögerungskomponente unterstellen könnte, konnten relativ rasch inhaltlich geklärt werden."

Für endgültige Ergebnisse, Beurteilungen oder Empfehlungen ist es laut Kreutner noch zu früh. "Das wäre zum gegebenen Zeitpunkt aus professioneller Sicht wohl auch unseriös. Aber es wäre ebenso lebensfremd und würde kaum von einem tiefen inhaltlichen Einlassen sprechen, hätte man nicht schon zumindest mehrere klare Ansatzpunkte und gewisse indizielle Auffälligkeiten herausdestillieren können." Diese müssten nun mit konkreten Beispielen, Fakten und Ableitungen untermauert werden. Zuletzt sollen dann Empfehlungen erarbeitet werden. Die Arbeit der siebenköpfigen Kommission soll am 31. Mai abgeschlossen sein. Der Endbericht wird am 15. Juni vorgelegt.

mehr aus Innenpolitik

FPÖ zieht an der Spitze in das Finale des EU-Wahlkampfes

Warum die Zahl der Privatschüler in Österreich stagniert

Bierpartei in Linz: Dominik Wlazny feilt weiter an seinem "Menü"

Bundesheer: Aus für Hubschrauber nach 57 Jahren

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

16  Kommentare
16  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
HumpDump (5.050 Kommentare)
am 13.03.2024 16:51

Man erkennt den Unterschied einer neutralen Kommission zu einer mutmaßlich parteipolitisch eingesetzten unter anderem daran, dass die unabhängige erst am Schluss die Ergebnisse präsentiert, die andere jedoch zwischenzeitlich auch Propaganda über die Medien betreibt.

lädt ...
melden
antworten
Uther (2.438 Kommentare)
am 12.03.2024 20:07

37 Jahre la Famiglia hinterlassen auch in der Justiz ihre Spuren?
Alma Zadic macht einen Top Job , eine der ganz wenigen Justizminister die Vertrauen in die Justiz ausstrahlt!
Und das haben Leute im Ministerium zu spüren bekommen, die glaubten Sie seien Sakrosankte!!!

lädt ...
melden
antworten
HumpDump (5.050 Kommentare)
am 13.03.2024 16:52

Top Job für die Linken, jede Menge an Propaganda und Säuberungen aus der ideologischen Ecke.

lädt ...
melden
antworten
rmach (15.364 Kommentare)
am 12.03.2024 16:28

"Bei uns hast ned amoi äus a Doda a Ruah", sagte die Dame, zahlte das Kerzerl und ging zum Friedhof.

lädt ...
melden
antworten
Uther (2.438 Kommentare)
am 12.03.2024 11:30

Daschlogt es !!!

Mehr brauchst net wissen wie es damals bestellt war in der Justiz?!
Dank an Frau Zadic für ihre extrem Korrekte Arbeit als Justizministerin!!!

Hoffentlich kommt kein Schwürkiser mehr in diese Verantwortungsvolle Position!!!

lädt ...
melden
antworten
DonMartin (7.510 Kommentare)
am 12.03.2024 17:07

Genau diese manipulative Tatsachenverdrehung ist der Stil des aktuellen Justizministeriums!

"Daschlogn" werden sollte ein Fall, weil nach vielen Jahren an (angeblicher) Ermittlungsarbeit keinerlei Beweise oder Ergebnisse am Tisch liegen. Ohne zu erwartende Ergebnisse sind weitere Ermittlungen ganz einfach einzustellen, das muss doch auch den Dümmsten einleuchten!

Und die selben Mitarbeiter der StA jammern, dass sie zu viele Fälle und keine Zeit haben.
Wie durchsichtig!

lädt ...
melden
antworten
Klettermaxe (10.765 Kommentare)
am 12.03.2024 07:35

Diese Kommission soll doch nur von der Art und Weise ablenken, wie Fuchs und Pilnacek von der Justizministerin aus parteitaktischen Gründen suspendiert und - trotz aller Freisprüche - bis heute nicht vollständig rehabilitiert worden sind.

lädt ...
melden
antworten
LASimon (11.579 Kommentare)
am 12.03.2024 11:00

Dass es bei beiden Herren ein Fehlverhalten gab, scheint auch trotz erfolgter strafrechtlicher Freisprüche gegeben zu sein. Der Justizministerin ein Vorgehen aus parteitaktischen Gründen zu unterstellen, erscheint abwegig; es sei denn, die beiden Herren hätten selbst parteitaktisch, und womöglich noch zum Schaden der Ministerin, gehandelt - wollen Sie uns das durch die Blume mitteilen?

lädt ...
melden
antworten
DonMartin (7.510 Kommentare)
am 12.03.2024 11:07

Und rechtfertigte das "Fehlverhalten" eine Suspendierung mitsamt jahrelanger medialer vernichtender Berichterstattung mit vielen haltlosen Unterstellungen? NEIN!

lädt ...
melden
antworten
MaxXI (814 Kommentare)
am 12.03.2024 19:19

@LASimon
zu ihren Äußerungen bezüglich Fehlverhalten, müssen sie schon dazuschreiben um welche es sich handelt, alles andere wäre Glaube ihrerseits....

lädt ...
melden
antworten
Juni2013 (10.024 Kommentare)
am 12.03.2024 14:16

Zur Erinnerung: Oberstaatsanwalt Fuchs erhielt vom OGH als Disziplinargericht einen dienstrechtlichen Verweis.

lädt ...
melden
antworten
DonMartin (7.510 Kommentare)
am 12.03.2024 17:10

Ja, das ist bei kleineren Verfehlungen ein normaler dienstrechtlicher Vorgang.
Und es wurde ganz klar festgehalten, dass eine Suspendierung NICHT angemessen war.

lädt ...
melden
antworten
MaxXI (814 Kommentare)
am 12.03.2024 19:23

Die Justizministerin will doch nur ihr schlechtes Gewissen beruhigen

lädt ...
melden
antworten
DonMartin (7.510 Kommentare)
am 12.03.2024 07:29

Und Wahrheitspflicht besteht bei den befragten Personen auch nicht.

lädt ...
melden
antworten
LASimon (11.579 Kommentare)
am 12.03.2024 10:52

Wenn Aussagen freiwillig erfolgen, braucht es mE idR auch keine Wahrheitspflicht. Eine freiwillige Falschaussage würde nur erfolgen, um falsche Fährten zu legen. Um dies erfolgreich tun zu können, darf so eine Falschaussage nicht isoliert dastehen; da braucht es unterstützendes Material oder/und ähnlich lautende weitere Falschaussagen.

lädt ...
melden
antworten
DonMartin (7.510 Kommentare)
am 12.03.2024 11:10

Es haben einige Justizexperten schon mehrfach erklärt, dass diese interne Untersuchung eine Farce ist, denn nur die StA hat Zugriff auf wichtige Akten und Informationen. Und die Wahrheitspflicht wäre ein weiterer Grund, denn eine interne Untersuchung kann auch eine groß angelegte Propaganda oder Legung einer falschen Fährte werden: man streut neue Gerüchte.

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen