Wolfsrisse auf dem Dachstein: Almbauern hüten Schafe per Satellit
GOSAU/OBERTRAUN. GPS-Tracking soll dabei helfen, die Herden auf den Almen vor den Raubtieren zu schützen. Landwirte bewerten das Projekt positiv, sehen aber keine Lösung des Problems.
Am Wochenende hat auf dem Dachstein die Almsaison begonnen: Rund 400 Schafe der Almgenossenschaften Krippensteinalm, Kalmberg- und Wiesalm sowie Angeralm verbringen den Sommer auf dem Berg und erhalten als „natürliche Rasenmäher“ die Almwiesen. Jedes fünfte Tier ist heuer erstmals mit GPS-Trackern ausgestattet: Mit ihnen können die Landwirte den Standort der Schafe rund um die Uhr verfolgen.
- Aus dem Archiv (30.9.2023): Lokalaugenschein am Krippenstein: Der Wolf und die Schafsuche
Der traditionelle Almbetrieb auf dem Berg steht vor großen Herausforderungen: Im August 2023 rissen Wölfe auf dem Dachstein mindestens elf Schafe. Weitere Tiere stürzten aus Panik in den Tod. Mehrere Landwirte trieben ihre Tiere vorzeitig ab und überlegten, die Schafe heuer nicht mehr auf die Alm zu lassen.
Ende des Almbetriebs?
Das Agrarressort des Landes hat deshalb ein Herdenschutz-Konzept ausgearbeitet. Kostenpunkt für die 80 GPS-Tracker: 10.000 Euro.
„Wenn nach einem Almsommer nur noch die Hälfte der Schafe wieder ins Tal kommt, überlegen unsere Bauern verständlicherweise zweimal, ob sie wieder auftreiben“, sagt die zuständige Landesrätin Michaela Langer-Weninger (VP). Sollte ein Wolf erneut gezielt Almtiere jagen, werde er zum Abschuss freigegeben, kündigt sie an.
- Aus dem Archiv (17.7.2023): Almbauern im Salzkammergut: "Der Wolf hat bei uns nichts verloren"
Vollständigen Schutz vor Wolfsrissen böten die Sender nicht, sagt Manfred Bauer aus Gosau, Obmann der Almgenossenschaft Kalmberg- und Wiesalm: „Wir sehen aber, wenn die Tiere sich ungewöhnlich verhalten – das kann ein Hinweis darauf sein, dass ein Wolf unterwegs ist.“
Schafe sind Gewohnheitstiere: Sie halten sich im Regelfall in bestimmten Gebieten auf, die von den Muttertieren an die Lämmer weitergegeben werden. Dank jahrelanger Erfahrung kennt Bauer die Lieblingsbereiche seiner Tiere und hat „digitale Zäune“ errichtet. Verlassen die Schafe das markierte Gebiet – etwa, weil sie von einem Wolf aufgeschreckt werden –, erhält Bauer eine Warnung per SMS.
Durch die Überwachung kennen die Landwirte den Standort der Tiere und können gezielt nachschauen. „Ist ein Wolf unterwegs, treiben wir die Schafe zusammen und pferchen sie einige Nächte mit mobilen Zäunen ein“, sagt Bauer. Für manche werde es aber zu spät sein: „Es dauert einige Zeit, bis wir auf der Alm sind. Dem Wolf kommen wir nicht zuvor, aber wir können den Schaden begrenzen.“
- Aus dem Archiv (21.11.2023): Wolfsbeauftragter geht von mindestens zehn Rudeln in Österreich aus
Peter Perstl, Obmann der Almgenossenschaft Krippensteinalm, sieht das Problem durch die Tracker nicht gelöst: „Wir können dadurch kontrollieren. Aber alle Risse verhindert das System nicht.“
"Der Wolf oder wir"
Eine Koexistenz mit den Raubtieren sei langfristig nicht möglich, sagt Perstl: „Entweder der Wolf oder wir, so hart muss man das sagen.“ Die Wolfsmanagementverordnung reiche in ihrer jetzigen Form nicht. Perstl fordert eine wolfsfreie Zone auf dem Dachstein, um die Landwirtschaft zu sichern: „Die Tiere müssen im Sommer auf die Alm, weil wir die Talflächen für die Heuproduktion brauchen.“
Auch Manfred Bauer sieht den traditionellen Almauftrieb in Gefahr: „Ohne ihn müssten wir unseren Bestand um die Hälfte reduzieren.“ Die Risse im Vorjahr haben ihm schlaflose Nächte bereitet: „Ich habe mich den ganzen Winter mit Herdenschutz beschäftigt. Wir bemühen uns – aber nicht um jeden Preis.“
Die Gesellschaft muss ein Interesse daran haben, die Landwirtschaft zu erhalten, ist Bauer überzeugt: „Ohne uns würde nicht nur die Alm, sondern auch das Tal anders ausschauen. Das will – glaube ich – keiner.“
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Da wird er sich aber fürchten, der Wolf!
Dachte schon der Wolf soll den Tracker fressen, damit man dann den Wolf findet.
Dass der Wolf am Rückgang der Schafe in OÖ schuld ist ist natürlich Nonsens. Und es werden noch viele Betriebe aus anderen Gründen (Arbeit, Bürokratie, kein Verdienst) die Schafhaltung beenden. Wölfen nachzujagen, die Schafe gerissen haben, die ihnen mehr oder weniger ungeschützt präsentiert werden, wird auch nicht im Interesse eines umsichtigen Tierhalters und des Tierschutzes sein. Den Wolf auszurotten kann aus verschiedenen Gründen nicht gelingen, ist aber eine häufige Forderung, für die es wenig Hirnschmalz braucht.. Herdenschutzhunde scheiden in Tourismusgebieten auch aus. Also bleiben nur sichere Nachtpferche und Hirte, wenn die Almen weiter so bewirtschaftet sein sollen und die Wolfsrisse in erträglichen Ausmaßen bleiben sollen. Das kostet natürlich Geld vom Steuerzahler, aber nur einen Bruchteil dessen, was die Aufrechterhaltung unwirtschaftlicher Schigebiete kostet.
BITTE BALD als Wolfsfreund mit Heugabeln bei der Ernte für die Winternahrung unserer Nutztiere schwitzen
!
Was für eine Nonsensaktion.
Das müssen aber schon besondere Tracker sein, wenn einer 125 € kostet...
Runter mit den Schafen und Rindern von den Almen und rauf auf die Almen mit den Wölfen und Bären.
Die Landschaft soll dann die Strassenmeisterei, die Tierschutz NGO oder die Feuerwehr pflegen.
Dieses sekkieren von den Landwirten ist schon unerträglich geworden.
Wie kommen Straßenmeisterei und Feuerwehr dazu? Hr. Kotrschal, 4 Pfoten und dergleichen wären für die Landschaftspflege prädistiniert.
Sorry, tausche ein "e" für ein "i".
Schade um den Aufwand.
Weg mit den Wölfen, die in einer Kulturlandschaft nicht mehr zeitgemäß sind.
> Weg mit den Wölfen, die in einer Kulturlandschaft nicht mehr zeitgemäß sind.
- - - - -
Stimmt, diese (Blech-)Wölfe schlachten tagtäglich Menschen ab und ermorden täglich Millionen Tiere.
Find den Fehler ...
" ... ermorden täglich Millionen Tiere."
Stimmt, Millionen Mücken sterben täglich an allen österreichischen Autos - sieht man an der Windschutzscheibe und am Kühlergrill.
Trotzdem verhungern die Singvögel nicht - also egal!
Stimmt, Millionen Bestäuber sind dir wurscht.
Natürlich.
Bei welchen Orni-Webseiten arbeitet du den täglich mit, dass dein Fachwissen so gefragt ist?
Wer sind die Bestäüber?
" Es gibt zwar auch andere Tiere wie Fledermäuse, Vögel oder Reptilien, die zur Pflanzenbestäubung beitragen – doch Insekten spielen die entscheidende Rolle. Von großer Bedeutung sind dabei Wild- und Honigbienen, aber auch Schmetterlinge, Fliegen, Wespen oder Käfer leisten ihren Beitrag."
Bienen und Hummeln als Bestäuber kennt eh jeder - doch die kleinen Mücken (< 1mm) ist mir neu.
Da tragen ja Tiere wie Rehe viel mehr dazu bei wenn sie mit dem Fell an einer bodennahen Pflanze anstreifen und bei der nächsten Pflanze dieser Art wieder abstreifen.
Ach ja, ich erschlage manchmal Gelsen - trage ich jetzt auch dazu bei dass die Bestäubung der Kultur- und Wildpflanzen gefährdet ist?
"Find den Fehler ..."
Ja richtig, ein getötetes (gerissenes) Schaf ist weit mehr wert als eine Million Mücken!
Man braucht ja auch nur das Gewicht vergleichen, das einzelne Schaf wiegt um Zehnerpotenzen mehr als diese Menge Mücken.
Wäre es nicht einfacher die Wölfe damit auszustatten?
Am Besten mit einem Elektroschockhalsband.
Wenn sie sich einem Sender zu weit nähern spüren sie es gleich.
Damit sich der Halter hinterher ansehen kann, wo die Tiere herumgejagt und gerissen wurden?
Den Tierhaltern ist es wurscht, was die freilaufenden Haustiere ausserhalb ihres Tunnelblickes machen.
Nach dem Motto: was ich österr. Ignorant ned kenn, friss i ned.
Der natürliche Trieb im Wolf pfeift auf GPS-Tracker.
Lachhaft, was bringt es, wenn das zerbissene Schaf dann mittels GPS gefunden wird
?!
Da geht es um versprengte Schafe, die, wenn sie in Panik geraten, oft über weitere Strecken planlos flüchten, was eine Suche des Tieres dann oft schwierig und langwierig macht. Da ist dann so ein GPS-Transponder schon sehr hilfreich.
Am hilfreichsten wäre eine Schrotflinte - oder die Wolfszüchter mit Heugabeln bei der Ernte für die Winternahrung unserer Nutztiere schwitzen zu lassen
!